Abschließend noch ein kleines Spiel: Wer mir in den Kommentaren als Erste/Erster erklären kann, warum denn die Farbstoffe als Substanz so eine ganz andere Farbe haben, verglichen mit der Farbe des Anregungslichts und des Fluoreszenzlichts, die oder der darf sich eine Probe für Dinge unter’m Mikroskop wünschen. Es darf auch geraten werden – schließlich ist der Holzweg manchmal auch sehr unterhaltsam.

Fußnoten:

* Man könnte Filter mit mehreren Banden benutzen, die unterschiedliche Farben durch lassen. Für manche Anwendungen macht das schon Sinn, stellt aber schon eine größere Ausnahme dar.

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Kommentare (21)

  1. #1 Ludger
    7. Juli 2015

    Versuch eines Nichtphysikers:
    Die Farbe des Farbstoffs in Lösung kommt dadurch zustande, das die Frequenzen eines kontinuierlichen Spektrums zum Teil absorbiert und zum Teil reflektiert werden. Die Farbe das anregenden Lichtes wählt man so, dass die Lichtquanten eine passende Energie haben, um bestimmte Elektronen im Farbstoff anzuregen. Die Farbe der Fluoreszenz kommt durch die Energie der Quanten , die beim Rücksprung der angeregten Elektronen abgegeben wird. Die anregenden Quanten müssen immer eine höhere Energie d.h. kürzere Wellenlänge haben, als die Quanten der erwünschten Fluoreszenz.

    • #2 André Lampe
      7. Juli 2015

      Herzlichen Glückwunsch Ludger, nicht nur der erste Kommentar, sondern auch der Erste mit der richtigen Antwort. Die Farbe der Substanz komm dadurch zustande, dass der Farbstoff alle Farben, die in seinem Absorptionsbreich liegen, “wegnimmt” und der Rest vom Licht reflektiert wird. Ich lausche deinem Vorschlag für Dinge unter’m Mikroskop.

  2. #3 Christian Thiele
    Regensburg
    7. Juli 2015

    @André: Ein grünes Blatt ist für dich dann also rot und blau, weil es ja rotes und blaues Licht absorbiert? 🙂

    Das mit den Farben in Mikroskopbildern mit mehreren Kanälen kann auch verwirren. So dachte ich lange, ein infrarot-naher Farbstoff wäre blau, weil das im Mikroskop so eingestellt war (Biologen halt 😉 )

    • #4 André Lampe
      7. Juli 2015

      Für einen Ingenieur, der LED-Beleuchtungen für Pflanzen baut und erforscht, wird sich, nach einigem herumbasteln mit roten und blauen LED, die Möglichkeit für ein Standpunktwechsel ergeben – was die Farbe von Blättern an geht. 😉
      Ich bin, forschungstechnisch, mit dem Anregungsteil von Mikroskopen aufgewachsen und habe mir am Computer immer nur schwarz-weiß Bilder angeschaut. Vielleicht kommt es auch daher, dass ich meistens Farbsotffe wie Alexa Fluor 647 oder Dyomics 678 benutzt habe, die im roten angeregt werden und deren Fluoreszenz man mit bloßem Auge fast nicht mehr sieht. Das waren für mich rote Farbstoffe, für die Biologen far-red, Infrarot … oder für dich halt blau. 🙂

  3. #5 rolak
    7. Juli 2015

    StoffFarbe: Summe des Nichtabsorbierten
    AnregungsFarbe: Zur Absorption für für Fluoreszenz passend + evtl-vibronisches
    FluoreszenzFarbe also fast immer langwelliger

    Falls das der erste richtige Lösungsversuch sein sollte, kannst Du eine Freikarte nach Gusto verteilen…

    btw: In der Grafik braucht es den Sperrfilter offensichtlich nicht, da das Anregungslicht sich nicht nach oben traut 😉

    • #6 André Lampe
      7. Juli 2015

      Ja du hast recht mit dem Anregungslicht. In der Realität sieht das allerdings ganz anders aus. Das ist leider das beste Schaubild mit deutscher Beschriftung das ich finden konnte und es erklärt den Rest recht schön. Daher wollte ich mich nicht extra hinsetzen und ein eigenes Schaubild basteln – hier liegt noch so eine Doktorarbeit die geschrieben werden will… 😉

    • #7 rolak
      8. Juli 2015

      Hey, das war keine Beschwerde, ist auch nicht sehr verständnis-verhindernd – finde es nur ulkig, wenn in jahr(zehnt)elang genutzten Grafiken solch offensichtliche Klopse eingebaut sind.

  4. #8 Ludger
    7. Juli 2015

    André Lampe:
    “Ich lausche deinem Vorschlag für Dinge unter’m Mikroskop.”

    Danke für das Angebot! Darf’s auch was nicht fluoreszierendes sein? Ich würde gerne mal die Spitze einer Injektionskanüle sehen.

    • #9 André Lampe
      7. Juli 2015

      Die Spitze einer Injektionskanüle werde ich hinbekommen. Ist eine sehr gute Idee!

      Ich habe mir für diese Serie vorgenommen, dass ich ausschließlich relativ günstige Mikroskope benutze, so das jeder das zu Hause nachmachen könnte. Da meine ersten beiden Käufe eher… naja, so Mittel waren, habe ich bisher dazu noch keine Kaufempfehlung geschrieben. Ich suche noch etwas günstiges, dass ich ohne Bedenken (und ohne großen Bastelaufwandt) empfehlen kann. Daher: Etwas fluoreszierendes kann ich auf diese Art und Weise nicht machen. Aber erzähl doch mal, was du dir bei der Fluoreszenz wünschen würdest…? Neugierig bin ich da schon.

    • #10 rolak
      8. Juli 2015

      Spitze einer Injektionskanüle

      Da ist evtl innere Vorbereitung nötig, Ludger — bei einem Matenaer-Vortrag wurden die Spitzen von AkupunkturNadeln gezeigt, sortiert nach dem Titel des Talks (finde grad die Stelle nicht… warum zum Henker ist das www nicht nach meinen Wünschen mit einem flotten Index versehen?).

      btw: Glückwunsch!

  5. #11 Ludger
    7. Juli 2015

    Aber erzähl doch mal, was du dir bei der Fluoreszenz wünschen würdest…?

    Da kenne ich mich nicht so gut aus; das können die Pathologen besser. Ich finde es aber sehr spannend, wenn die Pathologen in einem vorläufigen Befund nur feststellen können, dass es sich um einen anaplastischen Tumor ( https://de.wikipedia.org/wiki/Anaplasie ) handelt und auf eine spätere immunhistochemische Untersuchung ( https://de.wikipedia.org/wiki/Immunhistochemie ) verweisen, mit der sie dann nachweisen, ob es sich um entartetes Gewebe aus dem äußeren oder dem mittleren Keimblatt handelt. So differenzieren sie dann zwischen Karzinom und Sarkom. Oder man findet einen metastatischen Lymphknoten und kennt den Primärtumor nicht. Dabei hilft die Immunhistochemie, den Primärtumor zu finden. Die Methode ist oft die Immunfluoreszenz. Vielleicht fragst Du mal im Pathologischen Institut nach. Ich glaube, dass mittlerweise die ganze Lymphomdiagnostik und Leukaemiediagnostik so läuft.

    • #12 André Lampe
      7. Juli 2015

      Hmmm, ein Anlass für einen kleinen Ausflug. Das werde ich im Hinterkopf behalten, könnte aber etwas dauern. Die Spitze der Kanüle gibt es dafür früher, versprochen.

  6. #13 werner
    7. Juli 2015

    Als typischer “Rot-Grün-Blinder” (zumindest teilweise, nicht absolut) finde ich die alternative Farbwahl mit Magenta mehr als unglücklich. Das sieht für mich fast wie das Blau aus und hat auch noch die selbe Helligkeit, so dass hier Teufel mit Beelzebub ausgetrieben wurde.
    Schöne Links zum Thema Farbenfehlsichtigkeit und was man im Computerzeitalter dagegen tun kann:
    https://www.daltonize.org

    • #14 André Lampe
      8. Juli 2015

      Hallo Werner,

      Du hast vollkommen recht, mit blau zusammen ist das total unglücklich. Tatsächlich sollte man magenta-grün als zwei-Farben-Variante wählen. Ich habe nochmal nachgeschaut, in den author-guidelines auf die ich mich aus dem Kopf bezogen habe. Blau hätte ich dann wohl besser durch gelb ersetzen sollen – danke für den Hinweis! Den Link werde ich mir zu Gemüte führen. Auch Danke dafür.

  7. #15 Christian Thiele
    8. Juli 2015

    Ist in dem Alexa 647 Nr. 4 im Bild eigentlich ein zusätzlicher Farbstoff, der es blau macht (zum Pipettieren, Unterscheiden usw.)?

    • #16 André Lampe
      8. Juli 2015

      Nein, leider nicht. Da fehlt einfach das rot, sonst sind alle Farben vertreten und das ergibt blau.

  8. #17 Christian Thiele
    8. Juli 2015

    #16 Okay, so einfach also.

    Zum Thema Fluoreszenz im Eigenbau: Da habe ich mal das hier gefunden (LED oder Laserpointer als Lichtquelle – nicht ohne Gefahr- aber gibt ja auch Leute die Tesla-Coil basteln 😉 ): https://post.queensu.ca/~chinsang/lab-protocols/gfp-stereoscope.html

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