Es bleibt die große Frage nach dem Warum. Was ist der Sinn dieser impliziten Präferenz, die wir allem Schönen entgegenbringen? Evolutionsbiologen und -psychologen argumentieren bisweilen, dass ein schönes, symmetrisches Äußeres schlicht ein belastbarer Hinweis auf die genetische Ausstattung des potentiellen Sexualpartners sei. Deshalb begegnen wir schönen Mitmenschen mit größerer Aufmerksamkeit. Eine andere Erklärung finde ich allerdings charmanter: Studien haben gezeigt, dass der Anblick von schönen Gesichtern das Belohnungszentrum im Vorderhirn, den Nucleus accumbens aktiviert. Schönheit kann – so könnte man diesen Befund interpretieren – also süchtig machen. Und wir berauschen uns an dieser süßen Droge.

Studien:

  • 1 Rost, D. (1993). Attraktive Grundschulkinder. In: Hassebrauck, M & Niketta, R (Hrsg., 1993). Physische Attraktivität. Göttingen: Hogrefe, 271-306
  • 2 Heineck, G. (2005): Up in the Skies? The Relationship between Body Height and Earnings in Germany. In: LABOUR, 19 (3), 469-489
  • 3 Karen Dion, Ellen Berscheid and Elaine Hatfield (1972), ‘What is Beautiful is Good.’
  • 4 Langlois, Judith H. / Lori A. Roggman / Rita J. Casey / Jean M. Ritter / Loretta A. Rieser-Danner / Vivian Y. Jenkins: «Infant Preferences for Attractive Faces: Rudiments of a Stereotype?» Developmental Psychology (Washington, DC), 23 (3), 1987, p. 363-369
  • 5 Horai, J., Naccari, N. & Fatoullah, E. (1974): The effects of expertise and physical attractiveness upon opinion agreement and liking. In: Sociometry, 37, 601-606
  • 6 Klein & Rosar (2006): Das Auge hört mit! In: Zeitschrift für Soziologie 35: 305-316

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