AEON ist ein seit Oktober 2009 erscheinendes, nichtkommerzielles OpenAccess-Journal, das junge Geistes- und Sozialwissenschaftler/innen mit historischem Arbeitsschwerpunkt einlädt, Ergebnisse eigenen wissenschaftlichen Arbeitens in Form von Aufsätzen, Essays, Berichten und Rezensionen zitierfähig zu veröffentlichen oder sich an der Arbeit in einer online-Redaktion zu beteiligen.
Gastbeitrag von Hassan Soilihi Mzé (Universität Leipzig, Herausgeber von AEON)*
Wissenschaft im Web 2.0
Natur- und Ingenieurwissenschaften haben das Internet schon seit längerem als entscheidenden Ort für Forschung und Diskussion angenommen. Nun ziehen auch die Geistes- und Sozialwissenschaften nach und profitieren zunehmend von der Elektronisierung geistiger Inhalte. Immer mehr Bibliotheken und Archive digitalisieren ihre historischen Bestände, um sie in den virtuellen Weiten einer neuen, nicht mehr ortsgebundenen Wissensgemeinschaft zugänglich zu machen. Zahlreiche Fachjournale und -zeitschriften führen heute neben der konventionellen Druckausgabe einen digitalen Stellvertreter; einige erscheinen nur noch online. Wissensdiskurse, das haben die letzen Jahre gezeigt, entwickeln und gestalten sich heute – wenn schon nicht nur, dann aber zu weiten Teilen auch – in Foren, Blogs und offenen Formaten.
AEON wurde in Leipzig und Dresden 2009 „geboren”
Von diesem Trend ausgehend setzten sich Ende 2008 zunächst Leipziger, kurz darauf auch Dresdner Studierende und Promovierende des Fachs Geschichte zusammen, um die Frage zu diskutieren, ob und unter welchen Bedingungen es möglich sei, aus studentischer Initiative heraus qualitativ am Wissenschaftsdiskurs teilzunehmen. Überlegt wurde die Herausgabe eines geschichtswissenschaftlichen Journals für angehende oder eben erst gewordene Akademiker. AEON – FORUM FÜR JUNGE GESCHICHTSWISSENSCHAFT war gedanklich auf den Weg gebracht.
Von Nachwuchswissenschaftlern (nicht nur) für Nachwuchswissenschaftler
Es bot sich zunächst an, die inhaltliche Spannweite der Zeitschrift festzulegen: AEON sollte ein Wissenschaftsjournal aus der Hand von Nachwuchswissenschaftlern werden, das vor allem interdisziplinär ausgerichtete Beiträge zur Mittleren und Neueren Geschichte sammelt, veröffentlicht und so die Möglichkeit bietet, in Sachdebatten einzusteigen oder diese neu zu eröffnen. Die meisten Beiträge würden dabei der wissenschaftlichen Beschäftigung in Seminaren oder Kolloquien (Seminararbeiten, Literaturschauen, erste Qualifikationsschriften in Auszügen) entwachsen, wobei diese Texte nicht eins zu eins übernommen werden, sondern durch die Autoren Umarbeitung zu Aufsätzen oder Essays erfahren. Daneben erscheinen auch Beiträge, die ¬den Bezug zur aktuellen Forschung herstellen (Forschungs- und Tagungsberichte, Rezensionen). Ebenfalls geplant: ein Epochenfenster. Zeitlich sollten sich die Artikel auf die historischen Abschnitte des Mittelalters, der Frühneuzeit sowie der Neueren und Zeitgeschichte konzentrieren. Eine räumliche (z. B. außereuropäische Gegenstände betreffende) oder methodische Eingrenzung würde es indessen nicht geben.
Bessere Vernetzung von jungen Historikern
Doch AEON sollte mehr als eine bloße Textfabrik werden. Zwei wichtige Aspekte des Projekts stellen daher die Absicht überregionaler Kooperationsmöglichkeit und die Vermittlung praktischer Fertigkeiten dar: Mit der nicht ortsgebundenen Ausrichtung, die das Internet erlaubt, will die Zeitschrift ihren Beitrag zur besseren Vernetzung Studierender und Promovierender unterschiedlicher Hochschulen leisten; über die Mitarbeit in Redaktion, Lektorat und Peer-Review will AEON Gelegenheit bieten, berufsrelevante Erfahrungen wie textkritisches Redigieren, Kommentieren und Edieren zu sammeln.
Professionelle Unterstützung
Doch was nützen ambitionierte Konzepte ohne die Möglichkeit der Umsetzung? Dass AEON schließlich keine hochfliegende Idee blieb, verdankt sich ganz wesentlich der ideellen Unterstützung und technischen Beratung des Magdeburger Sach- und Fachbuchverlags MEINE VERLAG. Verleger Jan Meine rief Mitte 2008 mit der Internetplattform WISSENS-WERK.DE einen virtuellen Platz ins Leben, auf dem engagierte Nachwuchswissenschaftler künftig die Möglichkeit haben würden, eigene Ideen und Ergebnisse wissenschaftlichen Arbeitens in einem OpenAccess-Journal zu veröffentlichen. AEON hatte seinen Publikationsort gefunden.
Texte können als PDF gelesen und abgespeichert werden
Seit der Erstausgabe 2009 erscheinen die Beiträge von AEON – FORUM FÜR JUNGE GESCHICHTSWISSENSCHAFT nun in unregelmäßigem Abstand. Die bisher publizierten Artikel können kostenfrei als .pdf von der Website der Zeitschrift geladen werden. Daneben informiert ein Blog über das Projekt und bietet als Work-in-Progress-Forum Raum für Diskussion.
* Hassan Soilihi Mzé (*1982) absolvierte eine Ausbildung für den Mittleren Bibliotheksdienst. Nach mehrjähriger Berufstätigkeit nahm er das Magisterstudium der Mittleren und Neueren Geschichte sowie der Germanistik an der Universität Leipzig auf. Interessenschwerpunkte sind die „Sprache der DDR sowie das ostdeutsche Bibliothekswesen zwischen 1945 und 1989/90″. Derzeit ist er einer der Herausgeber des OpenAccess-Journals AEON – FORUM FÜR JUNGE GESCHICHTSWISSENSCHAFT.
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