Vor einigen Tagen sprach die scheidende Bundesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen, Marianne Birthler, vor Geschichtslehrern in Rostock (28.2.2011). Dabei sprach sie unter anderem über ein Thema, mit dem ich mich seit langem beschäftige: Als was wird die DDR in das kollektive Gedächtnis eingehen?
(Foto: Gerd Altmann / pixelio.de)
Birthler hat recht, wenn sie sagt, dass es Zeit braucht, bis eine Gesellschaft geschichtliche Einordnungen trifft. 20 Jahre nach der Wiedervereinigung gibt es immer wieder die auch von mir geteilte Befürchtung, dass die Erinnerung an die zweite menschenverachtende Diktatur auf deutschem Boden langsam verwischt, da diese verniedlicht wird und ebenso die jungen Menschen keine Erfahrungen bezüglich des totalitären Charakters mehr haben. Somit könnten sich unreflektierte Auffassungen wie „Es war nicht alles schlecht” oder „Das Privatleben konnte dennoch erfüllt sein” durchsetzen.
Aus diesem Grund ist es für mich auch in Zukunft wichtig, dass Zeitzeugen-Projekte gefördert werden und Opfer der SED-Diktatur in den Unterricht eingeladen werden. Dies geschieht zwar an vielen Schulen. Jedoch wissen wir nicht nur aus Studien, dass die DDR-Aufarbeitung nicht überall Priorität hat. In diesem Zusammenhang empfehle ich immer Exkursionen und Erinnerungsorte wie die Gedenkstätte Hohenschönhausen in Berlin, über die ich auf „Zeittaucher” schon berichtet habe. Leider wird diese immer noch mehr von Schülerinnen und Schülern sowie Besuchern aus den westlichen (alten) Bundesländern besucht.
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