Meine Verwunderung über Eva Herman hält an. Gestern berichtete ich über ihren scheinbar merkwürdigen und undurchdachten Kommentar zur Loveparade, den man nicht so stehen lassen kann.
Dabei dachte ich innerlich, dass die frühere Tagesschau-Sprecherin in sektiererische Kreise geraten ist. Dieser Verdacht hat sich heute enorm erhärtet. Denn auf der Website des Kopp-Verlages nimmt sie zu den Reaktionen auf ihren Kommentar Stellung. Dieser Text ist abrufbar unter
In diesem Zusammenhang ist nicht auszuschließen, dass wie schon gestern die Herman-Stellungnahme eine neue URL bekommt.
In den ersten Absätzen rudert Eva Herman zurück.
„Die Reaktionen auf die Katastrophe sind im ganzen Land und über die Grenzen hinaus verständlicherweise sehr emotional. Das bekommen die Veranstalter ebenso wie die Polizei und das Sicherheitspersonal derzeit zu spüren. Dennoch muss man mit Schuldzuweisungen jeglicher Art – gerade in dieser ersten Phase nach dem Unglück besonders vorsichtig sein.”
Sie will ihren Kommentar als Kritik an der Institution „Loveparade” verstanden wissen, da dort Drogen und Alkohol in großen Mengen von einem Teil der Besucher konsumiert worden seien und sie diese kulturellen Auswüchse ablehne. Kurz darauf folgt eine der bekannten moralischen Keulen, in denen sie den Sittenverfall der deutschen Gesellschaft anprangert und auch die “Schuldigen” benennt.
„Natürlich übe ich in dem Artikel, wie immer übrigens, Kritik an den Urhebern des allgemeinen Sittenverfalls, wozu meines Erachtens hauptsächlich die sogenannten Achtundsechziger gehören. Sie haben Werte wie moralischen Anstand nahezu abgeschafft.”
In der Folge beginnen dann jedoch wieder Sätze, die im Duktus der Verschwörungs- und Verfolgungsängste geschrieben sind, zu denen auch der Kopp-Verlag unzählige Bücher von Autoren anbietet, die zumeist als vollständig unseriös und politisch sehr problematisch eingestuft werden müssen.
„Mein Herz ist schwer, wenn ich die vielen Fehlentwicklungen mit ansehen muss, die heutzutage bereits als völlig normal gelten. Jeder, der es noch wagt, dagegen zu sprechen, wird als Ewiggestriger oder als Störenfried der Gesellschaft bezeichnet. Aber sei es drum, mit dieser Zuweisung lebe ich inzwischen ganz gut. Denn es ist klar, dass man sich heutzutage nicht jedermann zum Freund machen kann mit diesen Ansichten.”
Eva Herman versäumt es nun nicht, auf ihre Bücher hinzuweisen, die sie in die Ecke der Lebensberatung stellt und deren neueste Veröffentlichung neben ihrer Stellungnahme von der Hardcoverversion bis zum Hörbuch sichtbar sind.
„Wer meinen Weg und meine Bücher kennt, der weiß, dass ich seit Jahren für meine Äußerungen angegriffen werde. Doch es macht mir mittlerweile nicht mehr so viel aus. Denn allzu deutlich ist, dass die Anregungen alleine, über diese Dinge wenigstens zu diskutieren, eigentlich noch die einzigen Chancen sind, um Missstände wenigsten zu beleuchten und bestenfalls zum Denken anzuregen.”
Wie in einem politischen Manifest formuliert die Autorin des Weiteren ihre Träume für eine bessere und friedlichere Gesellschaft, in der es keine Drogen, keine manipulierten Medien und Politiker gibt und in der Tabubrecher wie sie anerkannt sind.
„Wir werden hier bei KOPP-Online das Thema weiterverfolgen. Dazu suchen wir das Gespräch mit jungen Leuten. In einem Studio wollen wir Ihre Meinung hören, wollen zu einem Austausch kommen. Im Gespräch miteinander findet man die besten Chancen, unterschiedliche Positionen, die vielleicht gar nicht so unterschiedlich sind, auszutauschen.”
Das Thema „Loveparade” soll nun also „weiterverfolgt” werden. Es drängt sich der Eindruck und Verdacht auf, dass die pseudoreligösen-sektierischen Stellungnahmen und die Tragödie der Loveparade geschickt genutzt werden, um für die Publikationen des Kopp-Verlages zu werben und sich selbst ins Gespräch zu bringen. Vielleicht gibt es bald weitere Katastrophen…
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