Shakespeare-Becher aus dem Globe Theatre mit einer TARDIS im Hintergrund.

Der 23. April 1616 gilt als Todestag von William Shakespeare – also vor 400 Jahren. Die BBC zeigt aktuell viele Berichte und auch in den sozialen Medien taucht der Barde auf. Ich habe mir anlässlich zu diesem Jubiläum im Globe Theatre einen neuen Becher angeschafft 🙂
… und natürlich auch einige Fotos in London geschossen …

In diesem ersten Teil stelle ich das Globe Theatre vor.

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Der versierte Kenner der klassischen Shakespeare-Stücke wird den Spruch auf dem Becher direkt zuordnen können, aber das soll alle Anderen nicht davon abhalten, während dieser wechselhaften Frühlingstage, von warmen Sommerabenden zu träumen 😉

Eine der vielen möglichen Übersetzungen für Visions wäre Weitblick, was mich auch direkt zu den ersten beiden bestätigten Vorurteilen bringt:
1. Morgens ist es neblig in London
2. Briten haben Humor …

Sonnenuhr in London … challenge accepted …

bbLondon ist eine sehr spannende Stadt, die vor allem durch das Zusammenspiel der alten und modernen Gebäude glänzt. Geschmäcker sind natürlich verschieden, aber mir gefällt dieser Mix ausgesprochen gut. Die allgegenwärtigen roten Doppeldeckerbusse, die sich in einer erstaunlich hohen Frequenz durch die Straßen schieben, komplettieren das bunte Bild der Stadt.
Die öffentlichen Verkehrsmittel sind gut organisiert, sodass die Stadt zwar sehr belebt und bewegt ist, aber dennoch nicht hektisch wirkt – es sei denn man traut sich zwischen 1700 und 1800 raus … das sollte man lassen … bringt weniger Spaß …

Da es in London kaum möglich ist, nicht über ein Postkartenmotiv zu stolpern, und die Stadt historisch und in der Pop-Kultur  bereits gut erschlossen ist, habe ich mir einige Punkte ausgesucht, die vielleicht nicht ganz so totgetreten sind:

 

Shakespears Globe Theatre

Das Globe: Holz, Lehm, Reet, eine Bühne so hoch wie ein Tresen und ein offener Himmel.
Keine Lautsprecher, Lichter oder aufwendige Effekte; das einzig Moderne ist eine Hochleistungssprinkleranlage auf dem Reetdach – und das ist auch gut so 🙂

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Wenn man die Zeit hat, dann ist eine Führung durch das Globe ein lohnendes Ziel. Die Architektur ist spannend und die Guides sprechen ein verständliches Englisch.

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Effektfenster und Sprinkleranlage des Globe Theatre

Das Globe, das man heutzutage besuchen kann, ist übrigens nicht das Original von 1599, sondern eine Rekonstruktion, die 1997 eröffnet wurde. Es steht aber dafür fast an der alten Stelle – wenn da nicht eine Brücke und andere alte Häuser stehen würden. Interessanterweise haben die Londoner dieses Erbe lange vergessen, sodass erst der Amerikaner Sam Wanamaker (mit passenden Initialen) kommen musste, um ihnen die Bedeutung des Theaters nahe zu bringen.

Naja gut, um fair zu sein, muss erwähnt werden, dass das originale Globe eigentlich auch nur bis 1644 stand. Und selbst da war es schon die zweite Version, denn 1613 musste es neu aufgebaut werden, nachdem ein Special Effect das Theater in Schutt und Asche gelegt hatte: Auf dem Bild oben könnt ihr ein Fenster erkennen, dort wurde bei einer Aufführung eine Kanone aufgefahren, um einen Knalleffekt zu erzeugen … Reet … Funke … das zum Thema Sprinkler …

Reet und Fachwerk war bei der Führung auch eines der zentralen Themen. So als Norddeutscher findet man das natürlich auch hübsch, aber die anderen Touris – vor allem die Amis – waren ganz aus dem Häuschen. Vor allem als erwähnt wurde, dass auch bei Regen die Vorstellung weiter geht – die Schauspieler haben ihr Dach und die Zuschauer in der Mitte – liebevoll Grounder genannt – bekommen bei Bedarf Capes.

Heutzutage finden knapp 1500 Leute Platz im Globe, zu Shakespears Zeiten mochte man es etwas kuscheliger (und hatte es noch nicht so mit Sicherheitsvorschriften), sodass es auch 3000 Leute zu den Aufführungen schafften. Die Aufteilung war dabei ganz einfach:
– Unten stand das normale Volk – die Grounder.
– in den ersten beiden Rängen, die Betuchten
– und ganz oben waren die privaten Logen – vor allem für private Geschäfte, die üblicherweise extra abgegolten wurden…

Auf diesem Bild lassen sich im obersten Rang kleine Wände erahmen, die die oberen Bereiche vor all zu neugierigen Blicken separieren.
Der Turm im Hintergrund gehört zur Tate Gallery of Modern Art.

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Globe Theatre. Ein Blick in die Ränge und auf den blauen Himmel.

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Kommentare (1)

  1. #1 rolak
    24. April 2016

    Schön zu lesen!

    Außer für die Herren der Zeit, die zu Herren der Zeitung buchstäblich aufgeblasen und semantisch reduziert werden ;‑)