Am 13. Januar 2011 kenterte an der Loreley der Säuretanker „Waldhof”. Auch wenn das Schiff heute langsam leergepumpt (2400 Tonnen!) wird, war der Unfall für die Schifffahrt als umweltfreundliches Transportmittel eine einmalige Katastrophe in der deutschen Wirtschaftsgeschichte – besonders für die betroffenen Schiffer, die seit gestern in Konvois die Unglücksstelle rheinabwärts passieren dürfen.
Vor einer Woche hatte ich Gelegenheit, im Mannheimer Hafen die Familie Mnich zu besuchen, die dort mit ihrem Schiff MS “Salisso” auf die Weiterfahrt wartete und in vierter Reihe im Hafenbecken mit 800 Tonnen elsässischem Schweine-Futtermittel im Wert von 240000 Euro „parkte”. Durch den Unfall verlor das Familienunternehmen pro Tag etwa 1000 Euro Umsatz. Wegen des Neckar-Hochwassers hatten die Mnichs schon Anfang Januar 2011 in Heilbronn einen unfreiwilligen Landaufenthalt absolvieren müssen.
Wenn nun alle Schiffe die Häfen in den Niederlanden und in Norddeutschland erreicht haben, kommt es nach Befürchtung von Hans-Werner Mnich dann zur nächsten “Katastrophe, wenn es Überkapazitäten gibt und die Frachtpreise wie beim Kies absolut in den Keller” gehen. So mancher Schiffer werde das wirtschaftlich nicht überleben, ist er sich sicher.
Das Rheinunglück zeigt für mich in diesem Zusammenhang sehr deutlich, wie anfällig der Wirtschaftskreislauf und in diesem Fall die Schifffahrt gegenüber unerwarteten Katastrophen ist, die für die Schiffer existenzbedrohend sein können. Anbei einige Fotos von meinem Besuch im Mannheimer Hafen:
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