Von interaktiven Geschichtsbüchern, E-Learning Plattformen, historischem Daumenkino und digitaler Visualisierungspragmatik.
Von Theresa Hermanns (Universität Heidelberg)
Unter all den Blogs über Geschichte ist er fast schon ein Exot, wenn er nicht nach dem Was, sondern dem Wie fragt. Es gilt denn nicht nur zu wissen, sondern vor allem zu vermitteln und mit ein bisschen Mut moodelt es sich beispielsweise ganz einfach.
Einer vom Fach
Alexander König, Fachreferent für E-Learning am Landesinstitut für Pädagogik und Medien im Saarland, initiiert im Jahre 2007 sein Blog Geschichte und Neue Medien. Nach dreijähriger Webpräsenz stehen dem User in der zuletzt im April 2010 aktualisierten Seite eine Unmenge an Einführungs- und Erklärungsmaterialien zum Einsatz medialer Optimierungsstrategien im Geschichtsunterricht zur Verfügung. Auf seinem Blog werden digitale Unterrichtsmethoden vorgestellt und Lernmaterialien in virtuellen Räumen neu entworfen. Medienkompetenz als grundlegende Komponente für maximalen Lerneffekt ist Kern des Blogkonzeptes. Mut zu Neuen Medien, ist hier die Devise.
Wo finde ich was?
Die Startseite des Blog ist übersichtlich und klar strukturiert. Jeweils im Randbereich sind verschiedene Kategorien wie Blogkollegen, Tags und My Library zu finden. In der Mitte hingegen stößt man auf eine Reihe chronologisch geordneter Einträge, der jüngste Post ein blaugrünes Dreiecksschema zum Kompetenzerwerb im Geschichtsunterricht. Die Tags auf der rechten Seite führen zu weiteren Einträgen oder themenspezifischen Links, die allerdings recht willkürlich und ohne Systematik aufgelistet werden. Eine Einteilung in Gruppen wäre hier sinnvoll und hilfreich für den User, um schneller und effektiver nach bestimmten Informationen suchen zu können. Ansonsten lädt das farblich angenehme und ruhige Layout zum Durchklicken ein, bei dem man des Öfteren an dem einen oder anderen Videoclip hängen bleibt.
An wen richtet sich der Blog eigentlich?
Hauptadressat des Blogs sind Geschichtslehrer. Neben verschiedenen Textanweisungen und Webseitentipps werden dem interessierten User eine Reihe Instruktionsvideos zur Verfügung gestellt, die sich zum Beispiel mit der Erstellung von Folien oder Zeitstrahlen beschäftigen. Die meisten davon sind wohl eher der älteren, computerfremden Generation unserer Gesellschaft gewidmet. In anstrengender Langsamkeit erklärt der Bloginhaber in mehreren Kurzvideos, wie man Textfelder mit Inhalten oder Farbfüllung ausstattet. Irritierend dabei ist der große gelbe Punkt, der wie eine Klette an der Maus klebt und alle Schritte aufdringlich begleitet. Ein kleiner roter Kreis um die betreffende Stelle hätte wohl auch ausgereicht und die Funktionsangaben in der Programmleiste weniger verdeckt als dezent für den Blogbesucher kenntlich gemacht. Genannten Umstand kann man allerdings gewissenhaft nachsehen. Nicht zuletzt da die Website mit ihren Hauptnutzern wohl ein Publikum unterschiedlicher Altersgruppen bedienen will.
Rechtschreibung soll geübt sein
Auf ironische Weise entpuppt sich der Blog als Dschungel verworrener Wortkreationen und Flüchtigkeitsfehler. Ironisch, da sich auf der Startseite noch für die möglicherweise fehlerhafte Schreibweise in einer ausgewiesenen Testfragensammlung, die unter anderem von Externen bearbeitet wurde, ausgiebig entschuldigt wird. “Der Fragepool wurde hinsichtlich Rechtschreibung und Zeichensetzung überprüft. Es kann allerdings nicht ausgeschlossen werden, dass sich noch Fehler eingeschlichen haben. Der Autor ist dankbar über jede Rückmeldung.” Einen Eintrag später, begegnet man abstrusen Rechtschreibfehlern, Wortdoppelungen oder dergleichen und diese werden einem kategorisch wiederbegegnen. Das mindert zwar nicht den Gehalt und den Ideenwert, knabbert nur ein wenig an der Seriosität des Fachreferenten. Ein Tipp: Die Peinlichkeit kann man sich sparen – Korrekturlesen lohnt sich.
Alles in allem…
Kann man doch sagen, dass Alexander König ein Blog mit durchaus wertvollen, innovativen und inspirierenden Webmaterialien geschaffen hat. Sein Blog sensibilisiert den User für die Vorteile digitaler Wissensvermittlung, offenbart das Potential der Neuen Medien als pädagogisches Lehrmittel und bietet mit seiner praxisorientierten Website die Möglichkeit eigenständiger Fortbildung.
(Redaktion: Christian Jung)
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