In dieser Woche wurde eine interessante Studie des Instituts für Kriminologie der Universität Heidelberg vorgestellt. Diese besagt, dass Frauen weniger zur Gewaltkriminalität neigen. Interessant, denke ich, als ich das Studienergebnis zum ersten Mal lese. Dies hätte ich mir auch so gedacht…
(Bild/Foto: © AARGON / pixelio.de)
Doch unter Kriminologen und Psychologen ist bis heute unklar, weshalb nur zwei Prozent der in Deutschland wegen Körperverletzung Inhaftierten nur zwei Prozent weiblich sind. Professor Dieter Hermann geht nach der Auswertung von 1600 Interviews mit im Jahr 2009 zufällig ausgewählten Menschen zwischen 14 und 70 Jahren davon aus, dass Frauen größere Wertevorstellungen haben und deshalb weniger zur Gewalt neigen. Jüngere Männer seien in diesem Zusammenhang stärker an schnellem Erfolg und einem hohen Lebensstandard interessiert, was sie vor allem rücksichtloser mache. Dagegen seien für Frauen Toleranz und ebenso soziales Engagement wichtiger.
So geht der Wissenschaftler davon aus, dass Menschen mit idealistischen Wertvorstellungen (also Frauen!) stärker dazu bereit seien, Regeln zu akzeptieren, die den Einsatz von Gewalt verbieten. Seine Erkenntnisse baut Hermann auf einer früheren Untersuchung von 1998 mit 3000 befragten Personen auf. Da die Befragung von 1600 Heidelbergern nicht komplett repräsentativ ist, will er seine Ergebnisse nun durch verschiedene repräsentative bundesweite Befragungen verifizieren.
Zur Vertiefung die Quelle der Originalveröffentlichung:
Hermann, Dieter: Geschlechterunterschiede in der Akzeptanz von Gewalt. Eine Replikationsstudie; In: Trauma und Gewalt, 5. Jahrgang, Heft 01/2011, S. 44-53.
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