Über die Yales environment 360 Seite bin ich auf einen Artikel in der New York Times gestoßen, der schön zusammenfasst was im Moment in der innovativen Betonindustrie geschieht, um die CO2-Emissionen bei der Betonproduktion zu vermindern oder CO2 zu sequestrieren (also zu speichern, anstatt es in die Atmosphäre entkommen zu lassen).

Zur Herstellung des Hauptbestandteils Zement werden Kalkstein, Ton, Sand und Eisenerz gemahlen und gebrannt. Dabei entweicht das CO2 aus dem Kalkstein. Und das ist keine unerhebliche Menge! Im Jahr 2000 betrug die Menge an CO2, die durch Zementproduktion in die Atmosphäre gelangte, mehr als 820 Megatonnen, jetzt dürften wir bei fast einer Milliarde Tonnen liegen! Der gesamte CO2-Ausstoss der Welt lag 2007 bei knapp 31 Milliarden Tonnen – da ließe sich also durch technologische Verbesserungen beim Zement einiges einsparen!
Moderne Herstellungstechniken erlauben auch eine Reduktion des Ausstoßes im Prozess bis auf maximal die Hälfte – mehr ist nicht drin, und so kommt die Idee, den Portland-Zement (das ist der klassische Zement, der wie oben beschrieben hergestellt wird), im Beton zu ersetzen, durch andere Bestandteile die ebenfalls die Aufgabe erfüllen können, den Beton härter zu machen. Die Cemstone Products Company, die im Artikel erwähnt ist, setzt statt dem üblichen Portland-Zement Flugasche oder Schlacken ein, die als Industrierest auch keine zusätzliche Energie zur Herstellung brauchen.
Noch weiter gehend sind die Ideen, CO2 in der Herstellung von Beton zu speichern – CO2 das aus anderen Quellen stammt und sonst freigesetzt würde. Verschiedene Firmen arbeiten an Ideen. Carbon Sense Solutions will CO2 durch frischen Beton blasen, um es durch Karbonatisierung zu binden. Die Calera Corporation will CO2 durch Seewasser leiten, was zu einem Ausfall von Karbonaten führt, die wie Zement verwendet werden können.
Alles sind nur Ideen und Pilotprojekte – aber angesichts der großen möglichen Wirkung lassen sich hoffentlich Möglichkeiten finden, wie in der Betonherstellung CO2 vermindert und Energie gespart werden kann.

Kommentare (2)

  1. #1 Anhaltiner
    04/02/2009

    Ich finde die Idee, CO2 durch Meerwasser zu leiten sehr spannend.
    Danke für den Link – hatte schon mal was davon via Podcast gehört.

  2. Eine neue Lösung ist es den Zement im Beton durch die Asche der Schalen von Reiskörnern zu ersetzen. Diese müssen dazu in einem speziellen Verfahren bei 800°C verbrannt werden. Der damit produzierte Beton ist sogar korrosionsfester und stärker als der “normale”.

    Dazu ist die Reisschalenasche CO2 neutral, und der Reis wächst immer wieder nach. (Mehr Details und Quellen in meinem Blog)