Am 20. Dezember 1976 wurde die Wasserleiche der 18-jährigen Monika Pfeifer im Rhein bei Mannheim gefunden / Ungeklärte Morde in der Rhein-Neckar-Region
In der Nähe der Mannheimer Konrad-Adenauer-Brücke erschrak ein Arbeiter am 20. Dezember 1976 sehr. Denn in der Nähe des Rheinufers (424,7 Rhein) sah er gegen 19.30 Uhr eine Frauenleiche im Wasser treiben. Der Kopf war mit einer Plastiktüte bedeckt. Die herbeigerufenen Kriminalpolizisten und Rechtsmediziner konnten die tote Frau jedoch nicht sofort identifizieren, weil die völlig entkleidete Leiche seit mehreren Wochen im Fluss gelegen hatte und völlig unkenntlich war. Die genaue Todesursache konnte aus diesem Grund nie festgestellt werden.
Nach einer ausführlichen Leichenschau von Spezialisten der Universität Heidelberg stellte sich dann kurz vor Weihnachten durch eine Gebissanalyse sowie einen gefunden Ring heraus, dass es sich bei der Toten um die seit dem 11. Oktober 1976 als vermisst gemeldete Monika Pfeifer aus Dossenheim handelte – und diese ermordet worden war. Die 18-Jährige und 172 Zentimeter große Frau mit hellblonden Haaren hatte als Verkäuferin in einem Kaufhaus in Heidelberg gearbeitet und war nach einem Lokalbesuch in der Heidelberger Altstadt und anschließendem Treffen mit ihrem Freund in Ziegelhausen spurlos verschwunden. Zur Aufklärung der Tat wurden 5000 Mark ausgelobt.
Um nach Hause zu kommen, hatte Monika Pfeifer sich als Tramperin immer wieder von fremden Autofahrern in Richtung Bergstraße mitnehmen lassen. Außerdem besuchte sie öfters alleine verschiedene Diskotheken wie das damalige „Schluckspecht” in Dossenheim. Ihre „Markenzeichen” waren des Weiteren auffallend weiße Zähne und glattes langes Haar. In der Nacht ihres Verschwindens hatte die junge Frau einen roten Rollkragenpullover mit weit ausgelegtem Kragen, lange blaue Jeans und eine langärmlige blaue Jeansjacke mit Reißverschluss und hochgekrempelten Ärmeln getragen sowie schwarze Halbschuhe an. Um ihren Hals baumelte eine kleine Metallkette mit einer daran befindlichen Silberuhr mit antiken Ziffern als Anhänger.
Nach dem Verschwinden hatte die Heidelberger Kriminalpolizei Mitte und Ende Oktober 1976 rund um die Felder und Wälder von Dossenheim, Schriesheim und Wilhelmsfeld große Suchaktionen zusammen mit der Schutzpolizei und Hunden gestartet. Auch nächtliche Befragungen von Autofahrern in der „Neckarhelle” in Ziegelhausen verliefen ergebnislos. Dennoch gaben einige Männer an, die Vermisste von früheren Mitnahmen persönlich zu kennen. Weitere Zeugenaussagen entpuppten sich nach intensiven Vernehmungen zudem als bewusste Falschmeldungen. So gab eine vermeintliche Hinweisgeberin zu, bewusst gelogen zu haben, dass sie Monika Pfeifer am 12. Oktober in der Heidelberger Hauptstraße gesehen habe. Sie habe sich gegenüber Freunden aufschneiden wollen.
Die Ermittler der Kriminalpolizei Heidelberg, die diesen ungeklärten Mordfall neben 27 weiteren Prüffällen zurzeit mit der Staatsanwaltschaft Mannheim zum zweiten Mal komplett aufbereiten, halten es bei dem Mord ebenfalls für möglich, den Täter noch nach Jahrzehnten durch ein „Geständnis der Moleküle” zu finden. Denn am Tatort der Verbrechen werden meist umfangreiche Spuren wie Haare, Zigarettenkippen, Pflanzenteile oder Textilspuren hinterlassen. Die umfangreichen nach den Morden von den damaligen Kriminaltechnikern sichergestellten Materialien werden momentan von einem Speziallabor des Stuttgarter Landeskriminalamtes aufbereitet, das Fingerabdrücke und DNA-Spuren herausfiltert und mit vorhandenen Proben aus den Datenbanken des Bundeskriminalamtes vergleicht. Auch kleinste Körperreste wie Hautschuppen können von den Kriminalwissenschaftlern durch die Eliminierung von Salzen aus DNA-Spuren dazu benutzt werden, um eindeutige Genprofile mit Hilfe von fluoreszierenden Farbstoffen zu erstellen.
Der Mord an Monika Pfeifer könnte unter Umständen einem nicht gefassten Serienmörder zugeordnet werden, der als Phantom in Polizeikreisen „Anhaltermörder” genannt wird und der Ende der 1970er-Jahre in der Rhein-Neckar-Region sein Unwesen getrieben haben könnte. Denn einige Monate später wurde am 29. April 1977 auf einem Feld bei Schriesheim die übel zugerichtete Leiche einer 15-jährigen Schülerin gefunden, die in der Nähe der Arbeitsstätte von Monika Pfeifer in Heidelberg das Hölderlin-Gymnasium besuchte. Bereits am 30. April 1976 war die 20-jährige Ludwigshafenerin Maria Else Scholte am helllichten Tag in Heidelberg verschwunden und drei Wochen später im Stadtwald von Lampertheim (Hessen) mit Stichverletzungen ermordet aufgefunden worden. Knapp ein halbes Jahr vorher (Fundtag: 27. September 1975) wurde die 17-jährige Hemsbacherin Monikas Sorn ebenfalls im Lampertheimer Stadtwald bei Neuschloß gewaltsam getötet. Alle vier Mädchen waren zumindest vom Aussehen her gleichaltrig, besuchten regelmäßig in Heidelberg und Umgebung Diskotheken und hießen entweder Monika oder Maria/Marie. Deshalb wurde in der Folgte an die Eltern in der Region appelliert, ihre Kinder auf die Gefahren von „Autostopps” hinzuweisen und lieber persönlich von Partys und Veranstaltungen nachts abzuholen.
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