Es gab einmal eine Zeit, in der es wenigen, sehr sehr wenigen Menschen vorbehalten war, einen Blick in den Mikrokosmos zu werfen. (Zu der Zeit wurde in der Kirche auch noch Latein gesprochen und die Leute sind dennoch hingegangen, aber das ist eine andere Geschichte). Und selbst heute haben die wenigsten schon einmal selbst in ein Mikroskop geguckt.
Vielleicht mal in der Schule, wow, Zwiebelhäutchenzellen. Wie aufregend *gähn*

Aber dann? Der normale Durchschnittsbürger nimmt vielleicht manchmal wirklich beeindruckende Bilder wahr, etwa Ameisen im Elektronenmikroskop. Sehr schön anzusehen, keine Frage. Aber eben auch nur ein Bild, dass genauso auch im Computer berechnet hätte werden können. Was ist real, was ist wieder nur ein neuer Animations/Comic/Sciencefiction irgendwas Film? Die Chance zum Blick in ein Mikroskop hätte theoretisch jeder, sie sind frei verkäuflich. Aber nun ja, den Alltags-Nutzen für den Durchschnittsbürger ist doch relativ gering. Um nicht zu sagen, es ist eigentlich überflüssig. Nur der Hypochonder von Welt guckt sich 2 Mal täglich sein Blutbild im Mikroskop an und zählt seine Lymphozyten.

Diese Konstruktionen scheinen auch eher einem Mathe-Geometrie-Nerd-Visualisierungsprogramm entsprungen zu sein. Kieselalgen. Evolutionär verflucht alt, von der Natur designt.

Es gibt viel zu entdecken, eine normale Lupe reicht schon fast, aber richtig interessant wird es wirklich erst mit einer besseren Vergrößerung. So ein richtiges Binokular, das wäre was, ist aber teuer und naja, der Alltagsnutzen für mich doch eher gering. Aber der Anblick eines Kakerlaken-Kopfes mit 50 facher Vergrößerung, das hat was.

Aber dann bin ich kürzlich zufällig über dieses kleine Mikroskop
“gestolpert” (Danke an Gregor an dieser Stelle) und bin begeistert. Diese Dinger haben zwar “nur” ein Vergrößerung von 20- bis 40-fach, aber das reicht aus. Und ja, das läuft in der Rubrik Spielzeug und kostet 10,-Euro.

Das Mikroskop mit dem Objekttisch

Das Mikroskop mit dem Objekttisch

Eine kleine LED beleuchtet auf Knopfdruck das Objekt

Eine kleine LED beleuchtet auf Knopfdruck das Objekt

Der Versuch, mit dem Handy durchs Okular ein Foto zu machen.

Der Versuch, mit dem Handy durchs Okular ein Foto zu machen.

 

Das kleine Ding ist der Hammer, so klein und doch einfach faszinierend.

Es wird mit einem Objekträger und Deckgläschen geliefert, der Objekttisch läst sich abnehmen. Und dann kann man alle möglichen Oberflächen angucken, einfach draufstellen, am Hebel unten kurz fokussieren und staunen. Egal was, Sofa, Tisch, Haut, Blätter…

Und das ist was anderes, als sich am Rechner tolle Bilder anzugucken. Dann besser in echt wirklich selbst die Oberfäche live in 40facher Vergrößerung anzugucken.
Diese Faszination ist meiner Erfahrung nach unabhängig vom Alter, sowohl Kinder als auch Erwachsene.

NACHTRAG: Wie im Kommentar berichtet, ist meine Empfehlung gerade nicht verfügbar. Hier gibt es eine baugleiche Alternative.

Kommentare (14)

  1. #1 Fliegenschubser
    Februar 18, 2013

    Schön. Die Leute sollten viel mehr mikroskopieren. Leider kommt man mit sochen kleinen Mikroskopen bei Weitem nicht an das ran, was so die Wissenschaft hat. Aber wer leistet sich schon als Hobby ein Mikroskop für über 500000 Euro? 😉 Vom Labor und den Zutaten, um die Proben vorzubereiten, mal ganz abgesehen….

    • #2 Chris
      Februar 18, 2013

      Habe gerade wieder mal Probleme, die Ironie zu finden…

  2. #3 Fliegenschubser
    Februar 18, 2013

    Da war auch keine. Ich arbeite selbst sehr viel und gerne am Mikroskop, meistens ein konfokales Laserscanmikroskop. Solche Geräte sind natürlich für den “Hausgebrauch” vollkommen undenkbar, allerdings bekommt man ungleich bessere Bilder.

    • #4 Chris
      Februar 19, 2013

      Das finde ich etwas arrogant. Das geht in die Richtung des klassischen Elfenbeinturms. “Ganz nett eure Spielereien, aber WIR machen richtige Bilder…”
      Gewöhnlichen Zucker(kristalle) mal in ihrer Symmetrie bewundern, das reicht doch schon, um im Alltag ein wenig Neugier auf den Mikrokosmos zu machen.

  3. #5 Fliegenschubser
    Februar 19, 2013

    Sollte nicht arrogant rüberkommen. Ich gebe dir Recht, ein einfaches Mikroskop, leicht zu bedienen, lässt einen viele interessante Dinge entdecken. Ich hatte als Kind auch eins und fand es super. Es weckt, wie du sagst, Neugier und Interesse, das ist gut.

  4. […] Der Erklaerfix hat ein tolles Mikroskop gefunden! […]

  5. #7 Eheran
    Februar 22, 2013

    In der Tat, diese (billigen) Taschenmikroskope sind für Jung und Alt interessant.
    Irgendwelche Oberflächen erkunden, die Pixel eines Monitors…
    Jedoch hält das Interesse (genau wie bei Magneten etc.) nur um eine Stunde an und flacht dann ganz schnell wieder ab.
    Es kommt allerdings gelegentlich zu Rückfällen ähnlicher länge, wenn das Spielzeug wieder entdeckt wird.
    Dennoch ist sowas auf jeden Fall besser als der übliche Unsinn, den es zu kaufen gibt.

    Wenn man sich etwas vertieft, kann sich so etwas natürlich auch zu einem Hobby entwickeln.
    Das passiert aber leider (heute) kaum noch, was nicht zuletzt mit der alles verbietenden Regierung zusammenhängt.
    Farbstoffe und andere zum präparieren wichtige Sachen sind für normale Bürger kaum noch zu bekommen.
    Brandakutell die nächste Dimension des Verbotswahnsinn:
    https://www.versuchschemie.de/topic,16853,-Grundstoffe+f%FCr+Ex-Stoffe-Diskussion.html

  6. #8 finefin
    Februar 22, 2013

    bin über den Podcast auf den Blogpost hier aufmerksam geworden und habe soeben eines dieser kleinen Dinger bestellt. Das verlinkte Mikroskop scheint zwar vergriffen zu sein, es gibt beim Amazonen aber ähnliche zum gleichen Preis… freue mich auf Erkundungstouren mit den Kindern in den Mikrokosmos. Danke schon mal für den Tipp 😉

    • #9 Chris
      Februar 24, 2013

      Danke für den Hinweis, ich habe oben die Alternative direkt verlinkt!

  7. #10 bazille
    Wien
    Februar 25, 2013

    da ich beruflich damit zu tun habe. Recht gut sind mikroskope
    der marke (ausgestorbene Großechsen + leicht auf eng) .Die sind recht praktisch allerdings nicht ganz so billig. Wobei generell gibt es Stereomikroskope schon ab ca 200-300€.

  8. #11 Chris
    Februar 25, 2013

    @bazille
    Wir sind hier nicht beim ZDF, Du darfst ruhig Namen nennen.
    DINO-Lite Mikroskope sind aber etwas teurer, was ich jetzt gefunden habe, und scheinbar nur digital.
    Das kleine Ding da oben kann ich aber sofort und überall nutzen, und ist vom Preis her auch nicht schlimm, wenn es mal im Wald verloren geht, oder wo auch immer.

  9. #12 bazille
    Februar 25, 2013

    @chris nun ich bin ein wenig vorsichtig was das angeht. Ja stimmt die sind wirklich reine digitale. Ich find den Preis nicht so schlimm , aber verlieren will ich es nicht, das ist richtig. Ich hab auch ein kleines Elektronenmikroskopim Sortiment, ab 59000 exkl vat ist man dabei. (tschuldige das musste sein)

  10. #13 Luk
    Februar 27, 2013

    Es gibt für 20 Euro USB Mikroskope. Die kann man zwar nicht mitnehmen aber die Bilder bekommt man viel leichter auf den PC.
    https://www.dhgate.com/new-4-led-200x-usb-mini-digital-microscope/p-ff8080813c431246013c4376d65222cf.html#s3-13-null
    sowas zum Beispiel.

  11. #14 Mikroskop-Freak
    Hamm
    September 27, 2016

    Genau so sehe ich das auch, heutzutage kann jeder Teil des Mikrokosmos werden was echt faszinierend ist. Ich wollte dich quasi mal als “Kollege” fragen, was du von meiner Seite (https://www.mikroskop-test.com/) hälst? Schöne Grüße!