Ein Blog auf der Homepage von „Großbritanniens meist-verkauftem Geschichtsmagazin”- ein Kleinod in einem Informationslabyrinth.
Von Madalina Draghici (Universität Heidelberg)
Das BBC History Magazine ist – laut Eigenaussage in der Titelzeile – Großbritanniens erfolgreichste Geschichtszeitschrift. Die Erwartungshaltung der Web-Besucher ist bei solch einer Aussage naturgemäß hoch.
Tatsächlich gibt es auf der Seite außer dem Blog von Charlotte Hodgman, einer Redakteurin des Magazins, eine Menge zu entdecken: Reportagen, Interviews, Essays, Sendetipps und Buchrezensionen über so ziemlich alles, das etwas mit Geschichte zu tun hat. Dazu noch Podcasts und ein Forum – und das Blog von Charlotte Hodgman.
Historische Aufmacher
Das Blog von Charlotte Hodgman ist ein echtes Highlight auf der Webseite: unter der Rubrik „this week’s history headlines” fasst sie die Meldungen der Woche zusammen – als Redakteurin des Magazins ist sie schließlich immer topaktuell und am „Puls” der Geschichte. Es kann auch mal sein, dass es dann in einem Absatz um kannibalische Urzeitmenschen und im nächsten um Tiefseeräuber geht – immer spannend und witzig. Ihre Einträge richten sich sowohl an Fachleute als auch an interessierte Laien, da sie die Artikel interessant und leicht verständlich schreibt und auf weiterführende Seiten verweist.
Diese inhaltliche Vielfalt des Blogs ist zwar sehr spannend, aber ebenso unübersichtlich am Anfang: Als Leser weiß man erst gar nicht, was einen auf dem Blog erwartet. Ein etwas eingegrenzteres Themenfeld auf Meldungen aus einer bestimmten Epoche zum Beispiel täte hier keinen Abbruch, denn insbesondere das interessierte Nicht-Fachpublikum könnte sich von dermaßen verschiedenen Meldungen überrannt fühlen. Leider sind die Einträge auch nicht kategorisiert, was einen Blick ins Archiv sehr mühselig macht. Das sind aber nur kleinere Mankos, denn die „history headlines” sind ein rundum gutes und innovatives Konzept, besonders für das Medium Weblog, das Frische in die Geschichte bringt.
Informationslabyrinth
Wer nun über den Blog hinaus die Angebote der Seite nutzen will, stößt auf ein Problem: Man findet nicht mehr den Weg zurück! Der Blog ist nirgendwo im Menü direkt verlinkt. Das Menü wirkt auf den ersten Blick sehr übersichtlich, ist aber viel zu unspezifisch: immer wieder geht es zu Unterseiten mit völlig verschiedenen Themengebieten und es braucht infolgedessen eine Weile, bis man sich zu Recht findet. Eine weitere Unterteilung, zumindest in Epochen, wäre wesentlich benutzerfreundlicher. Gezielt Artikel über bestimmte Themen zu finden, gestaltet sich sehr schwierig – so ist die Seite eher ein Informationslabyrinth als ein Informationsportal. Sehr schade, denn die Webseite ist optisch sehr gut aufbereitet und hätte großes Potenzial, die Startseite für Geschichtsbegeisterte zu werden.
Blog Top, Seite Flop?
Es lohnt sich aber, am Ball zu bleiben und sich durch die Flut an Artikeln zu wühlen: durch die breite Themenauswahl ist für wirklich jeden etwas dabei. Bleibt zu hoffen, dass die Webmaster etwas mehr Ordnung auf der Webseite schaffen – denn wer zufällig auf Charlotte Hodgmans Weblog kommt, wird mit meist skurrilen Neuigkeiten aus der großen weiten Welt der Geschichte belohnt.
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