Marcus hatte hier schon auf einen Artikel in der Zeit Wissen hingewiesen. Der Autor hatte das “Institut für Rationelle Psychologie” und dessen Publikationen mal etwas genauer unter die Lupe genommen, nicht ganz zu deren Vorteil.
Ein wesentlicher Vorwurf: Die psychophysiologischen Datenerhebungen sind unwissenschaftlich, da sie nicht nachvollziehbar sind. Die Methoden bleiben Geschäftsgeheimnis, keiner kann sie reproduzieren.
Das hat dem Herrn Ertel nicht so gut gefallen und der versucht jetzt Gegenmaßnahmen zu ergreifen. Hier nachzulesen, auch bei der Zeit.
Daraus der schöne Abschluß:
Vielleicht ist genau das ja auch das Problem, das Henner Ertel mit dem Text von Jochen Paulus hatte: Dass er von einem Wissenschaftsmagazin Hofberichterstattung erwartet, die nach dem alten Muster “Die Wissenschaft hat festgestellt” funktioniert, in der die tollsten, spannendsten und aufsehenerregendsten Phänomene erklärt und hochgejubelt werden.
Wissenschaftsjournalismus aber, wie ihn ZEIT Wissen, die ZEIT und andere Medien verstehen, funktioniert anders. Für uns gehört immer dazu, skeptisch zu sein, zu analysieren, weiterzudenken – kurz: kritisch zu sein.
Viele Wissenschafts-Artikel sind und bleiben ein “die Wissenschaft hat festgestellt”, das ist von sich aus ja nichts Schlechtes! Der wesentliche Aspekt ist der gesunde Menschenverstand und eine gewisse Skepsis im letzten Satz. Leider läßt der normale Alltag bei den Tageszeitungen & Co. selten Raum für Recherchen.
Jetzt könnte man direkt wieder den alten Streit aufwärmen, daß Blogger viel besser sind als “klassische” Journalisten. Ich sehe die Schuld aber eher beim Leser. Jeder kriegt, was er verdient. Und wenn die Zeitungen NUR das bringen, was sich verkauft, dann werden sich solche Institute auch weiter mit gut verkaufenden neuen Ergebnissen präsentieren können. Aber der Fall Bankhofer hat ja gezeigt, daß ein öffentliches Interesse besteht an “richtigem” Wissenschaftsjournalismus.
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