Herzlichen Glückwunsch! (CC0, Pixabay.com)

Kinder, wie die Zeit vergeht… schon 10 Jahre Scienceblogs. Die Scienceblogs sind eine der wenigen mir bekannten Wissenschaftsblog-Plattformen (natürlich kenne ich auch die Scilogs) mit einem breiten Angebot an Disziplinen, auf denen man direkt mit Wissenschaftlern und Technikern kommunizieren kann – das kannte ich früher (Ende 80er/Anfang 90er) aus dem Usenet (sci-Newsgroups), aber es ging ein wenig verloren, als das Internet von einem Kommunikationsnetz zwischen Universitäten zunehmend kommerzialisiert wurde, einem breiteren Publikum zugänglich wurde und es mittlerweile zig Diskussionsforen zu allem möglichen gibt, wo Laien und Amateure meist unter sich bleiben. Was in solchen Foren normalerweise nicht möglich ist, ist Wissenschaftlern unmittelbar Fragen zu stellen. Auf Scienceblogs kann man sich hingegen direkt mit seinen Fragen an Fachleute wenden und bekommt ebenso direkt Antwort. Die veröffentlichten Artikel kommen natürlich auch direkt vom Fach – anders als in den Wissenschaftskolumnen von Webmagazinen, in denen die Information von mehr oder weniger kundigen Journalisten interpretiert und allzu oft verzerrt oder fehlerhaft wiedergegeben wird.

 

Der erste Kontakt

Ich hatte nach dem Niedergang der Usenet-Groups früher des Öfteren mal im Kommentarbereich der Wissenschaftsartikel von Spiegel Online kommentiert, aber da war der Anteil von unsachlichen Kommentaren sehr hoch (leugnen des Klimawandels oder anderer wissenschaftlicher Erkenntnisse, ständige Kostendiskussion bei jedem wissenschaftlichen Thema etc.), und Artikel von mir kamen teilweise nicht durch die Moderation, während Crackpot-Artikel veröffentlicht wurden, was mir auf Dauer die Lust am Kommentieren dort verdarb. Bei den Scienceblogs war ich nicht gleich von Beginn an mit dabei; meine erste Diskussion, noch unter anderem Nick “evoluzzer”, fand Ende 2009 zur Zeit der atheistischen Buskampagne statt, als es auf Astrodicticum Simplex einen Gastbeitrag von “sapere aude” gab, der damals noch glühender Atheist war (und mittlerweile zum Theisten konvertierte). Unter dem provokanten Artikel “Der agnostische Fehlschluss oder Warum Richard Dawkins irrt” entspann sich eine leidenschaftliche Diskussion darüber, ob sich eine gesicherte Aussage darüber treffen ließe, dass es keinen Gott gebe. Die Diskussion darüber lief über beinahe 1200 Kommentare (und wurde Jahre später noch fortgesetzt). Religion ist stets ein Thema, zu dem es lange Diskussionen gibt, weil jeder mitreden kann und der eigene Standpunkt oft leidenschaftlich vertreten wird. Und eben weil die Existenz wie Nichtexistenz eines Gottes prinzipiell nicht beweisbar ist – eine Erkenntnis, die man mich schon in der Oberstufe im Philosophieunterricht lehrte.

Das zeichnete die Scienceblogs schon immer für mich aus, die Kommentare sind hier weit mehr als Sachfragen und kurze Antworten. Es gibt eine sehr aktive Community, innerhalb der Themen vertieft und erweitert werden. Darunter sind Leute mit Fachkenntnissen wie Ärzte, Chemiker, Geologen, Physiker, Elektroingenieure etc., so dass die Diskussionen überwiegend mit großer Sachkenntnis geführt werden und keine Frage offen bleibt – und auch kein Fehler im diskutierten Artikel. Der Tonfall ist überwiegend respektvoll, was ich anderswo schon ganz anders erlebt habe.

 

Die Rückkehr

Mein eigentlicher Einstieg, nachdem ich dann regelmäßig mit las (zuerst nur Astrodicticum Simplex, weil Astronomie mein Hobby ist), war dann zur Zeit des Reaktorunglücks in Fukushima im März 2011. Ich war damals entsetzt und fassungslos, dass die Tepco-Techniker tagelang nur mehr oder weniger tatenlos zusehen konnten, wie ein Reaktorgebäude nach dem anderen in die Luft flog. Ich hatte, auch nach Tschernobyl, eigentlich immer großes Vertrauen in die Kernenergie und hatte den Glauben, man hätte diese auch bei Störfällen noch im Griff. In Fukushima Daiichi fiel nach dem Tsunami der Strom für die Kühlung der Reaktoren aus, und Notstromaggregate wurden überflutet und zerstört. Das reichte aus, um die Kontrolle über die Reaktoren zu verlieren. Kurz zuvor hatte ich in der renommierten Astronomie-Zeitschrift Sky & Telescope einen Artikel über die Gefahr von Sonnenstürmen gelesen – die Autoren (der Leiter des Labors für atmosphärische und Weltraum-Physik der Universität Boulder, Colorado, und der Direktor der Abteilung planetare Wissenschaft am NASA-Hauptquartier, also durchaus Experten in ihrem Gebiet) prophezeiten für eine heutige Wiederholung des “Carrington Events” große Schäden am US-Stromnetz durch überlastete Transformatoren, die in manchen Teilen des Netzes wegen der begrenzten Produktionskapazitäten für Ersatz-Hardware zu monate- bis gar jahrelangen Stromausfällen führen könnten – und so schloss ich etwas voreilig, dass damit auch die Kühlung für einige Kernkraftwerke gefährdet sein könnte. Damit platzte ich als Kommentator zu einem Artikel herein, in dem Florian Freistetter gerade versuchte, besorgten Lesern die Angst vor dem Weltuntergang 2012 zu nehmen, für den Dieter Broers unter anderem katastrophale Sonneneruptionen “vorhergesagt” hatte – von Broers oder den Weltuntergangsszenarien für 2012 hatte ich bis dahin noch nie gehört, und so begann mein Einstand mit einem Missverständnis und ich war zuerst einmal ein Crackpot mit einer scheinbar absurden Theorie. Die folgende Diskussion war jedenfalls lehrreich. Mit etwas Abstand würde ich rückblickend mein früheres Ich heute darauf verweisen, dass die Autoren aus dem S&T-Artikel selbst nichts dergleichen in ihren Risikoszenarien aufführten. Ein großer Freund der Fissionsenergie bin ich seitdem trotzdem nicht mehr geworden. Immerhin gab es zwei Katastrophen, die eigentlich nur alle zigtausend Jahre prognostiziert waren. Dabei wurde die Fehlbarkeit des Menschen wohl unterschätzt.

Große Protuberanz auf der Sonne.

Große Protuberanz auf der Sonne. PD, (C)NASA/SDO/AIA/Goddard Space Flight Center

 

Was mache ich hier eigentlich?

Jedenfalls musste ich mir danach zuerst meine Anerkennung verdienen, indem ich die eine oder andere Frage zur Astronomie mit beantworten helfen konnte. Ich betreibe Astronomie als Hobby seit mehr als 40 Jahren und habe im Studium auch ein paar Semester Physik und Astronomie im Nebenfach gehört, so dass ich die eine oder andere einfache Frage beantworten kann, auch wenn meine Kenntnisse aus dem Studium in den 80er Jahren schon etwas angestaubt sind. Bin auch von Berufs wegen ständig online und schaue immer mal wieder nach neuen Wortmeldungen, und es macht mir Spaß, wenn ich jemandem etwas erklären kann. Dabei werden so viele interessante Fragen gestellt, die ich meistens nicht aus dem Stegreif beantworten kann, sondern für die ich selber recherchieren muss, und dabei lerne ich selbst mit dazu, unter anderem auch, wie man argumentiert und erklärt. Ich verfolge nicht alle Scienceblogs, sondern vor allem diejenigen, die sich mit Astronomie, Physik und Raumfahrt beschäftigen (Hier wohnen Drachen, Meertext, Hinterm Mond gleich links, Frischer Wind) – bei denen ich dann eben auch an den Kommentaren teilnehme. Mehr wäre zu viel Zeitaufwand, es gibt einfach zu viele Blogs hier. Dafür ist für jeden was dabei.

Was ich an den Artikeln schätze, ist dass sie die Wissenschaft nicht, wie oft im TV, auf Grundschulniveau behandeln, sondern dass man auch mal komplexere Dinge lernt. Zum Beispiel bei Martin Bäker, der mit seinem Physik-Blog angenehm die klaffende Lücke zwischen der Physik in den Massenmedien und derjenigen in Fachbüchern und -artikeln füllt, und sich auch mal traut, ein Integral hinzuschreiben. Wenn man’s nicht gleich versteht, kann man im Kommentarteil ja nachfragen.

Durch einige Artikel bei “Was geht?” habe ich dann auch mein Vertrauen in die Kernkraft teilweise restauriert – mir wäre es lieber, man hätte in den vergangenen Jahren Kohlekraftwerke statt Kernkraftwerken zuerst stillgelegt, weil die Kohlekraftwerke mit jedem Betriebstag den Klimawandel befördern, während die Kernkraftwerke vor allem ein latentes Risiko bedeuten und es bei der Entsorgung des Mülls letztlich nicht darauf ankommt, ob es ein paar Tonnen mehr oder weniger sind (die sich, wie ich hier lernte, zu harmloserem Müll transmutieren ließen, wenn man es nur ernsthaft wollte). Aber, und auch das habe ich bei den Scienceblogs gelernt, demokratische Regierungen entscheiden selten danach, was wissenschaftlich das Vernünftigste wäre, sondern danach, was bei den Wählern mutmaßlich am besten ankommt (den Industrielobbyismus mal beiseite gelassen). Deswegen wird dann beispielsweise ein Gentechnikverbot ausgesprochen oder Glyphosat verteufelt, während Homöopathie von den Krankenkassen bezahlt wird. Es gibt zu viele Bedenkenträger und Lobbyisten mit zu viel Einfluss auf die öffentliche Meinung und zu wenig Sachkenntnissen. Die Scienceblogs sind einer der wenigen Orte, wo der oder die Interessierte Zugriff auf solche Sachkenntnis hat und seine Bedenken vortragen und bewerten lassen kann. Ich wünschte mir, viel mehr Menschen würden diese Gelegenheit auch wahrnehmen.

 

Die Abgründe

Ein interessantes Phänomen, das ich aus dem Usenet schon kannte, findet sich auch bei den Scienceblogs, der Crackpotismus. Natürlich lockt die Gelegenheit, mit einem echten Wissenschaftler kommunizieren zu können, eine kleine, überschaubare Zahl von, nennen wir sie “Hobby-Wissenschaftlern” (nicht selten Pensionäre mit Ingenieurslaufbahn), aus der Reserve, die sich auf der Basis mathematischer Kenntnisse auf Mittelstufenniveau und einem aus populärwissenschaftlichen Büchern erworbenen Grundverständnis (das an sich lobenswert ist) zutrauen, auf die von Millionen Wissenschaftlern noch nicht beantworteten großen Fragen eine an einem Sonntagnachmittag erdachte Antwort geben zu können – eine Antwort, die der interessierte Amateur oder Student vom Fach meist ohne nachzudenken sofort als… Naturdünger erkennen kann (meist wurde das Problem erst gar nicht richtig verstanden und niemals der Stand der Technik). Da wird der Urknall geleugnet, das Universum von elektrischen Kräften zusammen gehalten, die Kreiszal π ist gar nicht transzendent, sondern 4/√Φ (wobei Φ die Zahl des goldenen Schnitts ist), oder die Mondlandung durch umfangreiche Rechnungen mit fehlerhaften Formeln “widerlegt” (die entsprechenden Kommentare verlinke ich mal bewusst nicht, um keine Zombiediskussionen wieder zu erwecken). Die Wissenschaft, die die Meinung der Kommentatoren nicht anerkennen will, sei gegen sie oder die Wahrheit verschworen oder dogmatisch auf ihre Bücher fixiert, ohne offen für Neues zu sein. Über die wissenschaftliche Arbeitsweise wissen diese Kommentatoren nichts, sie haben offenbar eine sehr verschrobene Vorstellung davon, was Wissenschaft ist (anscheinend eben, an einem Sonntagnachmittag eine gute Idee für eine plausibel scheinende einfache Erklärung zu haben, die dann ungeprüft als “Theorie” in einem Buch veröffentlicht wird – nein, so läuft das in Wirklichkeit nicht, ganz und gar nicht!) und wie sie sich selbst korrigiert – und durchaus auch schon mehrfach revolutioniert hat – wenn die Messdaten das erforderten. Es ist erstaunlich, mit welcher Beharrlichkeit sich diese Kommentatoren jeglicher Argumentation verschließen – und wie schwierig es ist, selbst einfachste Sachverhalte wie die Krümmung der Erdoberfläche zweifelsfrei argumentativ zu belegen. Am Ende kann man nicht argumentativ gewinnen, wenn die andere Seite sich dagegen sperrt. Die Abgründe des menschlichen Geistes sind tiefer, als ich es mir jemals hätte vorstellen können, auch das ist eine Erkenntnis aus den Scienceblogs, eine, die mich manchmal erschaudern lässt, denn solche Leute nehmen auch an Wahlen teil.

Alles Lüge!?

Alles Lüge!? (C) J (mtonic.com) CC-BY-2.0

 

Und sonst?

Neben der Wissensvermittlung bieten die Scienceblogs aber auch Kurzweil. Hervorgehoben seien Artikel zum 1. April z.B. bei Geograffitico oder Hier wohnen Drachen, der jährliche Blogschreibwettbewerb oder das halbjährliche Rätsel, bei dem man jeweils dem Artikel oder Hinweis des nächsten Tags entgegen fiebern kann. Ein großer Dank an Florian Freistetter, der letztere beiden betreut, neben seiner zahlreichen Artikel auch in anderen Kolumnen (Scilogs, Standard, mehrere Podcasts, selbst im ZDF sah man ihn schon) und seinem Engagement bei den Sciencebustern. Ich hoffe, er bleibt uns noch lange hier erhalten, er ist gewissermaßen der “Stefan Raab der Scienceblogs”. 😉

 

Scienceblogs sind gesund!

Zu guter Letzt hat Florian Freistetter mein Leben auch persönlich beeinflusst. Er hat 2014, vor allem durch Sport, gewaltig an Gewicht verloren (hier eindrucksvoll dokumentiert) und dieses Vorbild hat mich ermutigt, ebenfalls etwas gegen meine damaligen fast 104 kg (bei 1,83 m Körpergröße) und Atemnot vor der Wohnungstüre im 2. Stock zu unternehmen. Schuhe binden war ohne Luftanhalten auch nicht mehr machbar. An einem trüben Silvestertag 2014 gelobte ich im Kommentarbereich eines seiner Artikel über das Laufen, im folgenden Jahr mit dem Schwimmen zu beginnen, und nach anfänglichem Erfolg traute ich mir nach 7 Monaten dann auch erste Laufversuche zu und betreibe seitdem regelmäßig dreimal die Woche je 1-1,5 h Sport. So habe ich binnen zwei Jahren fast mühelos auf 84 kg abgespeckt, erklimme im Alter von 53 problemlos jeden Turm, bin viel seltener erkältet, habe auch kein chronisches Sodbrennen mehr und mein Arzt ist über viel bessere Blutwerte erfreut. Damit ist die Nützlichkeit der Scienceblogs für mich zweifelsfrei belegt!

Fit wie'n Turnschuh

Scienceblogs macht munter. (C) Autor

 

Kommentare (32)

  1. #1 JW
    9. Januar 2018

    Tja, mein Schicksal ist es beruflich viel Auto zu sitzen oder in Laboren mit schlechtem Empfang und Kundenkontakt. Da kommt man leider nicht soviel zum Lesen, Kommentieren und auch nicht immer zum rätseln. Und da es bei mir drei Jahre länger als bei Alderamin bis zur Rente dauert, wird das leider auch noch eine Weile so bleiben. Wenn man nicht dran bleiben kann, ist es oft schwierig eine gute Diskussion zu führen oder etwas sauber und konsequent mit Belegen und allem zu argumentierten.
    Aber es freut mich, dass einer meiner Lieblingskommentatoren immer noch den Laufen treu ist und das keine Eintagsfliege geblieben ist.

  2. #2 Wizzy
    9. Januar 2018

    Saucooler Text, den ich verschlungen habe, Alderamin 🙂

  3. #3 Alderamin
    9. Januar 2018

    Danke und danke 🙂

    Und nett, auch mal die andere Seite sehen zu dürfen, z.B. Kommentare freizuschalten.

  4. #4 Alderamin
    9. Januar 2018

    @JW

    ad Laufen: das werde ich so schnell auch nicht mehr aufgeben, das macht viel zu viel Spaß. Leider lief es die letzten beiden Jahre aber nicht so rund, wie ich es mir gewünscht hätte, ich habe immer wieder Probleme mit dem linken Sprunggelenk, sobald ich ein bisschen mehr Tempo mache oder auch bei langen Strecken und muss dann 2-4 Wochen mit dem Laufen pausieren. Einmal die Woche Schwimmen und als Ersatz für’s Laufen Radfahren oder Ellipsentrainer mache ich aber auf jeden Fall. Im letzten Sommer war ich krankheitsbedingt (was ganz anderes, Antibiotikabehandlung) 8 Wochen sportlich komplett kalt gestellt, danach bin ich irgendwie nie wieder richtig rein gekommen, wo ich vorher zuletzt mal 23 km am Stück gelaufen war. Vermutlich zu schnell gesteigert.

    War gestern deswegen (Anfang Dezember hat es plötzlich wieder im Gelenk gepiekst und ich musste den Lauf abbrechen) beim Orthopäden und habe ihm meine Laufanalyse und alte Röntgen- und MRT-Aufnahmen gezeigt, als ich ganz zu Anfang mal mit dick geschwollenem Fuß beim Chirurgen war. Der Orthopäde meinte, es sei nix kaputt im Gelenk, was man reparieren könnte, aber auch nicht alles einwandfrei. Er fand einen kleinen Vorsprung am unteren Schienbeinknochen, der könne den Sehnen bei Kippbewegungen schon mal Stress machen, wenn die Muskeln ermüden; ich solle halt das Gelenk trainieren und am Laufstil arbeiten. Habe ein paar Termine beim Physio verordnet bekommen, vielleicht lerne ich da ein paar Übungen, die ich zu Hause weitermachen kann. Wahr ist, als ich regelmäßig Übungen auf dem Kippelbrett und die exzentrische Treppenübung gemacht hatte, hatte ich weniger Probleme.

    Klingt jetzt alles fürchterlich, man muss halt seine Grenzen lernen, aber wenn es läuft, gibt es nichts schöneres, als gemütlich bei 18° und Sonnenschein am Flussufer oder durch den Wald zu joggen – und dabei WRINT Wissenschaft oder die Formeltiere zu hören. 🙂

  5. #5 rolak
    9. Januar 2018

    Boah, was ein Roman^^ Möönösch Alderamin, wieviel Zeit zwischen den Jahren hast Du da verbraten? Es liest sich allerdings extrem geschmeidig!

  6. #6 Alderamin
    9. Januar 2018

    @rolak

    Kurzfassen war nie meine Stärke, wie Du weißt… ein Nachmittag, eine weitere Stunde und ein Abend zum Aufhübschen.

    Aber woher weißt Du, dass es zwischen den Jahren war? Gut geraten oder hat da wer pepetzt? 😉

  7. #7 tomtoo
    9. Januar 2018

    @Alderamin
    Für mich bist du ja sowas wie die gute Seele bei Astrodicticum Simplex. Immer freundlich und hilfsbereit. Hoffe du bleibst auch noch lange dabei !

  8. #8 MartinB
    9. Januar 2018

    @tomtoo
    Dem schließe ich mich an.

  9. #9 JW
    9. Januar 2018

    @tomtoo
    Gute Seele triffts und nicht im Sinne von “Ein Herz und eine Seele”. Das sind eher andere.

  10. #10 tomtoo
    9. Januar 2018

    @JW
    Ich denke ausser in Kitschromanen, gibts auch bei einem “Herz und einer Seele” immer wieder Diskussionsbedarf. ; )

  11. #11 Florian Freistetter
    9. Januar 2018

    Schöner Artikel! Und es freut mich, dass ich daran beteiligt war, dich zum Laufen zu bringen (dafür übersehe ich auch den “Stefan Raab” 😉 )

  12. #12 rolak
    9. Januar 2018

    geraten / gepetzt

    Jein, Alderamin, eher ein (unpersönlich) Begleitetes Prognostizieren, doch wenn Du so möchtest, können wir es auch gerne ‘ins Blaue getroffen’ nennen.

    dafür übersehe ich auch

    Ich rate mal direkt weiter: Dem möglich-gefühlten Konflikt(chen) sollte das breit auslegbare ‘gewissermaßen’ vorbeugen?

  13. #13 Alderamin
    9. Januar 2018

    War eben kurz laufen…

    @Alle

    Danke! Lasst Euch herzen 🙂

    @Florian

    Man muss ja kein Freund von Raab sein – aber Pro7 hat er fast komplett alleine geschmissen, ein Allround-Talent mit seiner wochentäglichen Sendung, Wok-WM, Turmspringen, Stock-Car-Challenge, Boxkampf mit Regina Halmich etc. Eben fast wie täglich Astrodicticum, Sommer- und Adventsrätsel, Schreibwettbewerb, und daneben auch noch Bloggerkurse, TV-Clips, Radiointerviews, Kolumne im Standard, Kolumne bei Scilogs, Vorträge, Sciencebusters, ein Buch nach dem anderen… Der Vergleich war selbstverständlich nur im besten Sinne gemeint 😉

    @rolak

    So ist das!

  14. #14 Karl-Heinz
    9. Januar 2018

    Also, mir gefällt der Pearl iZumi EM Road N1 black/fountain blue – Laufschuh.
    Ich sollte vielleicht auch anfangen, mich körperlich zu bewegen. 😉

  15. #15 Alderamin
    9. Januar 2018

    @Karl-Heinz

    Du kennst den Schuh? Und läufst nicht??

    Ja, der ist leicht und flott und flach (geringe Sprengung, dünne Sohle). Soll einem den Mittel-Vorfußlauf antrainieren.

  16. #16 Karl-Heinz
    9. Januar 2018

    Cool, dann habe ich jemanden, der sich in Sachen Laufen auch auskennt. Ich habe schon eine Vorstellung, wie ich es angehe. Zunächst nur Spaziergänge also Bewegung im Wald, wo es Berg auf und ab geht. Dann ein bisschen abnehmen und dann ganz vorsichtig zu laufen beginnen und aufpassen, dass man sich die Gelenke nicht kaputt macht. Ich rieche schon den guten Duft vom Wald und spüre seine Frische. 😉

  17. #17 Alderamin
    10. Januar 2018

    @Karl-Heinz

    Was hast Du denn für einen BMI? Auch schwere Personen können gleich mit Nordic Walking anfangen, Vom Spazieren alleine wirst Du den Kreislauf nicht auf die nötigen Touren bringen. Ist sicher besser als nichts, aber mehr Tempo hat mehr Effekt.

    Bei BMI unter 30 kannst Du auch gleich mit Laufen anfangen. 2 Minuten laufen, 3 Minuten gehen, 5-Mal. Und 2 Tage später wieder, etc. Hier gibt‘s einen Plan, mit dem Du nach 3 Monaten eine halbe Stunde durchläufst. Der Plan steigert sich langsam genug, dass Bänder und Knochen Zeit zur Anpassung haben. Denn man kann sich auch schneller steigern, die Kondition macht das mit, aber mit hohem Verletzungspotenzial.

    Aber die ersten 3-4 Wochen sind hart, die muss man durchhalten. Das ist reine Plackerei, die keinen Spaß macht. Dann macht es irgendwann von einem Lauf zum nächsten „Klick“ und man meint, man könne ewig weiterlaufen. Ab da macht‘s Spaß.

    Kauf Dir ein paar gute Schuhe. Lass‘ Dich beim Händler beraten. Nicht jeder Schuh passt zu jedem. Und um diese Jahreszeit braucht es einen Haufen Klamotten, lange Hosen, Windjacken, Lang- und Kurzarmshirts für die Zwiebelschichten, die man bei Kälte braucht… im Frühjahr ist es einfacher, da reichen T-Shirt und kurze Hose.

  18. #18 Karl Mistelberger
    10. Januar 2018

    > So habe ich binnen zwei Jahren fast mühelos auf 84 kg abgespeckt, erklimme im Alter von 53 problemlos jeden Turm, bin viel seltener erkältet, habe auch kein chronisches Sodbrennen mehr und mein Arzt ist über viel bessere Blutwerte erfreut.

    53 ist kein Alter: https://runningmagazine.ca/ed-whitlock-stwm-2016/

  19. #19 yerainbow
    yerainbow.wordpress.com
    10. Januar 2018

    wenn’s mit dem Laufen schwieriger wird, gibt’s da was Schnuckeliges von den Finnen.
    und wer mindestens einen Hund hat, kann den damit auch gleich noch bewegen und trainieren…
    Foto hier angucken https://sunflop.wordpress.com/2015/11/05/neuerwerb/

  20. #20 Karl-Heinz
    10. Januar 2018

    @Alderamin

    Ich werde es versuchen und mich an dem Einsteiger-Trainingsplan FlexStart orientieren.

    Momentaner Gleichgewichtszustand:
    • Bewegung: sehr wenig, im Vergleich zu früher
    • Gewicht: 94
    • Größe: 173
    -> Übergewicht, nächste Stufe wäre also Adipositas Grad I.
    Es ist aber besser ich bewege mich in die andere Richtung. 😉

  21. #21 Alderamin
    10. Januar 2018

    @Karl Mistelberger

    Ja, ja, ich weiß, Bernd Juckel ist auch so einer, der mit 66 Jahren 10 km in 40 Minuten läuft (ich träumte vor meinen Problemen von sub 50) und den Senioren-Weltrekord über 100 km hält. Es ist nicht jeder ein Talent und manchen rafft es trotz Sport auch schon unter 80 dahin, aber man soll angeblich physisch 10 Jahre gewinnen, wenn man regelmäßig Sport treibt.

    War eben beim Physio, der meinte, der Grat am Schienbeinknochen sei schon ein kleines Problem und ob er mich marathonfit bekäme, müsste man mal sehen, aber das Minimalziel, beschwerdefrei zu laufen, würden wir sicher erreichen. Bin gespannt.

  22. #22 Alderamin
    10. Januar 2018

    @yerainbow

    Kommt für mich eher nicht in Frage (Etagenwohnung mit Katze). Würde schlimmstenfalls eher radfahren oder walken oder so was. Aber siehe oben, Laufen soll ja möglich sein.

  23. #23 Alderamin
    10. Januar 2018

    @Karl-Heinz

    94/1,73² = BMI 31,4, da sollte man was tun. Achte mal drauf, wie es Deinen Gelenken (Knie, Sprunggelenk) ergeht. Wenn’s zwickt, aufhören/pausieren und warten, bis Du nichts mehr spürst. Mit Übergewicht kann es mit dem Einstieg länger dauern. Du könntest auch, solange es noch kalt ist (na ja, im Moment ist eigentlich das perfekte Wetter bei entsprechender Kleidung) auch schon mal ein paar Bahnen schwimmen gehen, so mit 20-30 25-m-Bahnen startend allmählich ausbauen auf 60-80-100, das baut ordentlich Kalorien ab und man ist vom Wetter unabhängig. Ist auch gut für die Rückenstabilität und trainiert zusätzliche Muskeln an, die auch in Ruhe Kalorien verbrennen (man nimmt weniger bei der Aktivität ab, als dazwischen, weil Muskeln ständig versorgt sein wollen, Körperfett eher nicht).

    Falls Du doch rausgehst: man neigt als Anfänger dazu, sich zu warm anzuziehen, ich sehe oft bei 10° die Leute mit Mütze und Handschuhen rumlaufen, da komme ich schon beim Zusehen ins Schwitzen. Ein guter Ratgeber ist diese Seite bei Runners World, mit der bin ich immer gut gefahren. Man soll die ersten 10 Minuten etwas frösteln, dann stimmt’s auf der restlichen Strecke. Das heißt bei mir, bei 0° drei Lagen (Kurzarmshirt, Langarmshirt, dünne windfeste Laufjacke) + warme Laufhose, bei 5° zwei Lagen (Langarmshirt, Laufjacke) + dünne Lauftights, bei 10° Langarmshirt über Kurzarmshirt + kurze Laufhose und ab 15° nur Kurzarmshirt + kurze Laufhose (variiert etwas bei Wind und Regen). Über 25° wird’s mir dann zu warm. 🙂 Wer im Winter durchläuft, der gerät nicht in Gefahr, im Frühjahr den Wiedereinstieg zu verpassen. Wer dreimal die Woche Sport macht (muss nicht alles laufen sein, die Gelenke honorieren es, wenn man zwischendurch auch mal was anderes macht), ist Übergewicht kein Thema und es fehlt einem was, wenn man keinen Sport machen kann/darf. Das wird dann ein wenig zur Sucht.

    Jedenfalls toi, toi, toi mit dem Einstieg. Sag’ zwischendurch mal bescheid, wie’s läuft. Und durchhalten! (Im Schwimmbad ist es im Januar immer brechend voll, man könnte trockenen Fußes über die Rücken der Schwimmer das Becken durchqueren, aber im Februar ist dann wieder sehr viel Platz).

  24. #24 schlappohr
    10. Januar 2018

    Ja, Du und Florian seit ein gutes Gespann und ergänzt Euch perfekt 🙂

    Mein eigener Rückblick: Ich lese und kommentiere seit etwa 5 Jahren mit. Mein erster Kommentar war bei Ludmilla, wenn ich mich recht erinnere. Ich kann ohne Zweifel sagen, dass SB mich in vielerlei Hinsicht beeinflusst hat:

    – Heute denke ich mit Schrecken an die Zeit zurück, als ich Homöopathie, Akupunktur etc. für Medizin hielt, die wohl irgendwie wirkt. Ich war ganz ehrlich erstaunt, als ich hier auf SB das Ausmaß dieser Zauberveranstaltung erfasste. Und für das Entsetzen zum Thema Impfgegner und Masernparties finde ich heute noch keine Worte.

    – Die Artikel hier gehen sehr viel weiter als viele populärwissenschftliche Bücher, die meistens an dem Punkt aufhören, wo es wirklich interessant wird. Als promovierter Technoinformatiker kann ich zumindest grob den mathematiklastigen naturwissenschaftlichen Artikeln zu folgen (z.B. die Quantenphysik-Artikel von Martin), und erstarre nicht bei jeder Formel zur Salzsäule, jedenfalls nicht sofort 🙂 Viele Artikel haben mich dazu bewogen, mich durch richtige Fachbücher zu kämpfen, was sehr mühevoll ist. Aber es ist wie mit einer Mahler-Sinfonie: Das Glücksgefühl kommt erst hinterher. Das Gefühl, etwas wirklich verstanden zu haben ist besser als… naja, keine Details hier.

    – Ich habe hier die Denkweise von Wahrsagern, Klimawandelleugnern, Cranks, Esoterikern und Kreationisten kennen gelernt. Es fällt mir zugegeben schwer, diesen Leuten ohne Sarkasmus und Zynismus zu begegnen, aber ich habe hier viel über den richtigen Umgang mit Ihnen gelernt. Die einzige Möglichkeit, Ihnen zu begegnen, ist die kalte sachliche Argumentation. Das ist nicht immer einfach, denn viele von Ihnen sind gut vorbereitet und beherrschen die Kunst der Verwirrung des Gegners nahezu perfekt. Ich hatte gerade an den Feiertagen wieder einmal das Vergnügen mit einer Kreationistin aus meinem Bekanntenkreis. Die Diskussion mit ihr dauerte bis in die frühen Morgenstunden und hat wie immer nichts erkennbar bewirkt, obwohl sie am Ende in allen Diskussionspunkten mit dem Rücken zur Wand stand und schließlich genervt nach Hause ging. Aber ich glaube, das war das beste, was ich für sie tun konnte.

    Wenn ich bei den SB lese, kommt mir oft an das Sprichwort von Sokrates in den Sinn:

    Wer nichts weiß und weiß nicht, dass er nichts weiß, ist ein Tor. Meide ihn.
    Wer nichts weiß und weiß, dass er nichts weiß, ist ein Kind. Lehre ihn.
    Wer etwas weiß und weiß nicht, dass er etwas weiß, ist im Schlafe. Wecke ihn.
    Wer etwas weiß und weiß, dass er etwas weiß, ist weise. Folge ihm.

    In diesem Sinne: Vielen Dank für Eure Arbeit. Sie ist wichtig. Hört nicht damit auf!

  25. #25 stone1
    10. Januar 2018

    Das scheint mir eine gute Gelegenheit, mich für die tolle Bereicherung durch Deine Kommentare vor allem bei Astrodicticum Simplex zu bedanken. Ich stelle selbst zwar eher selten Fragen, lese aber immer wieder mit Vergnügen diese ausführlichen Erläuterungen denen man anmerkt, dass Du Freude daran hast, auch Details zu recherchieren. Und gewissenhaft sogar seltene Ungenauigkeiten nachträglich noch berichtigst.

    Also auch von mir: ein großes Dankeschön und weiter so, auf in die zweite Dekade Scienceblogs!

  26. #26 rolak
    10. Januar 2018

    gute Gelegenheit

    Ach da häng ich mich mal einfach dran, stone1: Das verdient schon die Bezeichnung TextArbeiter. Da haben sich aber auch zwei IntensivWerkler in SB.AS getroffen…

  27. #27 Withold Ch.
    10. Januar 2018

    Eindrücklich! Meine Komplimente! Und grossen Dank!

  28. #28 JW
    10. Januar 2018

    Ich scheine hier der einzige frühberufene Läufer zu sein. Ich habe schon mit 16 angefangen, nur mit ein wenig Dauerlauf. Allerdings bin ich schon nach wenigen Wochen die 10 km in 40 min gelaufen. so ein paar Erfolgselebnisse sind in der ausgehenden Pubertät schon eine tolle Sache.
    Mittlerwerweile, 3 Jahrzehnte später bin ich deutlich ruhiger geworden. Kinder, Beruf usw, usf.
    Dazu kommen noch Achillessehne und Meniskus. Aber Spass macht es immer noch. Ich muss ja keinen Marathon mehr laufen, der war eh nie meine Stärke.

  29. #29 Alderamin
    10. Januar 2018

    @JW

    Ist eigentlich mein zweites Läuferleben, aber so früh wie bei Dir ging‘s bei mir nicht los. Beim Bund mit 19 bin ich das erste Mal 5000 m gelaufen, gehörte zur Ausbildung. Da hatte ich das erste Mal diese wohlige Gefühl nach dem Duschen, das sich nur nach dem Laufen einstellt. Aber erst mit 27 habe ich dann freiwillig mit Laufen angefangen und bin dann 3 oder 4 Jahre gejoggt, aber nur Frühjahr-Herbst, damals hatte ich nur so einen Frottee-Jogginganzug, der taugt nichts für kalte, windige Tage. Dann irgendwann im Frühjahr nicht wieder angefangen, Zickereien im Knie gehabt (zu alte Schuhe, vermute ich heute), und dann nur noch unregelmäßig Fahrradtouren gemacht.

    Dann kam ein Kilo zum anderen. Mit Mitte 40 hatte ich nochmal einen Anlauf gemacht, bin aber kläglich an zu hohen Erwartungen gescheitert (fiel halt schwerer als mit 27 und 84 kg) und hatte wieder Stress mit den Knien (keine neuen Laufschuhe gekauft). Da hatte ich die Lauferei dann abgeschrieben, geht halt nicht.

    Aber dann kam eben Florian und im Sommer Michael Klotzbier auf Spiegel Online, und da dachte ich, verdammt, wenn der das mit 160 kg und Kniearthrose geschafft hat, dann muss das doch gehen! Der Rest ist Geschichte.

    Der Physio meinte heute morgen, wir kriegen das mit dem Gelenk in den Griff. Bin gespannt.

  30. #30 JW
    10. Januar 2018

    Dann drücke ich mal die Daumen, dass die Lauferei weiter gehen kann. Und trotzdem noch Zeit zum kommentieren bleibt. Der Florian schafft ja auch ein Riesenpensum paralleler Aktivitäten.

  31. #31 Tina_HH
    12. Januar 2018

    Nachdem ich mich soeben überschwänglich bei Florian bedankt habe, möchte ich das an dieser Stelle auch bei dir tun: Vielen Dank, Alderamin, für die vielen fundierten und immer überaus lesenswerten Kommentare, die du in den ganzen letzten Jahren hier geschrieben hast!
    Sie sind eine verlässliche Bereicherung und ich denke, dass es eine ganze Menge Leser gibt, die dein Engagement sehr zu schätzen wissen.

    Also: Weiter so und viel Erfolg und Glück auch beim Laufen!

  32. #32 Bettina Wurche
    12. Januar 2018

    @Alderamin: Grossartiger Text, da hast Du mich zum Schmunzeln gebracht : ) Auch von meiner Seite ein herzliches Dankeschön für Deine konstruktiven, weiterführenden und humorvollen Kommentare!