Warum sollte Nanosilber nicht einfach überall eingesetzt werden?

Durch den starken Gebrauch von Nanosilber entstehen Fragen, inwieweit sein Einsatz auch negative Auswirkungen auf den Menschen und die Umwelt nehmen kann, und wie sehr sich abgegebene Nanomaterialien in Organismen einlagern und so zu langfristigen Schäden führen. Aus diesem Grund ist es wichtig, die entscheidenden Mechanismen der antimikrobiellen Aktivität zu kennen, und so das Silber in Menge, Form und Verteilung bestmöglich an die jeweiligen Anwendungen anzupassen.

Bei der Frage, ob und wie gefährlich Nanosilber ist, gibt es die meisten Diskussionen, Streitigkeiten und Behauptungen. Somit lohnt sich auch hier ein eigener Beitrag. Die momentane Situation ist: der BUND rät von allen Nanosilberprodukten ab. Dagegen differenziert das BfR (Bundesinstitut für Risikobewertung) die Produkte und rät von Produkten ab, die Nanosilber in Kosmetika, Lebensmitteln oder Textilien verwenden – einem Schluss, dem ich durchaus zustimme.
Das heißt nicht, dass das BfR Nanosilber für grundsätzlich gefährlich hält, es geht im Grunde darum, dass es von Produkten abrät, bei denen Nanosilber einfach keinen Sinn macht und so der Einsatz des Materials eine vollkommen unnötige Srteuung in die Umwelt verursacht. Mit der “viel hilft viel”-Mentalität verursacht man mehr Probleme als man löst, denn ein antimikrobielles Material unterscheidet nicht, ob es sich um eine böse oder eine nützliche Mikrobe handelt. Aber die Diskussion führe ich in einem späteren Beitrag.

 

 

Das soll es für heute gewesen sein. Die nächsten Beiträge handeln dann von der Herstellung,
der Anwendung und abschließend von den Risiken der Nanomaterialien.
Für Fragen und Anmerkungen hinterlasst mir gerne einen Kommentar.
Bis bald wenn es wieder heißt: 
Das Nanoversum … unendliche Weiten …

 

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Weiterführende Links:

Neben meinen eigenen Texten, gibt es auch andere informative Seiten, die Aufklärungsarbeit leisten:

[1] NanoGEM
[2] Netzwerk Nanosilber
[3] nanoTruck – Treffpunkt Nanowelten

Quellen:

[4] Hrkac T et al. (2013). Huge increase of therapeutic window at a bioactive silver/titania nanocomposite coating surface compared to solution Materials Science and Engineering: C, 33 (4), 2367-2375 DOI: 10.1016/j.msec.2013.01.069
[5] Chaloupka K et al. (2010). Nanosilver as a new generation of nanoproduct in biomedical applications Trends in Biotechnology, 28 (11), 580-588 DOI: 10.1016/j.tibtech.2010.07.006

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Kommentare (4)

  1. #1 Fliegenschubser
    20. Januar 2014

    Super, das interessiert mich brennend! Besonders gespannt bin ich auf den Risikoteil.

    Ich glaube, ich werde mir mal das verlinkte Paper [4] durchlesen müssen. Der Abstract verspricht Antworten auf meine Fragen.

    • #2 Tomi
      20. Januar 2014

      Danke für die Rückmeldung!
      Auf das Paper werde ich in Teil 9 noch genauer eingehen und kann dann auch gerne Fragen beantworten – ist schließlich mein eigenes Paper ;-).
      Und das Thema Toxizität bekommt in Teil 10 seinen Fokus – wird noch etwas dauern, ist aber unterwegs 🙂

  2. […] Nanosilber Übersichtsartikel: Antimikrobielles Nanosilber. Ein Einstieg […]

  3. […] für Forscher ist es schwierig den Überblick zu behalten. Einen Einstieg in das Thema findet ihr hier. Heute möchte ich eine Anwendung vorstellen, die Nanosilber (also Nanocluster aus Silber) enthält […]