Anfang Oktober wird verkündigt, wer die Nobelpreise bekommt, und Ende Oktober haben wir schon vergessen, wer im Dezember nach Stockholm darf. Wir behalten als Deutsche natürlich den Deutschen, und wir erinnern uns vielleicht an den Amerikaner, der zu Hause bleiben muss. Gemeint ist Robert Gallo, der einstmals sicher war, über das HI-Virus zum Nobelpreis zu kommen, dem dafür jedes Mittel recht war und den man jetzt bedauert. Ist das wirklich a) nötig und b) in der Öffentlichkeit ausreichend erörtert? Hier verschenken die Medien ebenso spannenden Stoff wie den, den es am 2. Oktober an der Harvard Unversität zu besichtigen gab, als die Ig-Nobel-Preise verliehen wurden – für die Untersuchungen von Cola-Spülungen als Mittel der Geburtenkontrolle, von Placebo-Effekten durch Preisschwindel, durch den Nachweis, daß Männer doch wissen, ob Frauen ihre fruchtbaren Tage haben (gemessen durch das Trinkgeld, das Stripperinnen bekamen), und noch einiges mehr. Alles wunderbar zu erzählen, alles Wissenschaft zur Unterhaltung – aber wenn wir in die Röhre schauen, sehen wir nur Gottschalks Bemühungen, sein Grinsen so auszudehnen, daß er ein Brot quer essen kann. Alles vertane Zeit.

Kommentare (1)

  1. #1 buchstaeblich
    Oktober 20, 2008

    Wenn es doch nur einen Nobelpreis für das peinlichste Toupet gäbe, damit der Herr Gottschalk endlich auch geehrt werden könnte – das wäre dem ZDF doch garantiert eine Sonder-Gala-Sendung mit dreistündiger Überziehungszeit wert:

    Gottschalk könnte sie moderieren, sich selbst die Laudatio halten und sich selbst den Preis überreichen, umringt von Dutzenden Gummibärchen.