Der 48. Deutsche Historikertag steht vor der Tür. Ein hochkarätiges Angebot fachwissenschaftlicher und fachdidaktischer Sektionen verspricht auch in diesem Jahr wieder Einblicke in den aktuellen Stand der Forschung – sowohl für Historikerinnen und Historiker, wie auch für Lehrkräfte des Faches Geschichte. Für letztere gilt der Historikertag – wie es ein Kollege so treffend formulierte – als „die größte Fortbildung des Jahres”. Gerade aus diesem Grund wäre aus Schulsicht ein noch größerer Schwerpunkt auf fachdidaktische und schulrelevante Aspekte, eine noch stärkere Verzahnung von Forschung und Unterricht, zukünftig wünschenswert.
Von Sylvia Semmet
Das diesjährige Motto „Über Grenzen” sprengt dieselben erfreulicherweise auf vielfältige Weise – der nationale oder regionale Blickwinkel wird erweitert und im Sinne der Multiperspektivität um weitere Facetten ergänzt. Auch hier seien pragmatische Fortführungen dieses Gedankens auf Teilnehmerebene erlaubt: Interessierte Kolleginnen und Kollegen aus unseren Nachbarstaaten und darüber hinaus würden möglicherweise in größerer Zahl am Historikertag teilnehmen können, wenn das online Anmeldeverfahren alternativ auch auf Englisch zugänglich wäre. Auch englische Abstracts der einzelnen Veranstaltungen im Programm wären sicher hilfreich. Der europäische Geschichtslehrerverband EUROCLIO, der europaweit ein Netzwerk von über 40.000 Geschichtskolleginnen- und Kollegen repräsentiert, steht hier als Kooperationspartner gerne zur Verfügung.
Aus der Vielzahl von Veranstaltungen einzelne herauszugreifen, scheint eine schier unlösbare Aufgabe zu sein… Aus ganz persönlicher Sicht verspricht die Präsentation der aktualisierten Ausgabe der vom Verband der Geschichtslehrer Deutschlands vorgelegten nationalen Bildungsstandards einen äußerst interessanten Tagesordnungspunkt. Gerade vor dem Hintergrund der in den Niederlanden immer noch hohe Wellen schlagenden Diskussion um einen nationalen Kanon für das Fach Geschichte darf man auf die Debatten in dieser Sektion gespannt sein. Auch die Frage nach gutem Geschichtsunterricht darf und muss immer wieder neu gestellt und diskutiert werden. Auch hier darf man auf die Diskussionsbeiträge gespannt sein. Schade nur, dass ausgerechnet diese Veranstaltung am Mittwochmorgen stattfindet – zu einer Zeit, in der die Berliner Schülerinnen und Schüler im Unterricht sitzen werden, statt ihre Ansichten zu dieser Frage, die sie ja schließlich ganz direkt betrifft, mit beisteuern zu können. Aus „europäischer Sicht” freuen die Beobachterin die zahlreichen und facettenreichen Veranstaltungen, die Aspekte der Globalgeschichte beleuchten werden.
Nun aber: Berlin, here we come… Man darf gespannt sein!
Sylvia Semmet ist Studiendirektorin, Mitglied des VGD-Bundesvorstands und Vice-President EUROCLIO, European Association of History Educators. |
(Redaktion: CJ/MS)
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