Ob blasse, glatte Haut oder bunt bemalte Schmucknarben, ob knabenhafte Schlankheit oder füllige Üppigkeit, ob blond, ob braun – Schönheit manifestiert sich in vielen Formen und Farben. Doch ein Element gehört fast immer dazu: die Jugendlichkeit, die wir hier bewusst nicht alleine der Jugend vorbehalten wollen, da sich letztere ja primär nur durch ihr Alter und nicht durch ihr Aussehen definiert. Doch während die sprichwörtliche Schönheit von innen kommen soll (und manchmal genügt dafür schon eine vom Schlaf gesegnete Nacht), kann man sich Jugendlichkeit aus dem sozialen Umfeld, also quasi von nebenan holen.

Zu diesem Ergebnis kamen jedenfalls die Jenaer Psychologen Stefan R. Schweinberger und Holger Wiese im Rahmen ihres Forschungsprojekts über Wahrnehmung von Personen. Sie fanden heraus, dass nach vorangehender “Adaptation” – womit das intensive Betrachten von Gesichtern einer bestimmten Altersgruppe gemeint ist – das Alter anderer Personen regelmäßig falsch eingeschätzt wird.

Für das Experiment wurden den Probanden (aus Studenten der Uni Jena rekrutiert – eine Wiederholung mit “Senioren” soll erst später veröffentlicht werden) am Computer zuerst eine Reihe von Gesichtern alter Menschen präsentiert (= Adaption); diese wurden gefolgt von “Testgesichtern”, die sie durch Morphing speziell auf die Altersklassen 30, 40, 50 und 60 Jahre “kalibriert” hatten. Im Resultat wurden die Testvisagen nach der Adaption an “alte” gesichter typischer Weise für zu jung geschätzt; im Gegenzug wurde ihr Alter nach dem intensiven Betrachten junger Gesichter dann klar überschätzt. “Diese Effekte treten unabhängig vom Alter und Geschlecht der Betrachter auf”, versichert Schweinberger.

Naja, nicht völlig unabhängig: Wenn Betrachter und Testbild unterschiedlichen Geschlechts waren, dann fiel dieser Effekt geringer aus. Aber eben nur geringer – vorhanden war er in allen Fällen. Und das bedeutet, dass es nichts nützt, sich mit jungen Leuten zu umgeben, um jünger zu erscheinen – im Gegenteil (und kommt man an dieser Stelle nun daran vorbei, den Playboy-Gründer Hugh Hefner und seinen chirurgisch aufgebesserten Harem zu erwähnen? Natürlich nicht …)

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Besser wäre es also, sich mit einem Kreis älterer Personen zu umgeben, wenn man jünger aussehen will – was angesichts der zunehmend vergreisenden Bevölkerungsstruktur zumindest in Deutschland (wo bis zum Jahr 2050 der Anteil der über 60-jährigen auf mehr als 40 Prozent steigen wird) sowieso kein Problem darstellen dürfte. Aber andererseits sagt man ja, man sei immer so jung wie man sich fühle – und niemand wird ernsthaft glauben, dass der 84-jährige Hefner sich besser fühlen würde, wenn er seine blonden Gespielinnen gegen einen Kreis von Mitt-Neunzigern eintauschen müsste, nur um dann relativ gesehen ein paar Jährchen jünger zu wirken …

Quellen:

Foto:

  • Hugh Hefner und Playboy-Bunnies; Mark Dunne (Toronto, Canada) via Wikimedia Commons

Kommentare (1)

  1. #1 Georg Hoffmann
    Januar 6, 2011

    Ganz starker Startbeitrag, Juergen. Chapeau.