Das Echolot ist vollkommen aus der Mode. Vor knapp 100 Jahren wurde das Echolot zur akustischen Messung von Fluss- oder Meerestiefen erfunden und patentiert. Doch heute stehen uns andere, bessere nautische Orientierungsverfahren zur Verfügung.

Aber vielleicht ist es in diesem Sinne auch ganz passend, wenn dieser Blog den Namen “Echolot” trägt. Denn nicht jedes modische Accessoire ist wirklich ein Fortschritt und gerade ein aus der Mode geratenes, unzeitgemäßes Instrument verspricht doch spannende Ein- und Aussichten.

Lust und Leiden an der Wissenschaft

An der Niederschrift dieser Beobachtungen (die – hoffentlich – mit Hilfe des Echolots zustande kommen) versucht sich künftig ein “Liebhaber der Wissenschaften”, durchaus im Sinne Bruno Latours. Wobei die Lust und das Leiden an der Wissenschaft ungefähr gleichen Raum einnehmen.

Und die Leidenschaft gilt der Wissenschaft in ihrer abenteuerlichen Spielart. Denn, damit wir uns richtig verstehen: Wissenschaft ist ein großartiges Abenteuer. Kann man sich etwas Spannenderes vorstellen, als die Grenzen des Wissens zu erweitern? Was könnte reizvoller sein, als neue Entdeckungen zu machen und – egal in welcher (akademischen) Disziplin – die Welt und Wirklichkeit besser zu verstehen, als es bisher möglich war?

Riskante Wissenschaft, riskantes Wissen

Aber wie für jede Abenteuerreise gilt auch für das “Abenteuer Wissenschaft”, daß mit ihr immer ein gewisses Risiko verknüpft ist. Von der Abenteuerfahrt kehrt man möglicherweise gar nicht oder nur schwer beschädigt zurück. Und auch für wissenschaftliche Entdeckungsreisen muß die Möglichkeit des Scheiterns immer einkalkuliert werden…

Worauf es mir ankommt: auch die Wissenschaft lebt durch das Wechselspiel von Erfolg und Mißerfolg. Neue Entdeckungen werden gemacht, andere Erkenntnisse stellen sich als Irrtum heraus. Wissenschaft ist ein riskantes Geschäft. Sie ist ein virtuoser Seiltanz der Forscher und Wissenschaftler. Ein Balanceakt zwischen Wissen und Nichtwissen.

Balanceakte zwischen Wissen und Nichtwissen

Und genau diese Grenzgänge, also das Vorstoßen in Bereiche des bislang Unbekannten und die Unsicherheit, ob man auf sicheren oder doch sehr prekären Pfaden voranschreitet, diese Grenzgänge sollen mit dem Echolot vermessen werden. Und diese Vermessungen und Beobachtungen sollen Grundlage der Texte in diesem Blog sein.

Denn genau in dem Moment, in dem sich wissenschaftliche Sicherheiten als unsicher erweisen, wird besonders deutlich, wie Wissenschaft “tickt” und wie sie sich in der Gesellschaft verortet. Und die Gesellschaft, soviel ist klar, ist immer der Rahmen innerhalb dessen Wissenschaft stattfindet.

Wenn innovative Forschungsergebnisse schließlich in Produkte münden, dann sind es die Konsumenten, die damit umgehen dürfen. Wenn therapeutische Verfahren sich letztlich als Fehlgriff herausstellen, sind die Patienten die Leidtragenden. Und wenn sich in anderen Feldern die wissenschaftlichen Erkenntnisse nachträglich als Irrtümer herausstellen, dann sind es ebenfalls wissenschaftliche Laien (als Patienten, Käufer, Anwohner…), die mit den Nebenfolgen umgehen müssen.

Mit Nebenfolgen, Randnotizen und all den Hoffnungen und Enttäuschungen, die immer auch mit dem wissenschaftlichen Prozeß verknüpft sind, soll sich dieser Blog auseinandersetzen.

Kommentare (3)

  1. #1 ali
    Februar 20, 2009

    Was sagt man nun? Willkommen zurück? Willkommen immer noch da? 🙂

    Freu mich auf jeden Fall hier noch mehr von dir zu lesen.

  2. #2 Marc Scheloske
    Februar 20, 2009

    Ja, ich weiß auch nicht so recht, welche Begrüßungsformel hier passend wäre. Die Idee ein “richtiges” Blog hier unter dem SciencBlogs-Dach zu starten, gab es schon länger. Vor allem, weil ich mit dem Neurons-Redaktionsblog nicht 100% zufrieden war. Blogs sind ja eben doch ein sehr persönliches Format. Und wenn ich schon Quatsch schreibe, dann soll – finde ich – auch ich die Prügel bekommen und nicht pauschal auch meine Mitredakteurin Jessica.

    Bei Neurons gibt es künftig freilich auch weiterhin etwas von mir zu lesen. Allerdings beschränkt auf “offizielle” Statements in Sachen ScienceBlogs. Alle anderen Postings von heute an hier im “Echolot”. 🙂

  3. #3 books
    Februar 20, 2009

    Das klingt spannend, ich freue mich.