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Neumann-Adrian, Edda u.a.: Reise ich durch Deutschland… Die 100 schönsten Kulturschätze neu entdeckt, München 2010.

Früher, in den 1980er-Jahren spielte ich gerne das Spiel „Deutschland-Reise”. Mal ganz alleine, mit der Familie oder mit Freunden.


Grenzen zwischen der Bundesrepublik und der DDR wurden spielerisch überwunden. Zum nächsten Geburtstag kam dann die „Europa-Reise” und zum Abschluss die „Welt-Reise” dazu, bevor man sich im noch nicht computerisierten Kindheitszeitalter Strategiespielen wie „Risiko” zuwendete.

Kurze Anregungen für historische Abstecher

Erinnerungen werden deshalb beim Lesen, Bilderanschauen und Blättern im Bild-Leseband „Reise ich durch Deutschland…” wach, der gerade erschienen ist. Die sieben Autoren stellen in fünf Routen und auf knapp 200 Seiten die wichtigsten deutschen Städte und Regionen vor. Von der Seehafenstadt Emden bis zur Deutschen Märchenstraße ist fast alles Sehenswerte samt den deutschen UNESCO-Weltkulturerbestätten aufgelistet, ohne dass man gleich den Eindruck hat, von den vielen Sehenswürdigkeiten und Reisetipps erschlagen zu werden. Dazu kommen ausgezeichnet illustrierte Kartenausschnitte, die im „Navi-Zeitalter” einem schnell herausfinden lassen, wo man gerade ist. Der Band hilft so bei spontanen Abstechern von der Autobahn mit kurzen und prägnanten Informationen mit guten Bildern zu den Zielorten. Wer in einer Stadt kurz Verweilen möchte, kann sich so Anregungen suchen und erfährt so manche historische Geschichte.

Mannheim 1, Heidelberg 2, Schwetzingen fehlt

So wird Mannheim zwar nur auf einer Seite vorgestellt, dafür erfährt der Leser in einem Schaukasten, wie der pfälzische Kurfürst Karl Theodor (1724-1799) im Jahr 1777 Bayern erbte und versuchte, das ungeliebte Land an die Habsburger abzutreten, was die Preußen durch den sogenannten „Kartoffelkrieg” zu verhindern wussten. Immerhin zwei Seiten hat Heidelberg bekommen. Hier erfährt der Tourist alles über das Heidelberger Schloss, die 60000 Briefe hinterlassende Liselotte von der Pfalz (1652-1722) und den Ottheinrichs-Bau auf dem später zerstörten Schloss, der zwischen 1556-1559 als erster deutscher Renaissance-Palast entstand. Weitere beschriebene Ausflugsziele in der Metropolregion Rhein-Neckar sind Worms, das Kloster Lorsch und Speyer. Eine Beschreibung von Schwetzingen fehlt.