Auf eine Forschungsfrage von Marius Flörchinger antwortet Marc Scheloske:
Die Chemie hat einen griechisch-arabischen Ursprung. Unser heutiges Wort “Chemie” leitet sich vom griechischen “χημεία” (etwa: Chymeia) ab, das wörtlich die “Kunst des Metallgießens”, im weiteren Sinne die Lehre von der “Schmelzung” und Umwandlung (der Stoffe) meint.
Im alten Ägypten steht die “kīmiyá” zunächst als Ausdruck für “das Schwarze”. Zum Beispiel für das Schwarze im Auge (die Iris) und somit für alles Dunkle und Geheimnisvolle. Gleichzeitig steht das ägyptische Wort “chemia” auch ganz konkret für die “schwarze Erde”, womit die fruchtbare Erde des Nildeltas gemeint ist.
Im arabischen Raum wurde daraus durch Ergänzung des Artikels “Al-” der Begriff “Alchemie”. Die “al-kīmiyá” bezeichnet also die “Kunst der Ägypter”. Die Alchemisten beschäftigten sich mit der Umwandlung von unedlen in “edle Stoffe”. Zielsetzung war dabei die Herstellung von Gold, eines Allheilmittels (Panacea) oder gleich des “Steins der Weisen”. In der Alchemie der Antike und des Mittelalters vermischten sich die Lehre von den Eigenschaften der Stoffe, Naturphilosophie und Astrologie.
Im 17. und 18. Jahrhundert fand dann ein Paradigmenwechsel statt. Die Chemie wandte sich der quantitativen Untersuchung der Stoffe und Stoffumwandlung zu und entwickelte sich – beschleunigt durch die Entwicklung von besseren Waagen – zur modernen Chemie, die wir heute kennen.
» Marc Scheloske ist Wissenschaftssoziologe und Redakteur von ScienceBlogs |
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