Professor Dr. Andreas Knie ist Geschäftsführer der InnoZ Gmbh, einem interdisziplinären Institut mit dem Schwerpunkt Verkehr und Mobilität. Derzeit arbeitet er an dem Zwischenbericht der von der Bundesregierung ins Leben gerufenen Nationalen Plattform Elektromobilität, die die beteiligten Akteure aus Industrie, Wissenschaft und Politik besser vernetzen soll.
SB: Nach den Umfragen des VDE steht der Verbraucher dem Elektroauto recht positiv gegenüber – wie nehmen sie die Stimmung in der Bevölkerung wahr?
Prof. Dr. Knie: Sehr freundlich, es gibt eine hohe Affinität, vor allem bei älteren Männern mit höherem Bildungshintergrund und technischem Wissen. Aber es gibt noch keine Zahlungsbereitschaft dafür. Man muss so ein Auto erst Mal getestet haben, erst dann kann man wirkliche Aussagen treffen.
Die Nationale Plattform wurde im Mai gegründet, um die Entwicklung der Elektromobilität voran zu treiben und Deutschland zum führenden Anbieter zu machen. Wie lief ihrer Meinung nach die bisherige Zusammenarbeit – Kooperation ist ja auch hier auf dem Kongress das beliebteste Schlagwort?
Es ist äußerst interessant, da es viele unterschiedliche Voraussetzungen gibt. Das ist schon sehr komplex, die unterschiedlichen Branchen sind da manchmal wie andere Welten. Oberflächlich wird viel kooperiert, im Kern sind alle hochspezialisiert. Das Problem ist, dass man von kleinen Details ausgeht und nicht systemisch denkt.
Können sie einen kleinen Einblick geben, zu welchen Ergebnissen sie bisher in dem Zwischenbericht gekommen sind?
“Man muss auch mal trial und error versuchen und nicht immer so lange nachdenken. “
Wir haben erkannt, dass Frankreich, Japan und China sehr intensiv an dem Thema dran sind und wir noch kein konkurrenzfähiges Produkt haben. Die Themen Verkehr und Energie müssen noch mehr vernetzt werden. Und man muss mehr Geld in die Wertschöpfung stecken statt in Prämien. Wir brauchen auch neue Förderstrukturen in Deutschland und sollten nicht immer die Grundlagenforschung an den Anfang stellen, sondern von dem Problem ausgehen. Man muss auch mal trial und error versuchen und nicht immer so lange nachdenken.
Wagen sie einen Blick in die Zukunft des Elektroautos, wie sieht sie aus?
Als Ersatz für das bisherige Auto – ich tausche einfach einen Benziner gegen ein Elektroauto – das geht nicht. Man kann die Physik nicht vergewaltigen. „Nutzen statt Besitzen” müsste das Motto sein, das man zum Beispiel mit Carsharing-Modellen umsetzen kann.
Das Gespräch führte Markus Gärtner.
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