Ich hatte das erste Buch schon mal vor Ewigkeiten besprochen und vor einiger Zeit habe ich den Nachfolger bekommen. Jetzt möchte ich endlich mal was dazu schreiben.
Das Buch ist eine Art Nebenprodukt. Viele kleine Experimente, nette Anekdoten und Recherche-Beifang sind in dem Buch zusammengefasst worden. Also Material, was übrig geblieben ist und für einen eigenen Zeitungs-Artikel nicht ausreichte. Entsprechend sucht man einen roten Faden, der die einzelnen Stories verbindet, vergeblich. Dennoch oder gerade deswegen wurde das erste Buch seinerzeit auch zum Wissenschaftsbuch des Jahres gekürt (Bild der Wissenschaft).
Es ist die Art Wissenschaft, die auch mal gerne einen Ig-Nobelpreis gewinnt oder dafür nominiert wird. Aber auch historische Experimente, die damals belächelt wurden und letztlich Meilensteine darstellen. Wie auch im ersten Buch sind diese chronologisch geordnet, die ersten Einträge sind auf das Jahr 1600 datiert. Sofern möglich (also erst in den “letzten” Kapiteln), hat der Reto U. Schneider versucht, mit den Personen persönlich zu sprechen. Denn, wie er im Vorwort (dieses zweiten Buches) schreibt
“… dass die wirklich interessanten Details nicht in wissenschaftlichen Publikationen zu finden sind”
und weiter:
Man mag das für unwichtige Details halten, schließlich geht es ums Resultat, doch für mich sind sie die Seele der Wissenschaft: die Sackgassen und Umwege, die glücklichen und unglücklichen Zufälle, über die in der Publikation nichts steht. Sie vermitteln mehr über das Wesen wissenschaftlicher Forschung als die Reden der Nobelpreisträger.
Und genau das ist quasi die Kernaussage des Buches. Wissenschaft läßt sich nicht immer planen, manchmal muss etwas schief gehen und bedeutende Erkenntnisse sind durch Unfälle entstanden.
Es folgen, wie gesagt, verschiedenste Experimente, die sich teilweise durchaus in der Rubrik “nutzloses Wissen” ins Gedächtnis einbrennen. Ein paar der Stories werde ich hier in den kommenden Tagen etwas näher vorstellen.
Aber zurück zum Buch:
Wie es sich gehört, sind alle Versuche bzw. Paper mit genauer Quellenangabe versehen. Einer weiter gehenden Nachforschung steht also nichts im Weg.
Ein Freund würde das Buch in die Kategorie “Klo-Lektüre” einstufen (zusammen mit Bastian Sick und anderen). Schöne, kurze Geschichten. Man kann irgendwo wahllos aufschlagen, ein Kapitel lesen und beim nächsten Besuch irgendwo weiter lesen. (Vielleicht sollte man diese Kategorie mal irgendwo offiziell vorschlagen?)
Und das sollte jetzt gar nicht abwertend sein. Es ist halt nicht der spannende Thriller und auch kein Sachbuch im eigentlichen Sinn, wie gesagt eher eine Sammlung von nutzlosem Wissen, mit dem man beim Smalltalk punkten kann:
-Wenn man Mäusen über 22 Generationen hin immer die Schwänze abschneidet, kommen die Nachkommen dennoch mit Schwänzen zur Welt.
-Die Ratte, die bei Abyss Flüssigkeit atmet, war echt, das gibt es wirklich.
-Das längste Experiment ist ein Haufen Pech.
-Kellner, die den Gast nachmachen, bekommen mehr Trinkgeld.
…und so weiter
Ein paar der Experimente demnächst hier.
Hier geht es zur offiziellen Homepage der verrückten Experimente.
Hier gibt es noch mehr Buchtipps.
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