Der Norwegische Meteorologische Dienst stellt eine animierte Karte der Ausbreitung der Aschewolke vom isländischen Vulkan Eyjafjallajökull zur Verfügung. Map Room hat ein YouTube-Video daraus gemacht:
Man kann sich aber die langsamer ablaufende, immer aktuelle Animation auch hier ansehen. Auf der Karte bezeichnen die gelben Bereiche bereits abgefallene Partikel, rote Partikel werden oder wurden durch Regen ausgewaschen und schwarze Partikel befinden sich noch in der Luft. Die Animation basiert auf Strömungsmodellen, die die Winde simulieren. Wer jetzt denkt, dass Simulationen nicht die Wirklichkeit abbilden (bzw eine gefilterte Version der Wirklichkeit), sollte jetzt empört in Schockstarre verfallen.
Alle anderen möchten vielleicht ungefähr wissen, wie man das rechnet.
Die Informationen dazu sind leider auf norwegisch, aber ich habe mir das mal übersetzen lassen. Man nimmt also das Wettermodell, bzw die Windströmung daraus. Für die letzten zwei Tage ist diese berechnet und an Messungen kalibriert und wird dann noch 66 Stunden in die Zukunft gerechnet. In dieses Strömungsfeld gibt man dann an der Stelle des Vulkans Aschepartikel ein. Man nimmt also eine feste Zahl an kleinen, virtuellen Partikeln und berechnet, wie diese vom Windfeld mitgenommen werden. Man sieht schön, wie die Strömung turbulent ist, verwirbelt und die Partikel, die anfangs an der gleichen Stelle starten, werden durch diese Wirbel über ganz Europa verteilt. Wenn man in der GIF-Animation hinsieht, erkennt man auch an den Rändern die einzelnen Partikel. Dieses “Particle Tracking” erlaubt eine ganz gute Schätzung der Verteilung. Es sieht schon aus, wie wenn man in die ablaufende Badewanne einen Tropfen Tinte fallen lässt, der sich dann ausbreitet! Man kann auch schön sehen, dass die Dichte nicht überall gleich ist und es freie Bereiche gibt.
Die Verweildauer der Partikel beträgt ungefähr 10-14 Tage in der Troposphäre. Gelangen Partikel in einen höheren Bereich der Atmosphäre, die Stratosphäre, können sie dort bis zu einem Jahr bleiben (aber Flugzeuge fliegen normalerweise am Oberrand der Troposphäre, also kein Problem für die Luftfahrt). Hört der Vulkan auf, Asche zu spucken, sollten die Partikelwolken aber bereits nach 2-3 Tagen verweht sein und Europa freigeben – was ja scheinbar momentan passiert oder beginnt.
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