O’ zapft is! In Bayern können Touristen unter dem weiß blauen Himmel das Allgäu elektromobilistisch erkunden. Einfach abgefahren!
Von Rüdiger Voßberg
In fünf ländlichen Regionen rund um Kempten rollt die Elektroflotte des regionalen Stromversorgers Allgäuer Überlandwerk GmbH nun schon seit August 2010 über Berg und Tal. Insgesamt absolvierten die E-Flitzer bislang knapp 90.000 Kilometer. Vom zweirädrigen Segway – mit dem auch die Bundespolizei am Düsseldorfer Flughafen durch die Terminals düst – bis zum Hybridroller sowie 9 verschiedene Autotypen bietet der Fahrzeugpark dem Elektrofan eine reichhaltige Auswahl. Via Internet bucht Er oder Sie diese E-Vehikel bei ausgewählten Hoteliers der Umgebung. Schließlich soll ja auch der Tourismus im Alpenvorland gefördert werden.
Dilemma für E-Mobilisten: Wenn der Elektro-Ladeparkplatz von einem Benzin-PKW blockiert wird.
An den 17 installierten Ladestationen mit 22 kW Leistung können zwei Fahrzeuge gleichzeitig aufgeladen werden. Alltagsproblemchen dabei: „Oft werden diese speziellen Parkplätze mit gewöhnlichen Autos belegt”, berichtet Projektleiter Stefan Mayer. Diese Falschparker ahndet die aktuelle Straßenverkehrs-Ordnung aber noch mit keinem eigenen Paragraphen. Deshalb behelfen sich die Allgäuer nun mit einem eingeschränkten Halteverbot, dass nur ein Halten von E-Autos zum Laden ihrer Batterie erlaubt.
Mit einem ganz anderen Paragraphen aus dem Einkommensteuergesetz haderte zunächst auch das SAP-Projekt „Future Fleet”, dass seinen Mitarbeitern mehrere Dutzend E-Fahrzeuge als Dienstwagen zur Verfügung gestellt hat. Deren Anschaffungspreis ist aber deutlich höher als der von Benzinkutschen einer vergleichbaren Kategorie. Der Mitarbeiter muss diesen hohen Preis in Form des „geldwerten Vorteils” steuerlich berappen. Keine guten Gründe zum Umsteigen. „Heute laufen die E-Autos deshalb im Fahrzeugpool und werden kaum privat genutzt”, berichtet Anke Weidlich.
Smart-Wheels – Smart-Grids
Nur für Mitarbeiter der Stadtwerke Aachen (STAWAG) sind auch die elektrischen Fahrzeuge aus dem „Smart wheels”-Programm. In diesem Projekt entwickeln und erforschen sieben Unternehmen sowie Universitätsinstitute neue Geschäftsmodelle im Bereich Elektromobilität mit dem Fokus auf Stadtwerke als Energieversorger. Im Großraum Aachen fahren nun elf umgerüstete Fiat 500 – mit 80 Kilometer Reichweite – , 20 E-Roller sowie ein Elektrobus im Auftrag der Wissenschaft: das elektrische Auto als mobiler Energiespeicher.
Eine Vision, die eine intelligente Vernetzung der Energiesysteme voraussetzt. Sie soll in ferner Zukunft diese Fahrzeugbatterien – so zusagen als großer verteilter Speicher – zum Ausgleich von Erzeugungs- und Lastschwankungen einsetzen. Die Batterien könnten dann überschüssigen Strom aus erneuerbaren Energien zwischenspeichern und in Zeiten hoher Nachfrage wieder ins Netz einspeisen. Das gibt dann ein paar Cent extra in die Haushaltskasse. Schöne neue E-Welt!
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