Herzlichen Glückwunsch an alle LHC-Beteiligten! Die größte Maschine der Welt hat erste Kollisionen bei 7 TeV gesehen. Jetzt beginnt neue Physik!
Und das geschah auf dem Weg hin zu den kollidierbereiten Strahlen:
Das ist ein Ausschnitt der Übersichtsseite der LHC-Operation. Unten sieht man Informationen über die Strahlen der letzten Tage. Die schwarze Linie gibt die Energie je Proton an, es kreisen aber viele Protonen in Bündeln, und zwar links und rechts herum. Wieviele das sind, zeigen die blauen und roten Linien. Heute morgen ging es los, und Protonen wurden aus dem Vorbeschleuniger in den LHC eingespeist, der diese dann höher beschleunigte (Ramp Up). Aber bei 2,2 TeV musste die Beschleunigung abgebrochen werden und der Strahl wurde kontrolliert abgeleitet (gedumped). Das ist auch nicht so einfach, schließlich hat so ein Strahl schon viel Energie für so ein delikates System. Daher gibt es ein eigenes Dump-System, das den Beschleuniger in so einem Fall entleert. Zunächst dachte man, dass es eine Unregelmäßigkeit in der Spannungsversorgung war, die die Magneten gestört hätte; aber es war wohl die magnetische Kopplung zwischen Vorbeschleuniger SPS und LHC. Übrigens – das ganze war keinesfalls ‘Pech’ oder ein ungewöhnliches Problem, wie z.B. Heise ahnungslos schreibt. Wieder mal muss man wiederholen, dass dies ein gewltige komplexer Prototyp einer Maschine ist, und einfach alles stimmen muss damit es richtig läuft.
Das also erklärt die Stelle die ich mit einem roten Pfeil markiert habe.
Danach musste der LHC neu hochgefahren werden, was immer 1 bis 1,5 Stunden dauert, und die erste Neuinjektion musste auch abgebrochen werden (grüner Pfeil), weil die Anzahl an Protonen in den beiden Strahlen zu unterschiedlich war oder die Qualität eines Strahles zu schlecht.
Aber kurz danach konnte man erfolgreich neue Strahlen injizieren und auf die Endgeschwindigkeit von 3,5 TeV beschleunigen. Danach werden die Strahlen erst einmal auf dieser Energie kreisen gelassen(flat top) und versucht, möglichst dichte Bündel zu erzielen, damit man eine hohe Chance auf Kollisionen hat, wenn man die zwei Strahlen ineinander schießt. Es kreisen 20 Milliarden Protonen je Bündel.
Und jetzt, im Moment, 13:00 Uhr, gerade wo ich dies tippe ist es so weit: Der erste Detektor, ATLAS, sieht Kollisionen:
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