Vor kurzem hatte ich von Ergebnissen des Satelltien-Experimentes PAMELA berichtet, das in der kosmischen Strahlung zu viele Positronen gefunden hat. Als ein möglicher Kandidat wurde annihilierende Dunkle Materie diskutiert. Ein Ballon-Experiment names ATIC hat ebenfalls zu viele Elektronen/Positronen gefunden (es kann die aber nicht unterscheiden). Auf der anderen Seite müssten aber auch zu viele Antiprotonen auftauchen, die hat PAMELA aber nicht gefunden. Dunkle Materie scheint nicht unbedingt die beste Erklärung zu sein (weil es noch andere mögliche gibt wie Pulsare, die KEINE neue Physik erfordern). Mit Spannung schaut man also auf neue Ergebnisse, z.B. heute die des FERMI-Satelliten.

FERMI hieß früher GLAST, aber anscheinend hat jemand beschlossen dass es noch nicht reicht, 152 Sachen nach Fermi benannt zu haben. Also gut, noch ein Satellit. Mehr dazu könnt ihr bei Ludmila finden.

Heute sind also Ergebnisse dazu in den Physical Review Letters erschienen. Habt ihr keinen Zugang, folgt einfach dem Link zum arXiV im Fuß der Seite!
Zwar kann FERMI auch nicht Positronen und Elektronen trennen, aber immerhin hat es auch jetzt den interessanten Bereich von 20 GeV bis 1 TeV angeschaut und den Überschuss an Positronen/Elektronen vermessen. Ergebnis: meh!

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Im rechten Bildbereich passieren die interssanten Dinge. Die roten Punkte sind die neuen Daten. Man sieht, die liegen deutlich unter den geschlossenen Kistchen die von PAMELA stammen und einen richtigen Buckel zeigen. Aber – die neuen Punkte liegen auch über dem einfachen Modell ohne Dunkle Materie, das durch die gestrichelte Linie gezeigt wird.
Die Daten sind also inkonklusiv, und liefern keine klare Richtung. Damit sollte man wohl weiterhin eine einfache Erklärung, nicht Dunkle Materie, für die wahrscheinlichste halten.

(via Cosmic Variance)

Bildquelle: Measurement of the Cosmic Ray e+ plus e- spectrum from 20 GeV to 1 TeV with the Fermi Large Area Telescope. Fermi/LAT Collaboration. May 2009. arXiv:0905.0025