Über die Plagiats-Vorwürfe gegenüber Bundesverteidigungsminister zu Guttenberg ist alles gesagt. Wenn sich ein Studierender oder Gymnasiast in einer Haus- oder Seminarkursarbeit ähnlich verhalten würde, könnte er unter Umständen sein Studium an der jeweiligen Universität nicht fortsetzen oder sogar das Abitur nicht bestehen. Bei dem Fall geht es außerdem nicht um die Frage, ob jemand beliebt ist oder gute Arbeit leistet sowie welche politische Ausrichtung der die Textstellen aufdeckende Professor hat. Deshalb ist es interessant, wie sich die Universität Bayreuth in diesem Fall verhalten wird.
Unterdessen hat die die NZZ am Sonntag eine ironische Werbekampagne gestartet (siehe Screen von Spiegel Online vom 18.2.2011) und ruft dazu auf, dass sie auch in Deutschland gelesen wird.
Die Heidelberger Rhein-Neckar-Zeitung (Autorin Heide Seele) berichtet in der Ausgabe vom 19./20. Februar 2011 (S. 15) in Bezug auf die „Affäre Guttenberg” über einen ähnlichen Fall, der sich vor 40 Jahren ereignete. Friedrich Wilhelm Prinz von Preußen, Urenkel des letzten deutschen Kaisers Wilhelm II., hatte an der Universität Erlangen eine Dissertation eingereicht, die sich mit dem Thema „Die Reichsgründung im Spiegel neutraler Pressestimmen” beschäftigte.
Der Doktorvater war der renommierte Historiker Hans-Joachim Schoeps, der nach einem Zufallsfund eines Marburger Bibliothekars selbst das Plagiat anzeigte und das wortwörtliche Abschreiben von knapp zwei Dritteln der Doktorarbeit aus älteren Dissertationen dokumentierte. Zwei Jahre später wurde dem Prinzen der Doktortitel aberkannt. Kurz zuvor hatte er freiwillig auf das Tragen des „Dr. phil.” verzichtet.
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