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Von wegen Sommerloch – in den Sommermonaten herrscht bei den Medienforschern traditionell hektische Betriebsamkeit. Die Arbeitsgemeinschaft Mediaanalyse (kurz ag.ma) präsentiert Untersuchungen zur Radionutzung, zum Lesen von Tageszeitungen und Publikumszeitschriften sowie neuerdings zur Internetnutzung in Deutschland. Die Forschungsgruppe Wahlen kann ebenfalls mit einer aktuellen Studie zur Internetnutzung aufwarten.


Demnach lesen 46,3 Millionen Bundesbürger an einem durchschnittlichen Tag Zeitung. Nach wie vor sehr viele, allen Unkenrufen über ein angeblich sterbendes Medium zum Trotz. Die
Gesamtreichweite aller Zeitungen liegt bei 71,4 Prozent (Deutsche ab 14 Jahre,
Leser pro Ausgabe). In Westdeutschland liegt die Gesamtreichweite der Tageszeitungen mit 72,5 Prozent wie bereits in der Vergangenheit über der in Ostdeutschland (67,0 Prozent).Für die ma 2009 Tageszeitungen wurden insgesamt fast 138.000 Personen befragt (Quelle: www.agma-mmc.de).

Die Zeitschriftennutzung steigt in Deutschland zuletzt leicht an: nunmehr 3,8 Zeitschriftentitel liest ein durchschnittlicher deutscher Leser, das Medium erreicht so gut wie jeden in der Bevölkerung. Und dies trotz leicht sinkender Auflagen. Die Ursache: das Geld sitzt bei den Verbrauchern nicht mehr so locker – Zeitschriften sind aber dennoch ein hohes Gut und werden daher öfter weitergegeben.

Auch das Medium Radio erfreut sich weiterhin hoher Beliebtheit. Die ag.ma weist knapp 79% (exakt 78,7 %) tägliche Hörer aus, die wiederum leicht über 3 h den Klängen aus dem Äther lauschen (188 Minuten).

Bie den Online-Untersuchungen differenzieren die Werte zwischen den Studien leicht. Während die ag.ma 67% Internetnutzer in D ausmacht, weist die Forschungsgruppe Wahlen – etwas optimistischer – bereits 72% Nutzerschaft aus (s. a. https://www.marktforschung.de/information/nachrichten/marktforschung/forschungsgruppe-wahlen-72-prozent-der-deutschen-erwachsenen-nutzten-das-internet/)

Manch einer fragt sich, wie das möglich ist – steigende Anzahl an Medien – große Konkurrenz um unser aller, immer knapper werdendes Zeitbudget und dann auch noch Zuwächse in Verbreitung und Reichweite? Nun, offenbar reicht es uns schon längst nicht mehr, sich auf eine Sache zu konzentrieren. Unter dem Stichwort “multitasking” haben die Medienforscher ein ursprünglich amerikanisches Phänomen längst auch hierzulande ausgemacht. Ursprünglich lief dort der Fernseher den ganzen Tag und begleitete eine Vielzahl anderer Tagesbeschäftigungen, teilweise auch das Radio im Hintergrund oder die Tageszeitung. Dieses sehr komplexe Jonglieren mit Medieninhalten ist vielen von uns spätestens mit dem Handy, Iphone, Ipod, Internet zuhause und am Arbeitsplatz, der täglichen Zeitung am Morgen und der Zeitschrift am Abend und am Wochendende sowie der abendlichen TV-Unterhaltung – und und und …  – sehr vertraut. 

Kommentare (4)

  1. #1 Marcus
    Juli 23, 2009

    kann man denn das Wegbrechen der der jüngeren Generation bei Zeitungen in den Daten erkennen? Und findet sich das auch bei den Zeitschriften?

  2. #2 Michael
    Juli 23, 2009

    Zur Mediennutzung Jugendlicher liefert die JIM-Studie grundsätzliche Erkenntnisse. Die habe ich in einem früheren Beitrag vorgestellt.

  3. #4 Michael
    Juli 27, 2009