Ich spreche mit Christoph Larssen, der bei uns im Blog Erklärfix schreibt.

Wir reden über Wissenschaftskommunikation, was das ist, wie der Stand der Dinge ist und was man verbessern kann.

flattr this!

Kommentare (4)

  1. #1 Oliver
    April 21, 2012

    Hallo Thomas,
    erstmal Respekt für diese für mich neue und höchst erfreuliche Entdeckung in Sachen Podcasts! Inhaltlich toll, Moderation prima… aber ich bin ja zum meckern hier 🙂

    Ich bin ein Ohrenmensch, ich gehe mit Audio so um wie viele andere mit Visuellem, ich laufe also mit einem Recorder durch die Gegend statt einer Spiegelreflexkamera… kurz: ich habe ein geschultes Ohr und ästhetische Ansprüche.
    Du ahnst vielleicht worauf es hinausläuft: Ich glaube fest, dass du mehr Hörer erreichen kannst, wenn du an der Soundqualität arbeitest.
    Ich weiß nicht mit welcherlei Equipment du arbeitest, aber mittlerweile ist das Elementare so billig zu haben, dass du nicht klingen musst, als hättest du in der Küche vorm Kassettenrecorder gesprochen (sorry…).

    Ein paar Punkte, wenn ich darf:
    Ein gutes Mikrofon ist Pflicht! Nur ein klares Signal kommt irgendwann auch wieder klar beim Hörer an. Empfehlungen sind schwierig, weil philosophisch… meins ist ein Rode M3, kostet ca. 80 Euro. Weniger flexibel aber bequemer sind Headsets, mit Kondensatormikrofon zB. von Beyerdynamic. Kosten leider das dreifache…

    Ein Kompressor macht die Sprache verständlicher, insbesondere in lauterer Umgebung. Hast du mal versucht deine eigenen Sendungen im Auto oder im Bus zu hören? Kosten: nix, Levelator runterladen, damit ist schon viel gewonnen.
    Ein Kompressor gehört eigentlich als Hardwareteil schon vor das Aufnahmegerät. Nachher brauchts den Levelator, um die Sprache durchsetzungfähig zu machen. Die Dynamik von Sprache ist viel zu hoch als dass sie von üblichen Earplugs etc. unkomprimiert wiedergegeben werden könnte.

    Ein Noise-Gate unterdrückt alles, was unter einem gewissen Pegel ins Mikro kommt, das ist Rauschen, Brummen, lautes Atmen, Kühlschrank, Nachbarn… ein Segen für die Hörer!
    Ein Limiter ermöglicht dir, einen gewissen Pegel zu halten, ohne Gefahr zu laufen ständig zu übersteuern. Du musst auch weniger diszipliniert mit dem Mikro umgehen.
    Alle drei sind in laienbedienbaren Geräten zusammenfasst als sog. Dynamikprozessoren zu haben, für unter 100eur zum Beispiel von Behringer.

    Man hört den Raum in dem du sprichst, das ist am schwierigsten anzugehen, aber machbar. Hast du vielleicht ein Zimmer mit Teppichboden und Sofas, oder wenigstens keine parallelen glatten Wände? Wenn der Klang sich brechen kann, statt gespiegelt zu werden, hörst du mehr vom Sprecher und weniger vom Raum. Optimal ist für mich die Leseecke einer kleinen lokalen Buchhandlung hier in Aachen. Die ist sogar im Keller, es kommt von draußen nichts rein, und vor allem: Bücherwände sind hervorragende Schallbrecher, studiomäßig!

    Bevor ich dir hier einen Roman schreibe… die Botschaft ist klar, oder? Probier doch einfach mal aus, wie viel Aufwand dir für besseren Sound noch lieb ist, aber denk daran: Man muss es später gerne hören wollen. Und ich möchte gerne mehr von dir hören 🙂

    Übrigens: Fieldrecorder sind für unter 200eur zu haben und enthalten alles, Mikro, Kompressor, Limiter, zus. Soundeingang für Skype vom Rechner aus… und zwei Minuten nach dem Gespräch ist alles fertig zum hochladen. Gerade unterwegs ist das optimal.

    liebe Grüße, und inhaltlich weiter so! 🙂

    Oliver

  2. #2 Matthias Fromm
    April 23, 2012

    Hallo Thomas, hi Christoph!

    Schön, dass Ihr Euch mal zusammengefunden habt, um über Wissenschaftskommunikation zu sprechen.

    Leider geht es “wieder einmal” verstärkt um Wissenschaftsjournalismus und weniger um all die vielen anderen Aspekte der Wissenschaftskommunikation. Wie sieht es abseits der journalistischen Aspekte mit der Wissenschaftskommunikation in Form von Wissenschafts-PR, von Wissenschaft im Web 2.0, von öffentlicher Wissenschaft i.S.v. Open Science aus? Wie Du, Thomas, schon sagst, Wissenschaft zu kommunizieren heißt, Wissenschaft darzustellen, erklärbar und begreifbar zu machen. Der Wissenschaftsjournalismus leistet da einen wichtigen und sehr guten Beitrag, allerdings ist er in weiten Teilen stark auf die Berichterstattung über wissenschaftliche Ergebnisse fokussiert. Zur Wissenschaftskommunikation gehören aber andere und immer wichtiger werdende Aspekte, die einen transparenteren Einblick in die Wissenschaftswelt und das Wissenschaftssystem erlauben:

    Wie verlaufen wissenschaftliche Forschungsprozesse?
    Wie werden wissenschaftliche Projekte auf den Weg gebracht?
    Wer sind die Personen hinter den wissenschaftlichen Ergebnissen?
    Wie verläuft der Alltag in der Wissenschaft?

    Diese und viele andere Fragen sind immens wichtig nach vorn zu stellen, um ein wenig mehr Verständnis und Interesse für dieses doch recht komplizierte System zu schaffen. Wie wollen wir Leute (u.a. auch Nachwuchs) dafür begeistern, wenn wir über Erfolg und Ergebnisse reden, nicht aber über den Umgang mit Scheitern (das der Wissenschaft ja immanent ist), über die Herausforderungen, aber auch über das Angebot an zukünftige Generationen von Forschern?

    All diese Fragen würde ich mir das nächste mal wünschen!

    Besten Dank! 😉

  3. #3 Thomas Wanhoff
    April 23, 2012

    Oliver, danke fuer den Hinweis, ich weiss das schon, aber der schlechte Klang kam von einem schlechten Headset. Ich nehme über Audio Hijack auf und das Headset war schlechter als ich dachte. Ich habe jetzt ein Neues. Was Limiter, Noisegate und Mischpult habe ich ein Problem hier: In Laos sind die Strom-Leitungen so schlecht, dass ich überall ein Brummen habe. Deswegen bin ich auf eine komplette Laptoploesung umgestiegen. Hindenburg auf dem iPhone liefert auch gute Fieldrecorderergebnisse, aber dann habe ich oft die Probleme mit den Nebengeräuschen, und die sind heftig hier (dünne Wände und so.)

  4. #4 Oliver
    April 23, 2012

    Hallo Thomas,
    klar, ohne Netzstrom ist vieles nicht so einfach, aber grundsätzlich hängt die Qualität eines Mikrofons nicht an der der Stromversorgung (es sei denn wir reden von der Phantomspeisung… die muss nämlich wirklich brummfrei sein, aber das nur am Rande).
    Hardware-Audiotechnik ist erstmal Luxus. Was du brauchst ist ein gutes Mikro und einen guten Preamp bzw. AD-Wandler – ist in manchen Headsets schon drin (Beyerdynamic).
    Der Kompressor NACH dem Aufnehmen ist immer Pflicht, sonst hört man dich zum Beispiel in lauter Umgebung nicht mehr. Probier es doch mal aus, Kopfhörer auf und Busfahren 🙂
    Das sorgt einfach nur dafür, dass nicht die zwei lautesten Sekunden der Aufnahme den Pegel bestimmen, sondern dass das gesamte Gespräch einen Pegel hat, der die Sprache verständlich macht. Das macht man am Rechner – Levelator ist eine Möglichkeit, weil sehr leicht zu bedienen; grundsätzlich kann das aber jede Audiosoftware.
    Genauso das Gate: Brummen und Rauschen sind extrem anstrengend für den Hörer. Alles unter einem gewissen Pegel gehört nicht mehr zum Nutzsignal und kommt raus. Auch das ist eine Standardfunktion aller besseren Audiotools.
    Zu deinem Mischpultproblem… ich hoffe doch sehr, dass du nicht die “Mikrofonbuchse” am Laptop benutzt! Der AD-Wandler darin macht dir alles an Sound kaputt, was du reinschickst. Dynamik ist gleich null, und analoges Audio im Gehäuse eines Digitalrechners, auf der gleichen Platine… Gänsehaut. Es gibt für 50eur Mischpulte, die über USB gespeist werden, nichts weiter als ein Audiointerface und ein paar Kanäle mit Mic-Preamp, zB von Behringer. JEDER Preamp ist besser als der Mic-Eingang am Laptop!
    Also, wie du siehst, geht fast alles per Software, und Audiointerfaces nutzen häufig die Spannungsversorgung über den Laptop. Damit brauchst du keinen Strom aus dem öffentlichen Netz. Und was Umgebungsgeräusche angeht: klar, einfache Fieldrecorder haben Mikros mit Kugelcharakteristik. Die sind ja für Umgebungsgeräusche da! Aber schon preiswerte (Tascam DR-40 zum Beispiel, kostet 150 US-Dollar) haben neben Nieremikrofonen auch XLR-Eingänge mit Phantomspeisung für ein Kondensatormikrofon. Daneben noch Line (oder zweites Mic) für den Teil, der vom Laptop kommt (Skype, Einspieler…) und auch damit bist du völlig unabhängig, solange die Batterien halten.
    Ein Gedankenspiel am Rande: halte es für Spinnerei, aber auch folgendes Setup ist denkbar: Du sprichst in ein (hochwertiges!) Headset mit Nieren-Kondensatormikrofon, das am Fieldrecorder hängt. Du nimmst dich, deinen Gesprächspartner UND über die eingebauden Recordermikrofone die Umgebungsgeräusche auf getrennten Spuren auf. Im nächsten Schritt nutzt du dann die Umgebungsgeräusche der separaten “Lärm-Spur”, um eben jene Geräusche aus der Gesprächs-Spur zu subtrahieren. Auch das sollte mit den gängigsten Programmen kein Problem sein.
    Anregungen genug fürs erste? Lass dich nicht ärgern, aber technische Gründe lasse ich nicht gelten 🙂 Ich will dich einfach besser verstehen…