Oh – mein – Gott. Was ist das? Wir nehmen einen peinlichen Werbefilm, der eigentlich genug anbietet um als ordentliches Fettnäpfchen für den Ruf von RWE dienen zu können. Wenn man sich Mühe gäbe. Was macht Greenpeace stattdessen? Sie nehmen sich den Fettnapf und schmieren sich richtig doll überall damit ein. Lachend.

Die Kritik am Spot ist also eine Landschaft mit toten Bäumen, brennenden Atomkraftwerken, brennenden Kühltürmen (!), Alarmsirenen, abgeknickten Windrädern und dem Fuß von Monty Python’s Flying Circus. Dazu wiederum ein Statement des aktuellen Zustandes der erneuerbaren Energien, was wiederum keine Kritik an der Botschaft des Films ist, das sind nämlich die Plänen für die Zukunft.

Das, Greenpeace, ist so richtig primitiv schlecht.

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Kommentare (18)

  1. #1 rolak
    08/19/2009

    Ist schon bitter, wenn Kritik unterirdisch angelegt ist – manch Unbedarfter, der diese veränderten Spot sieht, könnte sich sagen ‘Also wenn das die Kritik sein soll, ist sie vielleicht gar nicht begründet’. Und ist gegen ernstzunehmende Kritik immunisiert. Tolle Wirkung…

    /ot/ geremixt, boah, dann doch lieber ‘remixed’ zwischen deutsche Worte schmuggeln /\ot/

  2. #2 Stefan
    08/19/2009

    Greenpeace ist für mich spätestens seit dem peinlichen Auftritt in Heiligendamm sowieso ein Witzverein, dem ich keinen Cent spenden würde: Viel Populismus bei geistiger Windstille. Energiepolitik ist halt komplizierter als Wale retten. Würde Greenpeace sich aber auf letzteres Konzentrieren hätten sie meine Zustimmung.

  3. #3 Chris
    08/19/2009

    @Stefan: Der populistische Verein tut so einiges, was dir, mir und unseren Kindern noch mal den Arsch retten kann.

    Und wo wir gerade bei Populismus sind: Der Text oben ist noch mal was?

  4. #4 Jörg
    08/19/2009

    Und wo wir gerade bei Populismus sind: Der Text oben ist noch mal was?

    Das soll jetzt nicht wirklich heißen, mein Artikel sei populistisch, oder?

  5. #5 Tobias
    08/19/2009

    Zum aktuellen Anteil der regenerativen Energien am Primärenergieproduktion in Deutschland und deren Aufstückelung in Wind, Wasser, Sonne, Biomasse, etc. siehe auch hier: https://www.scienceblogs.de/weitergen/2009/08/atomkraftdebatte-ja-bitte.php

  6. #6 Stefan K.
    08/19/2009

    Greenpeace? Moment mal, waren das nicht diese Märchenonkels, die uns 1995 ganz schröckliche Schauergeschichten über Gift und Tod in der Brent Spar erzählt haben? Sehr medienwirksam, toll gemacht! Aber komplett falsch. Daran erinnert sich nur kaum einer. Gedächtnisauffrischung u.a. hier:

    https://www.bpb.de/themen/ZH2GJE,3,0,Greenpeace.html#art3

  7. #7 Tom
    08/19/2009

    RWE schaltet den Spot jetzt – der normale Zuschauer denkt, dass RWE JETZT Windräder und Gezeitenkraftwerke betreibt – dem ist nicht (bzw. in sehr geringem Maße) der Fall. Und RWE investiert auch bis jetzt verdammt wenig in erneuerbare Energien – nur 15% der Gesamtinvestitionen. Fairerweise sei gesagt, dass RWE selbst von 20% spricht. Wann die Rechnung aufgeht und wann nicht kann man hier (ebenfalls bei Greenpeace) nachlesen:

    https://www.greenpeace.de/themen/energie/nachrichten/artikel/rwe_mit_taschenspielertricks_gegen_greenpeace_zahlen/

  8. #8 Jörg
    08/19/2009

    RWE schaltet den Spot jetzt – der normale Zuschauer denkt, dass RWE JETZT Windräder und Gezeitenkraftwerke betreibt – dem ist nicht (bzw. in sehr geringem Maße) der Fall.

    Also ich als normaler Zuschauer dieses Spots der weder Zahlen zu RWE noch zu Greenpeace im Kopf hat, denkt das nicht.

    Und RWE investiert auch bis jetzt verdammt wenig in erneuerbare Energien – nur 15% der Gesamtinvestitionen.

    Ja, das ist eine relevante Zahl, so etwas würde ich mir in den Spots wünschen.
    Und dass RWE das schön rechnet ist doch klar. Das sollte nicht Kernpunkt einer Kritik sein. Und wenn Greenpeace anderen Taschenspielertricks vorwirft, selbst aber auf äußerst dumpfe Polemik setzt, kann ich nur echt nur lachen.

  9. #9 Chris
    08/20/2009

    @Jörg: Nach meiner Begrifflichkeit…. schon ein wenig. Allerdings ist der Begriff sehr dehnbar. Popul. ist in meinen Augen eine Art von “Stellung die jemand einnimmt” um (scheinbar) klare Abgrenzungen zwischen Parteien/Ideen/YouTube-Filmchen und ihre Remixe/ zu ziehen.

    Das tust du.

    Wobei ich dir in vielen Punkten voll zustimme. Auch ich hatte ein “unprofessionelles” Gefühl beim betrachten. Zumindest beim ersten Film.

    Grundsätzlich sehe ich aber Greenpeace als “etwas positives” und nicht als Vereinsmeierei die keinem hilft. Auch wenn das Image die letzten Jahre leidet; ihre Ideen und Kampagnen etwas ..öhm..blöd ..sind; der Gund(an)satz ist top.

  10. #10 Sim
    08/21/2009

    Es gibt aber nunmal leider einen riesen Unterschied zwischen gut gemeint und gut gemacht. Da kann man sich schonmal ganz schnell selber ins Knie schießen. Deswegen ist es richtig und wichtig den Leuten die es gut meinen aber schlecht machen darauf hinzuweisen was sie schlecht machen damit sie es in Zukunft besser machen.

  11. #11 Chris
    08/21/2009

    @Sim: Stimmt schon. Allerdings ist mir etwas gut gemeintes lieber, als etwas vorzugeben was Quatsch ist.

    Und: Hat wer die Macher drauf hingewiesen!? (Kein Plan wie die reichweite hier von dem Laden ist..!?)

  12. #12 remei
    08/23/2009

    Wenn ein Unternehmen Werbung (auch ‘Verbraucherinformation’ genannt) benutzt um in der Öffentlichkeit ein positiveres Bild zu erzeugen muss es immer auch damit rechnen, dass die Message kritisch hinterfragt wird. Energie- und Chemieunternehmen sind ein beliebtes Ziel für eine solche kritische Auseinandersetzung von Seiten der Umweltverbände.

    Der Spot von RWE zeigt, dass das Unternehmen bis jetzt nicht begriffen hat, wie Verbraucherinformation im Zeitalter des Internet funktionier. Statt wirkliche Informationen zu geben und Kommunikationsangebote zu machen wird ein süßer Riese über die Lande geschickt und verändert die Welt nach Herzenslust als gäbe es keine Bürgerbegehren. Ich hatte eigentlich erwartet, dass er in dem Tal mit dem See noch einen Staudamm baut.

    Natürlich bedient sich die Replik von Greenpeace der Mittel der Propaganda und Demagogie. Sie nutzt sie genauso wie das Ausgangsmaterial sie benutzt. Und gerade dadurch entlarvt er das ursprüngliche Anliegen des Films und führt ihn ad absurdum.

    Die hier geäusserte Kritik passt sich nahtlos ein in die Reihe der Artikel, die auf alles eindreschen was möglicherweise technik- oder wissenschaftsfeindlich ist oder zu sein scheint. Ich hätte mir vielmehr gewünscht, den originalen Film aus der Position eines Wissenschaftlers kritisiert zu sehen.

  13. #13 Jörg
    08/23/2009

    @remei: Ach, alles was dumme Polemik einsetzt, aber meinem Zweck dient ist ok und “entlarvend”? Und alles, was intelligente Kritik fordert “drischt ein” und soll es selbst machen? Sorry, aber über so viel Schlagseite kann ich nur herzhaft lachen. RWE sicherlich auch.

  14. #14 remei
    08/23/2009

    @Jörg: Du kannst Dir sicher sein, das weder RWE noch Jung v. Matt darüber lacht. Der einzige der darüber lacht ist der Experte für die Bewältigung von Kommunikationskrisen, der inzwischen mit Sicherheit einen längerfristigen Vertrag mit RWE ausgehandelt haben dürfte.

    Aber meine Kritik an dem Artikel war offensichtlich missverständlich. Daher hier noch mal deutlicher: Ein großer Konzern erstellt mit Hilfe einer der besten Agenturen in der Welt einen eher mittelmäßigen (eigentlich: ‘schlechten’) Film, dessen Preis mindestens sechsstellig war. Die Schaltungskosten dürften sich im 7-stelligen Bereich bewegen. Der Film soll RWE irgendwie sympathisch und umweltfreundlich erscheinen lassen. Dabei lenkt er von den großen Herausforderungen, denen sich diese Branche stellen muss ab – und die nach meiner Meinung viel mit Wissenschaft zu tun haben – und du kritisierst die Verballhornung durch einen einzelnen Greenpeace-Aktivisten, die am Heim-PC in einer Nacht entstanden ist?

    Das nenne ich Schlagseite.

  15. #15 Jörg
    08/24/2009

    @remei: Wenn du nichts als eine Strohmann-Debatte führen kannst, werde ich wohl nicht mehr mit Dir reden.
    Du verlangst also, weil diese Spots eine Kritik darstellen, soll ich mich daneben werefn und schön mitbrüllen im Chor? Danke, ich kann für mich selbst denken. Ich möchte, dass dieser RWE-Spot kritisiert wird, aber deswegen muss ich noch lange nicht allem applaudieren, dass den Spot kritisiert. Ob es jetzt der Greenpeace-Aktivits ist, oder das vermutlich 5- bis 6stellige Budget von Greenpeace, dass für diese saudämlichen brennenden Kühltürme draufgegangen ist. Damit hätte man deutlich besseres tun können.
    Dumme Kritik ist schlimmer als einfach die Klappe zu halten, diese Spots schaden mehr als sie helfen. RWE wird sich kaputt lachen, dass das alles ist was die Kritiker zu bieten haben. Und du blökst schön mit im Schwarz-/Weiß-Chor.

  16. #16 remei
    08/27/2009

    @Jörg: Wow! Da fühlt sich ja jemand richtig angepisst.

    Mir ist nicht klar, in wie fern ich eine ‘Strohmann-Debatte’ führe. Ich verlange nicht von, dass Du Dich daneben wirfst und mitbrüllst.

    Ich könnte von einem Wissenschaftler möglicherweise erwarten, dass er sich des Diskurses um die spezifische Verantwortung eines Energiekonzerns gegenüber der Umwelt bewusst ist und auf die mögliche Diskrepanz zwischen seinem Tun und seiner Selbstdarstellung in der Werbung eingeht. Ich müsste sogar erwarten, dass er nicht Annahmen darüber macht, wie etwas gemeint sein könnte oder darüber wie etwas von einem unbedarften Zuschauer aufgenommen werden wird (‘RWE bemüht sich …’).

    Dies alles würde ich voraussetzen können, weil ein Wissenschaftler eigentlich unvoreingenommen an etwas herangehen müsste. Aber es fällt mir schwer, Unvoreingenommenheit in dem Beitrag noch in Deinen Kommentaren zu entdecken.

    btw: Welche brennenden Kühltürme? Ich beschäftige mich normalerweise nicht mit Greenpeace.

  17. #17 canadoo
    09/01/2009

    Ihr Wissenschaftler macht es einem echt nicht einfach. Ein großer Konzern macht einen absolut dämlichen Spot und ihr regt euch über die Verballhornung auf? Habt ihr denn irgendwas aus der Geschichte gelernt?! Wäre es denn mal nicht an der Zeit, sich zu fragen, wie es kommt, dass Euch immer mehr Leute das Geld für die Forschung verweigern? Immer weniger Menschen glauben der Wissenschaft, dass sie wirklich unabhängig ist. Aber ihr wollt es euch einfach nicht mit den Forschungsgeldgebern verscherzen.

  18. #18 Loo
    06/19/2010

    @ remei: Ich vertrete ganz deine Meinung und freue mich über den weitaus qualifizierten Beitrag von dir zu der ganzen Sache hier!!

    @Jörg: Bevor du dich hier weiter so angepisst fühlst und nicht mehr mit remei “reden willst” lass dir eins gesagt sein: Dumme Kritik ist schlimmer als einfach die Klappe zu halten!!!