Und wer gewinnt?
Das ist schwer zu sagen, welche Technik die Beste ist. Überall gibt es Vor- und Nachteile. Als kleine Einschätzungshilfe vielleicht: Mehr Auflösung bedeutet immer auch mehr Probleme. Wenn ich bei SIM bei der Probenpräparation kaum etwas anders machen muss im Vergleich zur normalen Fluoreszenzmikroskopie, bin ich bei STED auf lediglich ein paar Farbstoffe beschränkt, die die hohen Leistungsdichten aushalten können. Bei dSTORM habe ich auch nur ein paar Farbstoffe zur Auswahl, die das gewünschte Blinkverhalten zeigen und ich brauche einen besonderen Puffer. SIM kann man noch relativ schnell machen, bei STED und den SMLM Techniken dauert es schon ein bisschen, bis man ein Bild hat. Noch gar nicht gesprochen haben wir über die Größe der Farbstoffe selbst, oder die Biegsamkeit der Antikörper mit denen man Strukturen markiert. Es gibt noch sehr viele kleine Details die hier eine Rolle spielen, man kann diese Liste sehr lange fortsetzen.
Für mich haben SIM und SMLM Techniken die Nase vorn, weil sie Rohdaten generieren, die man später mit Software auswertet. Das ist auf den ersten Blick eigentlich ein Nachteil – aber ich würde sogar so weit gehen, dass hier die Zukunft der Hochauflösungsmikroskopie liegt. Gerade bei der Software machen immer mehr Forschergruppen ihren code offen, so das andere von neuen Erkenntnissen profitieren können. Also kann man nicht nur sehr einfach bessere Bilder durch die Arbeit anderer Forscher aufnehmen, durch neue Software kann man auch seine alten Rohdaten vermutlich besser Rekonstruieren und neue Dinge lernen. Aber nicht nur das: Wenn man diese Techniken als das Sammeln von Rohdaten begreift, dann kann man noch viel mehr daraus ziehen, und nicht nur Bilder rekonstruieren. Zum Beispiel ist unser Ansatz spectral demixing dSTORM so gebaut, dass im Prinzip die Farbinformation auch aus den Rohdaten gezogen wird. Wenn man das verinnerlicht, sind gerade diese Techniken, die sich auf spätere Auswertung mit (offener) Software verlassen, die Ansätze mit dem größten Potential neue Erkenntnisse in den Lebenswissenschaften zu liefern.
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