Neue Internetseite erleichtert die Suche nach herrenlosem Obst
Die Idee kam einem jungen Berliner Paar bei einer Paddeltour in Sachsen-Anhalt. Überall sahen sie an Fluss- und Straßenrändern herrenlose Bäume, die frisches Obst trugen, das noch genießbar war oder schon langsam faulte. Da seit 1975 der sogenannte „Mundraub” keine Straftat mehr ist, gründeten die beiden vor kurzem die deutschlandweit aktive Website www.mundraub.org, die sich zur Aufgabe gemacht hat, „dass kein herrenloses Obst mehr am Baum verrottet”.
Einheimische Gaumenfreuden sind an so mancher Landstraße zu finden
Mit Hilfe von google-maps entwickelten sie eine interaktive Karte, auf der auch zahlreiche legale Obst-Standorte in Deutschland gefunden werden können. Denn die Internet-User verpflichten sich vor der Meldung eines herrenlosen oder vergessenen Obstbaumes an einer Landstraße, in einem verlassenen Gärten oder auf Grundstücken von Menschen mit wenig Zeit, vorher die Eigentumsverhältnisse abzuklären, bevor geerntet wird oder der Standort ins Netz gestellt wird. Oft handelt es sich bei den gefundenen Bäumen um sehr kostbare alte Sorten, die es auf keinem Markt oder Supermarkt zu kaufen gibt und welche ein wahre Gaumenfreude sind. Und das in nächster Umgebung.
Maulbeeren in Heidelberg – Kirschen in Rauenberg
Die Website will in diesem Zusammenhang bewusst nicht zum Diebstahl animieren, sondern „Schätze vor der Haustür” wieder entdecken, um zu verhindern, dass die Bevölkerung für Bioäpfel und Ökokirschen aus Übersee Unsummen ausgibt. So lohnt durchaus ein Blick in die schon „getaggten” Standorte – wie rund um Heidelberg und Mannheim (meiner Heimat). So teilt ein User mit, dass es im noch badischen Laudenbach neben dem Bahnsteig in Richtung Heidelberg „einsame” Äpfel, Brombeeren, Mirabellen und Kirschen gibt. Im Innenhof des Psychologischen Instituts der Universität Heidelberg hat ein anderer Obstfreund weiße Maulbeeren gefunden, während in Rauenberg in einer zugänglichen Baulücke ein alleinstehender Kirschbaum steht, um den sich bisher niemand kümmert. Zwischen Mosbach und Lohrbach wurde außerdem an der Landstraße L589 ein Mirabellenbaum gesichtet. Damit niemand Probleme bekommt, sollten trotzdem vor jeder „Ernte” die Eigentumsverhältnisse abgeklärt werden. Bei vielen herrenlosen „Straßenbäumen” an Landstraßen reicht in der Regel ein kurzer Anruf beim zuständigen Straßenverkehrsamt, wie die Initiatoren des Internetprojektes mitteilen.
Internet: www.mundraub.org
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