Dass die Forschung wesentlich für die weitere Entwicklung der Elektromobilität ist, ist eine Binsenweisheit. Um so verwunderlicher, dass es an den Strukturen und Abläufen in Deutschland Einiges zu reparieren gibt.

Von Markus Gärtner

Auch bei den Instrumenten der Forschungsförderung gibt es noch Optimierungsbedarf.

So kritisierte Mirko Hannemann von DBM Energy die zwar vielfach geforderte, aber in der Realität wohl schwer einzuhaltende Kooperation: „Es gibt jetzt schon Unternehmen, die ihre Claims abstecken und andere in eine Ecke drängen.”

Die fehlende Vernetzung führt unter anderem auch dazu, dass in manchen Bereichen unnötig an derselben Thematik geforscht wird. „Dabei sind manche Fragestellungen schon lange geklärt”, behauptet Thomic Ruschmeyer vom Bundesverband Solare Mobilität. „Da geht es dann um wirtschaftliche Positionierung, viel Politik spielt im Hintergrund eine Rolle.”


Wildwuchs der Förderprogramme

Dabei sind eigentlich genügend Fördertöpfe vorhanden – auf EU-Ebene sogar zu viele verschiedene, meint Ulrich Katenkamp vom Forschungsministerium und zeigt auf einer Folie, wie mit der Zeit die Zahl der verschiedenen Programme symbolisch von einer kleinen Wurzel nunmehr die Größe einer Baumkrone erreicht hat. „Wer soll das noch verstehen?”

Der Förderdschungel bindet jede Menge Ressourcen. Und oft sind die Entscheidungswege zu lang.

Angst vor eben diesem „Baum” in Deutschland hat Harry Rogasch von Bosch. Es seien nicht alle Bereiche miteinander abgestimmt, das binde unnötig Ressourcen. „Bei mir haben ganze Abteilungen nur mit Anträgen und Abrechnungen zu tun.” Auch die Entscheidungen über eine Förderung müssen schneller getroffen werden, die Zeiten zwischen der Antragstellung und Genehmigung seien mit z.B. anderthalb Jahren zu lang. „Wir brauchen schnell heute das Geld, um morgen reagieren zu können”, fordert er.

Das Forschungsministerium steckt etwa 200 Millionen Euro in den Bereich Elektromobilität, die Automobilindustrie gut zehn mal so viel. Das Geld muss aber besser verteilt werden, fordert Andreas Knie von der InnoZ Gmbh. „Wir müssen genauer wissen, welches Problem genau wir überhaupt lösen wollen und dementsprechend fördern und auch weg von der föderalen Förderung.”

Viele Ideen – aber auch noch viel zu tun für die nötige Vernetzung, von der alle reden, und die effektive Förderung der Elektromobilität. Deutschland muss einen Gang höher schalten.