Ich habe die höchsten Berge aller Länder bestiegen! Ok, es waren nur die 16 deutschen Bundesländer. Und mit einer Ausnahme waren es auch nur “Berge” und keine echten Berge. Aber es waren trotzdem 16 sehr nette Ausflüge an 16 sehr interessante Orte. Es hat ein bisschen gedauert, bis meine Sammlung komplett war – aber ich hab die Touren auch nicht gezielt geplant sondern immer dann probiert auf einen der Gipfel zu gelangen, wenn mich meine diversen Vortrags- und Recherchereisen in die Nähe gebracht haben.
Ich hab das natürlich nicht aus reinem Vergnügen gemacht. Die Besichtigung der 16 Berge ist Teil eines längerfristigen Projekts. Wie genau ich das Projekt umsetze und vor allem in welchem Medium hab ich noch nicht festgelegt. Aber ich habe zumindest schon mal angefangen, all meine Fotos und Videos zu sichten, die ich unterwegs gemacht habe. Und die 16 “Gipfel”-Bilder rausgesucht.
Das Projekt hat gleich mit einem großen Brocken begonnen. Dem Hasselbrack in den – recht optimistisch benannten – Harburger Bergen. Die höchste Erhebung von Hamburg reicht immerhin 116 Meter über den Meeresspiegel! Das Hauptproblem war aber nicht die Höhe, sondern das Ding zu finden! Der Weg dorthin ist nicht wirklich gut ausgeschildert. Aber schließlich hab ichs dann doch geschafft.
Hamburg, Hasselbrack, 20. Juni 2013:
Um mich von der anstrengenden Besteigung der Harburger Berge zu erholen hab ich mir als nächstes eine leichtere Aufgabe gesucht. Ich bin nach Bremen gefahren um dort die sogenannte Erhebung im Friedehorstpark zu erklimmen. 32,5 Meter über dem Meeresspiegel! Und der einzige der 16 Gipfel, der nicht offiziell markiert ist, weswegen ich auch ne halbe Stunde lang kreuz und quer durch Brennnesselstauden gelaufen bin, bis mein GPS den korrekten Punkt angezeigt hat:
Bremen, Erhebung im Friedehorstpark, 21. Juni 2013:
Als nächstes Stand dann Brandenburg auf meiner Liste. Zum 201 Meter hohen Kutschenberg, direkt an der Grenze zu Sachsen, bin ich mit dem Fahrrad gefahren. Die Gegend dort ist recht schön, das Dorf Ortrand in dem ich übernachtet habe ist trostlos und der höchste Berg Brandenburgs war so von Mücken verseucht, das ich nur kurz da blieb um ein Foto zu machen.
Brandenburg, Kutschenberg, 1. Juli 2013:
Danach ging es weiter in den Norden. Kaum zu glauben, aber auch Schleswig-Holstein hat einen höchsten Punkt! Es ist der Bungsberg, mit immerhin 167 Metern und von dort aus kann man eine schöne Fahrradtour entlang der Küste bis nach Lübeck machen. Hab ich dann auch.
Schleswig-Holstein, Bungsberg, 2. August 2013:
Nach all diesen eher bescheidenen Bergen hatte ich dann aber auch mal Lust, etwas größeres zu sehen. Und bin daher nach Sachsen-Anhalt auf den Brocken gegangen. Mit 1141 Metern kann man hier kaum behaupten, dass es sich nicht um einen Berg handelt. Verglichen mit dem was ich aus Österreich gewohnt bin, ist das natürlich immer noch recht harmlos und man muss sich auch nicht wirklich anstrengen, um nach oben zu kommen. Entweder man fährt mit der Dampflok auf den Gipfel oder aber man spaziert einen schönen Wanderweg entlang (ich hab beides gemacht). Klettern o.ä. muss man nirgendwo. Aber ich hatte auf jeden Fall Glück mit dem Wetter und konnte den Brocken bei schönstem Sonnenschein besichtigen.
Sachsen-Anhalt, Brocken, 24. Oktober 2013:
Das schöne am Brocken ist ja auch, dass der höchste Berg des Nachbarbundeslandes Niedersachsen gleich nebenan ist. Ich bin von dort also direkt auf den 971 Meter hohen Wurmberg gewandert. Ein netter Weg, aber ein unschönes Ziel mit jeder Menge recht sinnlosen Skisportanlagen…
Niedersachsen, Wurmberg, 25. Oktober 2013:
Einen Besuch in Berlin habe ich genutzt, um die höchste Erhebung der Bundeshauptstadt zu besuchen. Dort wird ja immer viel gebaut und die Topografie ändert sich ständig. Seit Anfang 2015 rühmen sich die Arkenberg mit 120,7 Metern der höchste Gipfel zu sein. Davor war es der Teufelsberg mit 120,1 Metern. Aber sowohl Teufels- als auch Arkenberg sind künstliche Aufschüttungen und ich habe sie daher ignoriert und den Großen Müggelberg besucht, der zwar nur 114,7 Meter hoch ist, dafür aber natürlich und in einer viel schöneren Gegend liegt!
Berlin, Großer Müggelberg, 10. November 2013:
Bis zu meinem nächsten Gipfel hat es dann ein wenig gedauert; dafür war es dann aber gleich der höchste von allen! Die Zugspitze ist mit 2962 Metern tatsächlich ein echter Berg und ein sehr schöner noch dazu! Mangels Erfahrung im alpinen Bereich bin ich aber mit der Seilbahn nach oben gefahren – aber irgendwann werde ich in Begleitung von bergkundigen Menschen auch noch mal zu Fuß bis ganz nach oben gehen!
Bayern, Zugspitze, 28. Juli 2014:
Im Schwarzwald kann man nicht nur schön wandern, dort findet man auch den Feldberg; mit 1493 Metern die höchste Erhebung Deutschlands außerhalb der Alpen. Ich bin an einem schönen, warmen Herbsttag losgewandert und bei Schnee (und Sonne) auf dem Gipfel angekommen.
Baden-Würrtemberg, Feldberg, 24. Oktober 2014:
Ebenfalls Schnee gab es im nächsten Frühling auf dem höchsten Berg von Hessen. Die Wasserkuppe war ganz ok, aber so richtig viel los war auf dem Gipfel jetzt nicht…
Hessen, Wasserkuppe, 24. März 2015:
Im Gegensatz zum Saarland war in Hessen aber noch richtig Trubel! Einen Aufenthalt im Südwesten der Bundesrepublik habe ich für eine österliche Wanderung zum 695 Meter hohen Dollberg genutzt. Und dabei anscheinend die falschen Wege benutzt, denn die waren wirklich schrecklich. Die Gegend um den Gipfel aber ganz nett.
Saarland, Dollberg, 2. April 2015:
Gleich neben dem Dollberg findet sich der Erbeskopf, der aber schon die höchste Erhebung des Nachbarbundeslandes Rheinland-Pfalz ist; mit 816 Metern. Die Wanderung dorthin war ein klein wenig länger als geplant – ich hatte nicht mit dem nicht-existierenden Busverkehr am Karfreitag gerechnet und war daher 43 Kilometer zu Fuß unterwegs…
Rheinland-Pfalz, Erbeskopf, 3. April 2015:
Das Sauerland in Nordrhein-Westfalen hat sich landschaftlich dagegen als sehr reizvoll herausgestellt und ich hab ein paar schöne Tage im Rothaargebirge verbracht. Und der 843 Meter hohe Langenberg war dabei nicht unbedingt mal die schönste Ecke!
Nordrhein-Westfalen, Langenberg, 20. Mai 2015:
Wie ich schon sagte, habe ich alle Berge im Rahmen meiner diversen Vortrags- oder Recherchereisen besucht. Alle, bis auf den Helpter Berg. Die mit 179 Metern höchste Erhebung von Mecklenburg-Vorpommern liegt soweit jenseits aller Orte an die man normalerweise aus normalen Gründen kommen würde, dass ich mir schlechte Chancen ausgerechnet habe, in naher Zukunft mal zufällig dort vorbei zu kommen. Also habe ich einen freien Tag genutzt, bin von Jena aus 5 Stunden mit dem Zug von Jena nach Oertzenhof gefahren (dem nächstgelegenen Bahnhof), habe eine 10km-Jogginrunde bis zum “Gipfel” und zurück absolviert und bin nochmal 5 Stunden mit dem Zug heim nach Jena gefahren. Tja – was tut man nicht alles um eine Sammlung zu komplettieren…
Mecklenburg-Vorpommern, Helpter Berg, 15. Juli 2015:
Den höchsten Berg meines Heimatbundeslandes habe ich seltsamerweise erst als vorletztes besucht. Eigentlich wollte ich meinen Urlaub am Rennsteig verbringen, bei dessen kompletter Durchwanderung man auch den Gipfel des 983 Meter hohen Großen Beerbergs überschreitet. Nachdem ich dann aber zwei Tage bei Nebel und strömenden Regen durch den Thüringer Wald gelaufen bin während der Rest des Landes strahlendes Sommerwetter erleben durfte, habe ich die Sache bleiben lassen. Nach einem letzten Blick von der “berühmten” Plänckners Aussicht am Beerberggipfel bin ich also zum Bahnhof in Oberhof gewandert und habe den Rest meines Urlaubs zuhause im sonnigen Jena verbracht:
Thüringen, Großer Beerberg, 20. Juli 2015:
Den letzten Berg habe ich während eines Aufenthalts im tschechischen Karlsbad besucht. Denn ein paar Kilometer nördlich, gleich hinter der Grenze befindet sich der 1215 Meter hohe Fichtelberg, der höchste Punkt von Sachsen.
Sachsen, Fichtelberg, 28. Juli 2015:
Es hat Spaß gemacht, die ganzen Berge zu besuchen und vor allem bin ich dadurch an Orte gelangt, die man vielleicht sonst selten besucht. Und wie gesagt: Das alles war Teil eines größeren Projekts, von dem ihr irgendwann in (naher oder ferner) Zukunft natürlich mehr erfahren werdet!
P.S. Ich habe übrigens auch die geografischen “Extrempunkte” Deutschlands besucht. Den nördlichsten Punkt im November 2012, den östlichsten Punkt im Juni 2013, den Mittelpunkt Deutschlands im Oktober 2013 und den westlichsten Punkt im April 2014. Nur der südlichste Punkt fehlt noch auf meiner Liste. Aber der liegt ja auch wirklich mitten im Nirgendwo… Mit öffentlichen Verkehrsmitteln kommt man nicht mal annähernd in seine Nähe und da er mitten in den Alpen liegt, habe ich mich noch nicht zu einer mehrtägigen Solo-Wanderung durchringen können. Von Österreich aus ist er über die Ortschaft Warth ein wenig einfacher zu erreichen, aber auch auch da kommt man mit öffentlichen Verkehrsmitteln nur schwer hin. Aber es ist ja auch schon, wenn man noch Ziele hat 😉
P.P.S. Ja, ich weiß, das ich auf den Bildern nicht lächle. Aber nur weil man nicht lächelt, heißt das nicht, das man schlechte Laune hat oder böse ist; genauso wie ein Lächeln nicht bedeutet, das man glücklich ist…
Kommentare (45)