Hat sich schon jemand hier seine SNPs sequenzieren lassen? Ich noch nicht, obwohl ich es mir seit Jahren durch den Kopf gehen lasse. Derzeit bietet 23andMe, das wohl bekannteste DNA-Typisierungsunternehmen, die Analyse der eigenen Nukleotidpolymorphismen für 299$ an. Insgesamt werden aktuell über 200 verschiedene genetische “Traits” also Merkmale analysiert und die Ergebnisse für den Verbraucher graphisch aufbereitet dargestellt.

Wer das Analysekit von 23andMe anfordert, in ein Röhrchen spuckt und es an die Zentrale in Californien schickt, kann binnen zwei bis drei Wochen die Ergebnisse online einsehen. Man erfährt  dann unter anderem, ob ein überdurchschnittlich hohes Risiko für bestimmte Krankheiten wie Brustkrebs und Alzheimer besteht.

Was sich hier einfach in zwei Sätzen zusammenfassen lässt, wirft natürlich etliche Fragen auf: Wer garantiert, dass die Analyseergbnisse richtig sind und korrekt interpretiert werden? Wie geht der Kunde oder die Kundin mit dem gewonnenen Wissen um? Profitiert man selbst überhaupt von dem Wissen? Wie werden die äußerst sensiblen, persönlichen Daten dauerhaft vor unerwünschten Zugriffen geschützt? Wie kann genetische Diskriminierung verhindert werden?

Ich Besuche nachher ab 10:00 Uhr eine Debatte zu diesen Themen: “Direct to Consumer Genetic Testing: Can your genes really… save your life?” Hier der Link zum Veranstaltungsankündigung (.jpg) mit Details zum Programm und zu den Sponsoren.

Auf dem Podium wird unter Anderem Lluis Armengol, der CEO von qGenomics sitzen. qGenomics bietet genetische Tests an. Weiter sind Xavier Estivill und Roderic Guigó dabei. Beide leiten große Forschungsgruppen, die sich mit der Sequenzanalyse von DNA beschäftigen. Guigó ist außerdem einer der Köpfe des ENCODE Projects, das hier im Blog vor kurzem erst Thema war. Pascal Borry von der Uni Leuven in Belgien wird Auskunft über ethische und soziale Aspekte des direct-to-consumer testings geben.

Ich werde versuchen die Erkenntnisse der Veranstaltung per Live-Blog hier zu dokumentieren – falls ich es schaffe, das von den ScienceBlogs-Overlords frisch installierte Plugin rechtzeitig zum laufen zu bekommen. Sonst gibts Updates auf Twitter.

Bis dahin hier noch der Verweis auf thematisch verwandte Artikel hier im Blog:

 

09.55

Guten morgen und Willkommen zum Live-Blog von der Diskussionsrunde zu direct-to-consumer genetic testing.

09.57

Das Wetter heute morgen in Barcelona: Frische 18°C, keine Wolke trübt den strahlend blauen Himmel. Folglich bin ich heute – wie alle Fahrer – auf Trockenreifen angereist. Die Veranstaltung findet am CRG statt.

09.59

Das Live-Blog Plugin scheint soweit zu funktionieren, wahrscheinlich muss die Seite aber manuell neu geladen werden, um die Updates zu sehen.

10.05

Eine weitere gute Nachricht: Die Speakers trudeln auch ein, der Beamer funktioniert, und es sieht so aus, als könne es demnächst losgehen.

10.13

Nur einer der hier anwesenden hat bislang seine SNPs sequenzieren lassen. Das ist überraschend. Aber es gibt einige, die es sich – wie ich auch – zumindest überlegen.

10.21

Kelly Rabionet gibt jetzt erst mal eine sehr grundsätzliche Einleitung. Zellen – DNA drin – 20 000 Gene  – ATCG basen – Sequenzen – Vererbung – Mutationen – Krankheiten. Das ist etwas zu basic für die hier anwesenden und wohl auch für die hier mitlesenden.

10.27

Rabionet erinnert, wie die Tests funktionieren. Bislang wird nicht die ganze DNA sequenziert, sondern nur bestimmte Stellen untersucht, von denen man weiß, dass Nukleotidaustausche mit gewissen Phänotypen korrelieren.

10.36

Rabionet zeigt an graphischen Beispielen, wie die Sequenzierungsdaten grapisch aufbereitet werden. Wer sich das ansehen will, findet die gleichen Slides auf der 23andMe und der deCodeMe Website. Es wird jedenfalls schon eine Herausforderung klar: Wie stellt man die gewonnenen Daten so dar, dass der Verbraucher sie versteht?

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Kommentare (9)

  1. #1 Monika
    14. September 2012

    Viel Spaß und Danke für die Reportage. Als angehende Biologin interessiert mich das Thema sehr. Bin gespannt! Gruß Monika

  2. #2 Tobias Maier
    14. September 2012

    Cool, das Live-Blog Plugin scheint zu funktionieren – zumindest bei mir auf dem Rechner. Wenn jemand die letzten Sätze des Artikels mit Zeitangabe nicht sehen kann, bitte kurz hier kommentieren.

  3. #3 rolak
    14. September 2012

    Hier funktioniert es – nur eben war zweimal Nachladen nötig, nach dem ersten waren die LiveSätze -10:40 weg, nach dem zweiten, fast sofort folgenden alle wieder da plus der von 10:43. Kann also an einer Art update-glitch gelegen haben.
    /und nochmal dasselbe beim 10:46er update/

    Ebenfalls viel Spaß!

  4. #4 maksumuto
    14. September 2012

    beim nachladen warnse weg. mit erneutem nachladen auch nicht wieder da…

  5. #5 Tobias Maier
    14. September 2012

    Bei mir hakt es auch manchmal und es steht nur [liveblog] da.

  6. #6 rolak
    14. September 2012

    Dieser thread hat etwas von einem Knallbonbon – vor dem Aufmachen weiß kein Mensch was rauskommt 😉

    Doch das klassische Werkzeug für solche Fälle hilft: Geduld.

  7. #7 Tobias Maier
    14. September 2012

    Entschuldigung noch mal, dass die Live-Blog Einträge nicht immer sichtbar waren, es liegt wohl am Plugin selbst. Ich habe jetzt die Einträge von heute morgen direkt in den Blogtext gepastet.

  8. #8 Stefan W.
    19. September 2012

    Meine erste Idee gegen Missbrauch waren anonyme Automaten wie die wenigen Personenwagen auf Berliner U-Bahnhöfen. Man wirft 3 Hunnis ein, und spuckt in den Automat, und der Automat macht “brumm” und “zrrrp” und spuckt das Ergebnis aus.

    Aber das hilft nicht, wenn er ein Kabel oder WLAN hat, und die Ergebnisse weltweit gesammelt werden – anhand der Gene kann ich ja mit Verwandten zusammengeführt werden und bin identifizierbarer als über jedes andere Merkmal.

    Wir brauchen also so Gensequenzierer (heißen die so?) für die Massen. Das Gerät für Zuhause für 349,– €. Und wo wir dabei sind – Klonierungstoolkits braucht es dann auch. 😉

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