Nun messen wir erneut, was nicht zu messen ist, nämlich die Bildung. Ausgerechnet Geisteswissenschaftler, die sonst gar nicht laut genug erklären können, daß Galilei unrecht hatte, als er die Welt in Dinge einteilte, die schon vermessen waren und die noch vermessen werden, ausgerechnet die werden plötzlich ganz genau und zahlengläubig, wenn es um Bildung geht.

Und die Öffentlichkeit macht mit – in Deutschland wahrscheinlich deshalb so besonders lustvoll, weil uns die Zahlen in einem schlechten Licht zeigen. Unsere Lust am Untergang nimmt uns so schnell niemand, und wenn wir schon ein paar Ziffern besser abschneiden und ein paar Stufen höher klettern, dann finden wir eben ein anderes Haar in der Suppe, diesmal die Migranten und andere sozial schwache Familien, wie es so heißt. Ich freue mich gerne über die Verbesserung in der Mathematik, und ich gebe die Hoffnung nie auf, daß es Freude und Vergnügen an den Naturwissenschaften gibt. Aber die Zahlengläubigkeit von Bildungsforschern wird dabei nicht helfen.

Kommentare (1)

  1. #1 Monika Armand
    Dezember 21, 2007

    Leider ist Ihr Beitrag sehr kurz gehalten. Als Erziehungswissenschaftlerin habe ich mich gefragt, wie Sie als Naturwissenschaftler wohl zu solch einer Auffassung gelangt sind. Zunächst teile ich in einem gewissen Umfang Ihre Pisa-Skepsis, sprechen Sie doch die in der ganzen Pisa-Diskussion “vergessene” Frage nach der Messbarkeit von “Bildung” an.

    Schwierigkeiten habe ich mit Ihrer Vorstellung von dem, was in Ihren Augen “Geisteswissenschaftler” sind . Ich denke, dass Sie mit Ihrer Feststellung welche Sie unter dem Begriff “Geisteswissenschaftler” subsumieren, diesem Wissenschaftsbereich so nicht gerecht werden. Dafür gibt es innerhalb der Geisteswissenschaften zu viele unterschiedliche Strömungen mit entweder einer vornehmlich philosophisch- anthropologischen Ausrichtung oder einer naturwissenschaftlich – psychologischen. Sie sprechen in Ihrer Kritik vermutlich die erste Gruppe an. Die PISA-Vertreter gehören m. E. eher zur zweiten Gruppe.