Irgendwann sind die schönen Tage von Aranjuez zuende, und der Alltag fordert seine Pflichten. Ich habe fast drei Wochen USA – vor allem LA – ohne einen Blick in einen Fernsehapparat geschafft, was wohl der Grund ist, weshalb mir nach der Rückkehr erneut die Werbung des ZDF auffiel, die Leute zeigt, die sich ein Auge zuhalten, weil sie dann besser sehen. “Mit dem Zweiten sieht man besser”, heisst es dann dümmlicherweise, wobei mir egal ist, wenn das Sportreporter oder andere Ahnungslose machen. Was mir nicht egal ist – wenn der neue Leiter der Wissenschaft beim ZDF dabei mitmacht. Gemeint ist Harald Lesch, der sich jetzt auch in der Werbung ein Auge zuhält, um angeblich besser zu sehen. Er sieht doch nur weniger, wie er wissen müsste. Er sieht auf keinen Fall mehr und ganz gewiss nicht dreidimensional. Mit anderen Worten, das ZDF Wissen sagt uns, daß es nichts weiß. Doch wir wollen wissen, wir haben Lust auf Wissen. Und eins wissen wir jetzt – beim ZDF bekommen wir es nicht. Dort hält man sich die Augen zu.
Übrigens – wer auf Bildschirme statt in Bücher (oder in die Natur) schaut, bekommt sehr rach trockene Augen. Das Blinzeln unterbleibt zum großen Teil. Die Augenärzte können ein Lied davon singen. Wie jemand es toll finden kann, daß es demnächst elektronische Bücher gibt, bleibt mir ein Rätsel – es sei denn, er gehört zu den Herstellern von Flüssigkeiten für die Augen. Offenbar gibt es davon immer mehr – selbst im Feuilleton sitzen die entsprechenden Herren jetzt. Oder habe ich ds etwas falsch verstanden?
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