Jeder zweite Deutsche denkt, dass sich das Elektroauto langfristig durchsetzen wird, so eine repräsentative Umfrage des VDE. Also eine positive Prognose?
Von Markus Gärtner
Die Entwicklung des Elektroautos könnte umfassende Veränderungen der gesellschaftlichen und individuellen Mobilität schaffen, wohin die Fahrt genau geht, ist aber unklar. Einig waren sich die Referenten bei der Kongresseröffnung über die notwendige Zusammenarbeit der verschiedenen Akteure, um Deutschland als führenden Anbieter für Elektroautos zu etablieren.
„Das ist keine leichte Aufgabe, da gibt es sehr viele Partikularinteressen”, sagte VDE-Präsident Joachim Schneider. Man müsse sich auf Standards einigen und Schnittstellen schaffen, betonte Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle. Zum Teil geschieht dies schon: Experten entwickeln eine „Normungs-Road Map”, die im November verabschiedet werden und Einheitlichkeit, zum Beispiel bei den Steckern, schaffen soll. (* Vor zwei Wochen fuhr dieser umgebaute A2 die mehr als 600km von München nach Berlin. Mit einer Batterieladung! Das Rekordauto ist auch in Leipzig zu sehen.)
Auch in die Forschung und den Ausbau der nötigen Infrastruktur soll mehr investiert werden, so fehlen in Deutschland etwa 3500 Kilometer an neuen Stromleitungen. Bis 2011 sollen 500 Millionen Euro investiert werden. Ein Hauptproblem: Die nötigen Batterien sind noch zu schwach und zu teuer. Der Minister verweist aber auch auf die ersten Erfolge: In einem Modellprojekt schaffte ein Elektroauto 600 Kilometer mit einer Ladung. „Das zeigt, dass es geht.”
Doch die Konkurrenz schlägt ein hohes Tempo an: China steckt in den nächsten Jahren zehn Milliarden Euro in die weitere Entwicklung, schon jetzt fahren rund 60 Millionen Elektroroller auf chinesischen Straßen. „Da gibt es viel Selbstbewusstsein”, berichtet Brüderle von seiner Asienreise.
Das eine Auto für jeden Zweck wird es 2050 nicht mehr geben,
Autos für verschiedene Nutzertypen
Doch gerade in diesem Wachstum können auch Chancen für Deutschland liegen, wenn nicht als Leitmarkt, so doch als Leitanbieter, sagt Elmar Degenhart von der Continental AG. Dafür müsse man jedoch bedenken: Das eine Auto für jeden Zweck wird es 2050 nicht mehr geben, so seine Prognose. Statt dessen unterscheidet er vier verschiedene Nutzertypen: Ein kleines Elektroauto mit hoch entwickelter Sensorik für den Stadtverkehr, einen Hybriden – etwa für Pendler – der automatisch den effektivsten Antrieb wählt, ein größeres Modell für längere Fahrten, das dann teilweise per Autopilot und Leitsystem auf der Autobahn gesteuert wird und eine Sportvariante „für die, die richtig Gas geben wollen”. Dann dürfte es in der Garage allerdings eng werden.
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