Im Panel „Kontroverse Aneignungen von Geschichte: Repräsentation des Zweiten Weltkrieges in Schule und Gesellschaft” stellte Bernhard Schär (PH FHNW Aarau) seine zusammen mit Vera Sperisen ermittelten Ergebnisse vor, wie die „UEK-Forschung” in den eidgenössischen Geschichtsunterricht transferiert wurde.
Dabei stand die Frage im Zentrum, wie „Geschichtslehrpersonen” die Deutungen und die Didaktik des Lehrmittels „Hinschauen und Nachfragen. Die Schweiz und die Zeit der Nationalsozialismus im Licht aktueller Fragen” für sich interpretieren und wie sie dieses im Unterricht einsetzen. Nicht jeder der evaluierten Lehrer habe es vermocht, das Schulbuch gewinnbringend im Unterricht einzusetzen. Oftmals verengte ein strukturalistisches Geschichtsbild die Perspektive. Trotz der UEK-Handreichung sei die Frage der historischen Mitverantwortung der Schweiz für den Holocaust in vielen Fällen gar nicht gestellt worden.
Foto: Archimob / © Paul Senn, Schweizerisches Bundesarchiv.
Nadine Fink von der Universität Genf ging auf die Ausstellung „L’histoire c’est moi” des Projekts „Archimob” ein, die audiovisuell aufbereitete Erinnerungen von 555 Zeitzeugen an den Zweiten Weltkrieg präsentierte. Anhand des Ausstellungsbesuchs von Genfer Schulklassen rekonstruierte sie, wie die nachwachsende Generation sich die Erzählungen der sogenannten Aktivdienstgeneration aneigne. Dabei fand sie heraus, dass viele Kinder keinerlei kritische Distanz zu den „Film-Zeitzeugen” aufgewiesen hätten. Durch eine zu beobachtende Überforderung sei es schließlich zu einer Solidarisierung mit der Kriegsgeneration gekommen. Problematisch war zudem, dass bei den Zeitzeugen keinerlei Hinweise auf ihre Rollen, Funktionen oder Einstellungen in der Zeit des Zweiten Weltkriegs zu sehen waren.
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