Linearbeschleuniger
Aber durch das gleichmäßige Feld war man einfach in der maximalen Spannung begrenzt. Die Lösung: Der Einsatz von wechselnder Frequenz, um dem beschleunigten Teilchen den Eindruck eines stetigen, gleichförmigen, langen elektrischen Feldes zu geben.
Auf der Beschleunigerstrecke sind an eine Röhre Elektroden angeschlossen, die mit einer festen Frequenz umgepolt werden. Man wählt die Frequenz so geschickt, dass die Umpolung immer erfolgt wenn das Teilchen gerade an einem solchen Pol ankommt. Dadurch sieht das Teilchen immer ein gleichmäßiges Feld, während man nur die Spannung zwischen zwei Polen bereitstellen muss, statt wie in Van-de-Graaff-Beschleunigern die Spannung für die gesamte Strecke. Da das Teilchen schneller wird, legt es in gleicher Zeit immer weitere Wege zurück. Daher muss man die Abstände zwischen den Polen vergrößern.
Der größte Linearbeschleuniger der Welt ist der SLAC an der Stanford University, an dem z.B. die ersten Quarks gefunden wurden. Der Hauptbeschleuniger ist über 3 km lang und bringt Elektronen und Positronen auf bis zu 50 GeV. Da ist plötzlich die Ruhemasse vernachlässigbar…wollen wir doch noch sehen wie schnell so ein Elektron ist. Die relativistische Masse verknüpft sich mit der Ruhemasse durch den Gammafaktor
als m = γ m_0
Wir kennen die Ruhemasse m_0 = 511 keV und die relativistische Masse m = 50 GeV. Also ist γ=97 847, sagen wir knapp 100000.
Also beträgt die Geschwindigkeit des Elektrons v = 99,999999995% der Lichtgeschwindigkeit c…
Was macht man jetzt mit einem solchen Teilchen? Nun, die hohe relativistische Masse kann man bei Kollisionen ausnutzen, um Teilchen großer Ruhemasse zu erzeugen. Aber das ist wohl ein Thema für einen anderen Tag.
Jetzt geht bald der Ringbeschleuniger LHC an den Start, und danach wird es wohl noch einen riesigen großtechnischen Linearbeschleuniger geben, den International Linear Collider, der gerade in Planung ist und wohl 50 km lang werden soll.
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