Die ganze Vorgeschichte läßt sich hier, deswegen dann hier, hier, hier und auch hier nachlesen. Hier, bei den Scienceblogs haben wir hier, hier und hier darüber berichtet.
Es ist eine etwas größere und komplexe Geschichte geworden, mittlerweile.
Weil gerade scheinbar schon verschiedene Gerichtsverfahren zwischen unterschiedlichen Parteien laufen, werde ich versuchen, mich halbwegs neutral zu den 45 Seiten “Gegendarstellung” äußern, die man bekommt, wenn man das Formular ausgefüllt hat.
Es ist nicht einfach, sich durch diese 45 Seiten zu kämpfen.
Sehr emotional reagiert Henner Ertel auf die “Vorwürfe” seitens Zeit Wissen und der taz. Alles sei eine Kampagne, Verleumdung und Beleidigung. In vielen Abschnitten wird er aber selbst recht abwertend gegenüber den von ihm beschuldigten Journalisten/Redakteuren. (Vielleicht endet es ja in einem Vergleich, wer wen wie oft in welcher Weise beleidigt hat?)
Wenn ich den ursprünglichen Zeit Artikel auf eine Aussage beschränken müsste, dann wäre das vermutlich der Vorwurf, Herr Ertel ist kein “richtiger” Wissenschaftler, weil er seine Verfahren nicht offenlegt.
Es ist gibt wohl recht wenige Veröffentlichungen von ihm in gängigen Journals zu dem Thema. Und von Peer Review kann man bei P.M. und Men´s Health nicht wirklich sprechen.
In der Gegendarstellung beruft sich Henner Ertel auf seine Jahrzehnte-langen Studien für große Unternehmen wie Karstadt oder auch die Lufthansa. (Nebenbei hat er, so seine Aussage, schon damals den Untergang von Karstadt vorhergesagt.)
Wissenschaft lebt im Allgemeinen davon, seine Ergebnisse der Community vorzustellen, auf das diese weiter erforscht werden können. Deswegen gibt es unzählige Fachmagazine, die quasi die gesamte Themenbandbreite abdecken. Wenn nun ein Forscher meint, seine Entdeckung sei es wert, patentiert und geschützt zu werden, dann macht er es. Notfalls geht der Patentantrag nachts per Fax an die zuständige Kommission, wenn am nächsten Morgen ein Vortrag auf einem Kongress dazu gehalten wird. Ganz normaler Forschungsalltag.
Das Institut von Herrn Ertel ist mittlerweile aufgelöst worden, die verschiedenen Weltneuheiten werden in den nächsten Jahren als Hardware und Software auf den Markt kommen, von den neuen, ausgegründeten Firmen.
Herr Ertel sieht seine wissenschaftliches Wirken also in den Studien und zigtausenden Umfragebögen, die mit seiner Software ausgewertet worden sind. Das Resultat wird in den nächsten Jahren patentiert auf den Markt kommen.
Die Universität ist übrigens eine Länder-übergreifende, virtuelle Universität. Aber eigentlich legt er auch gar keinen Wert auf den Titel.
Zusammengefaßt hat er also nur einen etwas längeren Forschungsprozeß durchlaufen. Die Experimente liefen über Jahrzehnte und das “Produkt” kommt in den nächsten Jahren.
Aber das ist nur mein Eindruck nach Durcharbeiten der Gegendarstellung. Jeder möge sich sein eigenes Bild davon machen. Nicht, dass ich auch durch Weglassen bestimmter Daten einen falschen Eindruck erwecke…
Ich bin gespannt auf die Urteile der Richter. Mehr dazu vielleicht dann.
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