Die durch den Eyjafjallajökull-Vulkan in Island verursachte Aschewolke hat heute (16.4.2010) dafür gesorgt, dass 60 Prozent aller Flüge in Europa abgesagt wurden.

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Die wohl berühmteste Aschewolke verschüttete am 24. August 79 die süditalienische Stadt Pompeji bei Neapel, die am Vulkan Vesuv liegt und nicht wieder aufgebaut wurde. Die meisten der bis zu 10000 Einwohner wurden von der heißen Wolke verschüttet und starben auf grausame Weise. (Foto: Bildpixel/Pixelio 2009)

An der Sperrung des Luftraums auch über Deutschland kann man erkennen, wie sehr die moderne Technik immer noch den Naturgewalten ausgesetzt ist und welche Folgen Katastrophen insgesamt für die moderne Zivilisation haben, wenn es zum Beispiel über längere Zeiträume keinen Strom oder Erdöl mehr geben würde.

Auch wenn ich als Geisteswissenschaftler (die meisten) naturwissenschaftlichen Themen trotz meines Interesses nur oberflächig verstehe und dies ebenso gelassen einräumen kann, ist es notwendiger denn je, die Wissenschaften rational in allen erdenklichen Formen zu fördern und dabei trotzdem den von Hans Jonas (1903-1993) formulierten “ökologischen Imperativ” der Nachhaltigkeit zu beachten, der besagt, dass alles Handeln aus einer verantwortlichen Position (“Prinzip Verantwortung”) auf seine Folgen untersucht werden sollte. Dabei geht mir das Gedanken-Planspiel durch den Kopf: Was wäre und was würde geschehen, wenn die Aschewolke monatelang Europa unsicher machen würde?

Weiterlesen:
Aschewolke – aktuelle Infos (Spiegel Online vom 16. April 2010)
Umweltschutz – Der ökologische Imperativ (SZ vom 2. August 2008)

Kommentare (8)

  1. #1 schlappohr
    April 16, 2010

    “Was wäre und was würde geschehen, wenn die Aschewolke monatelang Europa unsicher machen würde?”

    … ich schätze mal, die Bahn würde Millionengewinne einfahren, einige Fluggesellschaften nebst Zulieferern (Catering etc) gingen pleite, die Aktienkurse gingen in den Keller (wie immer, wenn *irgendwas* nicht dem Normalfall entspricht).
    Uns würde mal bewusst, dass unser kuscheliger mitteleuropäischer Lebensstandard eigentlich nur ein Glücksfall ist.

    Und das alles wegen einem kleinen Vulkan auf Island. Vor hundert Jahren hätte sich hier kein Mensch dafür interessiert.

  2. #2 miesepeter3
    April 16, 2010

    Wir sind ja so stolz auf unsere Kenntnisse und unsere Technik und dann kommt da so ein mittelprächtiger Vulkan ziemlich weit weg und legt einen wichtigen Teil unseres Verkehrswesens lahm. Offensichtlich ist unsere Beherrschung der Elemente doch noch nicht ganz so umfangreich und sicher, wie wir uns das immer selbst vormachen.
    Ja, so ab und an ein kleines Gegenbeispiel holt uns dann schon mal auf den Boden der Tatsachen zurück.

  3. #3 Sven Türpe
    April 16, 2010

    Was wäre und was würde geschehen, wenn die Aschewolke monatelang Europa unsicher machen würde?

    Wir würden unser Bedürfnis nach Sicherheit reduzieren und pragmatisch Möglichkeiten finden, mit der Gefahr umzugehen. Nach einiger Zeit wäre das Problem so vergessen wie die Schweinegrippe, SARS, das Waldsterben oder die letzten Elbe-, Oder- und Rheinhochwasser. Unsere Katastrophenlust würden wir dabei allerdings nicht verlieren und uns auch beim nächsten mal wieder fragen, ob wir nicht doch ein klitzekleines bisschen in Gefahr wären, dass wir alle stürben.

  4. #4 Sven Türpe
    April 16, 2010

    Was wäre und was würde geschehen, wenn die Aschewolke monatelang Europa unsicher machen würde?

    Wir würden unser Bedürfnis nach Sicherheit reduzieren und pragmatisch Möglichkeiten finden, mit der Gefahr umzugehen. Nach einiger Zeit wäre das Problem so vergessen wie die Schweinegrippe, SARS, das Waldsterben oder die letzten Elbe-, Oder- und Rheinhochwasser. Unsere Katastrophenlust würden wir dabei allerdings nicht verlieren und uns auch beim nächsten mal wieder fragen, ob wir nicht doch ein klitzekleines bisschen in Gefahr wären, dass wir alle stürben.

  5. #5 Anja
    April 16, 2010

    Komischer Beitrag…
    Die aktuellen Wolken haben noch nichts mit Pompeji zu tun und das Vulkane ausbrechen können werden sich Politiker wohl denken können

  6. #6 antiangst
    April 17, 2010

    Wer macht da eigentlich die Risikobewertung. Es würde mich nicht überraschen, wenn das nur Wichtigtuerei von Leuten wäre, die Endlich mal Aktion machen können.

  7. #7 Geoman
    April 17, 2010

    Angsichts dieser bisher eher schlichten Naturgewalt, die mal so eben einen maßgeblichen Teil unserer Mobilität lahmlegt und sogar unseren Wohlstand bedrohen könnte, kann man mal wieder sehen, dass der Wissenschaftsbetrieb mit seinem ungebrochenem Glauben an die Beherrbarkeit der Natur, in Teilen einem Wahnsystem ähnelt. Dabei sollte er doch eher ein Warnsystem sein, das uns auf Gefahren, die von Naturgewalten ausgehen oder ausgehen könnten, aufmerksam macht.

    Ein Blick in die Geschichte sei es Pompeji oder Tambora (1815: Das Jahr ohne Winter) hätte gereicht, um die Politik darauf aufmerksam zu machen, dass man den Land- oder Schiffsverkehr nicht zu Lasten des Luftverkehrs vernachlässigen sollte*). Stattdessen gefällt sich der Wissenschaftsbetrieb darin, für teueres Steuergeld den Urknall oder ähnlichen Unsinn zu simmulieren und täuscht uns u. a. damit vorher, dass wir die Gegenwart längst verstanden und im Griff hätten und stattdessen munter ‘Welträtsel’ lösen könnten.

    *) Neulich frage ich meinen Fischhändler “Krabbe & Co.”, wo denn seine Fische herkommen würden. Ganz trocken antwortete er darauf , die meisten seien schon geflogen..!

  8. #8 Geoman
    April 17, 2010

    Ein zweiter Blick in die Geschichte zeigt, dass es besser Tambora (1815: Das Jahr ohne Sommer) heißen sollte…