Es gibt zahlreiche Blogs, die sich mit historischen Themen befassen. Viele von ihnen spezialisieren sich auf bestimmte Themen, um eine Übersichtlichkeit zu wahren oder weil sie aus persönlichen Interessen geführt werden. Nfhdata.de unterscheidet sich von vielen dieser Blogs dadurch, dass es sich in erster Linie um eine Art Pressespiegel handelt.
Von Christina Andras (Universität Heidelberg)
Herausgegeben wird die Website von res Media in Augsburg. In der Informationssektion „Über den NFH” steht jedoch leider nichts: Die Seite ist leer. Über die wissenschaftliche Qualifikation der Herausgeber Axel Kammerer und Tobias Berg ist auch nach sorgfältiger Recherche nichts zu finden.
Viele aktuelle Einträge
Eigene Forschung findet auf diesem Blog nicht statt. Er ist vielmehr ein Überblick über allerlei Artikel über historische Themen. Dementsprechend hoch ist die Frequenz und Menge der Einträge. Trotz der vielen Blogposts pro Tag ist nfhdata.de übersichtlich aufgebaut. Es gibt ein chronologisches Archiv und einen Artikel pro Thema, auch wenn es mehrere am Tag gibt. Mit der Suchfunktion lässt sich das Blog gezielt nach den gewünschten Stichworten durchsuchen. Wenn man nachschlagen möchte, von welchen Websites die Artikel zusammengetragen wurden, lässt sich das unter dem Link „Quellen” schnell anhand einer alphabetisch sortierten Liste herausfinden. Unter dem Punkt „Tags” findet man alle Tags und Schlagworte, mit denen die Einträge versehen sind, wie zum Beispiel „Krieg”, „Holocaust” oder „Industrialisierung”.
Bunte Mischung, farbloses Design
So bunt die Mischung aus aktuellen Forschungsergebnissen und Meldungen aus der allgemeinen und der Fachpresse ist, ebenso farblos und nüchtern wirkt die Gestaltung: Seriös, aber ein wenig langweilig. Die Nüchternheit kommt immerhin der Übersichtlichkeit etwas zugute. Bei den Quellen finden sich Einträge aus fachspezifischen Medien wie „Damals”, „einestages” oder „epoc” und solche aus der Tagespresse wie „Welt”, Frankfurter Allgemeine Zeitung” oder „Der Standard”. Die Anzahl der Kategorien ist überschaubar und gliedert sich in „Allgemein”, „Ausstellung”, „Historikertag”, „IDW-Artikel”, „Presseschau”, „Rezension” und „Video”. Wenn man einen Überblick oder nähere Informationen zu historischen Themen wie in Lehr- oder Fachbüchern sucht, wird man hier enttäuscht. Dafür wird breitgefächert dargestellt, was aktuelle Forschungsentwicklungen, Ausstellungen und Neuerscheinungen auf dem Buchmarkt angeht. Die einzelnen Beiträge sind zumeist eher kurz gehalten, reißen das Thema an und verweisen dann hauptsächlich auf die Originalquelle des Volltextes. Bei genauerem Blick stellt man fest, dass sowohl Titel, als auch Text aus den Artikeln übernommen sind.
Neutraler und unkritischer Überblick
Das ist recht schade, da zumindest eine kurze Kritik des vorgestellten Textes wünschenswert wäre. So wirkt es schnell, als ob der Autor den verlinkten Text vielleicht gar nicht gelesen hat – was nun nicht unterstellen werden soll. Gerade bei umstrittenen Quellen wie Bild.de werden die reißerischen Überschriften und Einleitungssätze ebenso übernommen. Das kann kritisch gesehen werden. Jedoch zeigt es, dass es sich hierbei um einen neutralen Überblick handelt. Der Leser muss die Qualität der Quelle selber einordnen. Es ist wichtig, das vorher zu wissen. Das eher zurückhaltende Design wurde zuvor schon kommentiert. Da der Inhalt ebenfalls so neutral wirkt, kommt die ganze Seite etwas farb- und lieblos daher. Der primären Funktion tut dies jedoch keinen Abbruch: Man hat Pressetexte zum Thema Geschichte schnell und übersichtlich zur Hand und das ist die Hauptsache. Etwas mehr Persönlichkeit würde die Sache aber abrunden.
(Redaktion: Christian Jung)
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