Vor ein paar Tagen wurde das Nationale Institut für Wissenschaftskommunikation, kurz NaWik offiziell eröffnet. Anlass genug, dass darüber schon an mehreren Stellen gebloggt wurde, etwa hier nebenan, natürlich auch hier und gerade frisch auch bei Michael. Ich werde das alles nicht noch einmal wiederholen, sondern kurz auf Michaels Beitrag eingehen.
Einerseits stimme ich ihm vollkommen zu, beim “nationalen” Ansatz etwa. Andererseits bin ich anderer Meinung, was die Notwenigkeit angeht. Es gibt schon viele Angebote für Wissenschaftler, sich besser auszudrücken und zu verkaufen, das stimmt.
Aber werden sie auch wirklich genutzt?
Haben wir mittlerweile eine stetig wachsende Anzahl von Forschern, die sich der jeweiligen Zielgruppe verständlich mitteilen können?
Haben wir in den Medien eine gute und abwechslungsreiche Berichterstattung?
Tobias schrieb drüben schon über die Nobelpreise. Einer der wenigen Anlässe, bei denen in den Publikumsmedien über Wissenschaft berichtet – und dann schnell wieder vergessen wird. Beim Ideenpark wurde ähnliches auf dem Podium diskutiert. Technische Themen kommen nur in den Medien vor, wenn ein neuer Apfel erscheint oder ein Kraftwerk verschwindet. Die Berichterstattung zu Fukushima hat das sehr deutlich gemacht, ein und derselbe Moderator hüpfte von einem Studio ins nächste, so reichhaltig ist unser deutscher Personalfundus an qualifizierten und kommunikationsfähigen Wissenschaftsjournalisten/kommunikatoren.
Auf einem Kongress wurde 2011(!) von einer Wissenschaftlerin im Vortrag gesagt, dass Blogs noch eher eine Nischenerscheinung seien (ich habe sie dann berichtigt und ihr ein paar Zugriffszahlen gegeben). Auf einem anderen Kongress wird ein (wissenschaftliches) Social Media Konzept als Best Practice dargestellt, aber nur, weil es das (fast) das Einzige ist (der Einäugige unter den Blinden…).
Diese Reihe lässt sich weiter fortführen, und deswegen halte ich das NaWik für ein gutes Zeichen. Ein Anlass, der die großen Forschungsorganisationen endlich zur Aktion zwingt oder zwingen sollte. Denn wie wir hier schon vor einem Jahr festgestellt haben und die oben genannten Kollegen jüngst wiederholen:
Bisher wird zu viel über Wissenschaftskommunikation geredet, aber kaum einer handelt.
Und ja, Michael, die Wissenschaftler sollten den Bürgern zuhören und auf wirkliche Fragen antworten.
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