Die Bild-Zeitung hat gestern ein besonderes zeitgeschichtliches Film-Dokument veröffentlicht.
In dem Beitrag „Neues Filmmaterial zeigt Hinrichtung deutscher Vertreibungs-Opfer” (Bild, 26.5.2010) werden zum ersten Mal Filmausschnitte eines tschechischen Hobby-Filmers gezeigt, in denen die Erschießung von Deutschen nach dem Zweiten Weltkrieg am 10. Mai 1945 in Prag gezeigt werden.
Artikel aus der Welt vom 29. Mai 2010 zum gleichen Thema.
Auch wenn eine genaue historische Einordnung in dem Artikel unterbleibt und lediglich die Tochter des verstorbenen Filmers in Ausschnitten aus einer noch nicht veröffentlichten Dokumentation gezeigt werden, sind die Sequenzen von besonderem Wert. Für mein Buchprojekt „Ankunft im Ungewissen. Die Integration der Heimatvertriebenen und Flüchtlinge in der Rhein-Neckar-Region nach 1945″ (Heidelberg 2009) schilderten mir in den vergangenen Jahren viele alte Frauen in Oral-History-Interviews, dass sie während ihrer Vertreibung vergewaltigt bzw. viele Deutsche erschossen wurden oder auch Säuglinge unter mysteriösen Umständen ums Leben kamen.
Belege oder Quellen hatten sie für ihre Aussagen außer ihrer eigenen Erinnerungen, die sich im Laufe der Jahre auf natürliche Weise verändern, nicht. Die meisten der vertriebenen Menschen, darunter viele Frauen mit Kindern und alte Menschen können deshalb als „letzte Opfer Hitlers” bezeichnet werden, da sie zum Beispiel nach dem Zweiten Weltkrieg den von den Nationalsozialisten gesäten Hass zwischen Tschechen und Deutschen zu spüren bekamen und die Sowjets diesen für ihre eigene kommunistische Propaganda im beginnenden Kalten Krieg auszunutzen wussten.
Zusatz vom 1. Juni 2010: Nun hat das Zeitgeschichtsportal “einestages” den Filmfund in einem eigenen Beitrag unter dem Titel “Grausame Sieger” aufgegriffen.
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