Hätte man dich vor 100 Jahren mit dem Gerät erwischt, auf dem du gerade diese Zeilen liest, wären extra für dich die Hexenverbrennungen wieder eingeführt worden. Wenn wir uns überlegen, wo diese Wunder der Technik herkommen, denken wir spontan an Steve Jobs, Bill Gates und ähnlichen Kaliber. Dabei standen diese Leute erst ganz am Ende der Innovationskette, die zu solchen Geräten geführt hat. Am Anfang standen Menschen, die sich unter einem Handy bestenfalls ein englischsprachiges Huhn vorgestellt hätten.

Die Grundlagen für die Technologien, durch die wir unsere moderne Zeit definieren, wurden oft von Menschen erarbeitet, die nie an die heutigen Anwendungen gedacht haben. Viele waren sogar überzeugt, dass es überhaupt keine Anwendungen für ihre Erkenntnisse gibt. Habt ihr gewusst, dass die moderne Molekularbiologie kaum denkbar wäre, wenn sich ein Japaner vor einigen Jahren nicht dafür interessiert hätte, weshalb Quallen unter blauem Licht grün fluoreszieren? Warum das so ist veranschauliche ich in dem TEDx Talk, den ich vor kurzem in Münster halten durfte (Englisch):

Eine Frage hätte ich noch an euch:
Ich spiele mit dem Gedanken demnächst kurze Videos in meine Artikel einzubauen. Darin würde ich ca. 5-Minuten über das Genetik-Thema sprechen, das ich gerade am spannendsten finde. Ich schaue mir selbst sehr gerne solche Videos an, weil 5-Minuten genau die Zeit ist die ich brauche, um mein Müsli zu essen. Außerdem hätte ich manchmal gerne mein Whiteboard um Dinge zu erklären und finde, dass es zu dem Thema keine guten, deutschsprachigen Videos gibt.
Was haltet ihr davon?

Kommentare (15)

  1. #1 rolak
    21. Januar 2016

    moin Martin,
      Für das Gerät
    Da sicherlich eher sein Erbauer an den Pfahl geschnürt wurde – nicht vielleicht ‘wegen des Gerätes’?
    Der andere Winzling ist hübscher: Durch den talk geadelt, fühlt er sich zu Höherem berufen, sieht gar als Englsich ;‑)
    Und eines macht micht neugierig – wie kommst Du vom Handy zum englischsprachigen Huhn, okay, hen, doch dann?

    Was haltet ihr davon? Viel. Es kann Dir allerdings passieren, daß der clip hier dann im Hintergrund läuft, nur gehört wird.

    • #2 Martin Moder
      21. Januar 2016

      Meine Güte, da scheibe ich eh nur 10 Sätze und dann so etwas. Ab jetzt wird nur mehr ausgeschlafen gebloggt. Danke für die Hinweise, ist korrigiert.
      Wegen Handy – Eingefleischte Österreicher sagen zu einem Huhn oft „Hendl“. Wieder so ein kulturspaltendes Verständigungsproblem…

    • #3 rolak
      21. Januar 2016

      Oha, auf Hendl hätte ich auch kommen können, im längerfristig bewohnten Frankenlande sind Hendl, Haxen und Schäufele die heilige Dreibratigkeit…

  2. #4 Matthias
    21. Januar 2016

    Das mit den kurzen Videos wäre einen Versuch wert, finde ich.

  3. #5 Carsten
    Nauen
    21. Januar 2016

    Die Vidoes halte ich für ne gute Idee!

  4. #6 schlappohr
    21. Januar 2016

    Ich muss gestehen, dass ich kein großer Freund von Videos bin. Sie geben mir ein Tempo vor, und das ist manchmal zu schnell und manchmal zu langsam. Ich kann zwar zurück spulen, aber trotz nur einer einzigen Drehung am Mausrad oder einem Wisch ist das umständlich im Vergleich damit, mit den Augen ein paar Zeilen hoch zuspringen. Und ich kann über den folgenden Absatz nicht querlesen um zu entscheiden, ob er für mich wichtig ist. Eine solche Preview kann es bei Videos prinzipbedingt nicht geben.
    Videos sind gut, um z.B. Abläufe durch Animationen zu verdeutlichen. In den meisten Videos steckt aber die gesamte Informationen im Audiokanal, während der visuelle Kanal nur eine sprechende Person zeigt, die aber eigentlich völlig uninteressant ist (das ist nicht abwertend gemeint! Ich hoffe, Du verstehst das richtig).
    Technisch gesehen wird ein großer Teil der Bandbreite für Overhead verschwendet. Vor kurzem habe ich Youtube-Video gesehen, in dem ein Sprecher erklärt, wie man meinen Drucker öffnet und die Patronenkontakte reinigt. Das hat 20 Minuten gedauert. Die Information hätte locker mit 1-2 einfachen Skizzen auf eine A4-Seite gepasst.
    Dazu kommt, dass ich für Videos entweder einen Kopfhörer brauche, was mich von der Außenwelt trennt, oder die Außenwelt mitbeschallen muss. Das ist besonders dann nervig, wenn schon irgendwo ein Radio oder ein anderes Video läuft.
    Vielleicht denke ich da etwas antiquiert, aber ich meine, dass Lesen die effizienteste Methode ist, um komplexe Sachverhalte in den Schädel zu bekommen. Dabei sind Crosslinks oder eingebettete Animationen natürlich sehr hilfreich.

  5. #7 rolak
    21. Januar 2016

    Lesen die effizienteste Methode

    Das dürfte zwar von Mensch zu Mensch unterschiedlich sein, schlappohr, doch jetzt, da Du es sagst: selbstverständlich ist erst die Kombination clip+Text(bzw Transkript) so richtig toll.

  6. #8 rolak
    21. Januar 2016

    ..unfortunately that’s not enough for us to fly home tonight

    Kleine Koinzidenz am Rande: Ulkigerweise fiel soeben in einer rabenschwarzen Doku der Satz ‘werden auch “Schimpansen der Lüfte” genannt’.

    • #9 Martin Moder
      21. Januar 2016

      Damit bricht meine Welt zusammen, schönen Dank auch.

  7. #10 Beobachter
    21. Januar 2016

    Das “Argument” bzgl. der Länge eines Videos (“5 Min.”), sie daran zu messen, wie lange man braucht, um “sein Müsli zu essen” – statt daran, wie lange man braucht, um etwas Wichtiges zu sagen/zu erklären – ist schon “der Hammer”.
    Na ja, “Geiz ist (auch) geil” – und sei`s denn, man geizt “nur” mit der Zeit.
    Spricht nur für`s hippe, coole Multi-Tasking: mehrere Dinge zur gleichen Zeit zu machen, und keine davon richtig.

  8. #11 Fliegenschubser
    21. Januar 2016

    @Beobachter:
    Das kenn ich mit dem Multitasking: Immer wenn ich ein Video schaue, schaffe ich es einfach nicht mehr Müsli zu essen. In dem Moment, in dem das Video startet, habe ich vergessen, wie der Löffel funktioniert (der Buckel vom Löffel muss nach UNTEN zeigen, nicht nach oben!) und alles geht daneben. Ganz schlimme Sache.

    @Martin: Ein sehr guter Talk. Fruchtfliegen sind schon echt super 🙂

  9. #12 Beobachter
    21. Januar 2016

    @ Fliegenschubser, # 11:

    Zur Bemessung der optimalen Video-Zeitlänge hätte man auch die Zeit nehmen können, die man braucht, um (auf dem Sofa liegend und so nebenbei) eine Tüte fettiger Chips in sich reinzustopfen – dazu braucht man nicht mal nen Löffel.
    Und nebenbei könnte man auch noch, zusätzlich zum Essen und Video-Gucken, vom Handy aus telefonieren und nach seinen neuesten SMS-Nachrichten sehen.
    Total cooles Multitasking, oder ?!

  10. #13 Positron
    21. Januar 2016

    Es brauch viele Hände und Köpfe damit so etwas wie ein Smartphone zu entwickeln. Es macht einfach keinen Sinn auf einen zu zeigen und zu sagen “der war es”, wie man es beispielsweise beim Computer immer wieder tut.

  11. #14 Hirk
    22. Januar 2016

    Eines Tages kaufe ich mir ein Buch, schlag das auf und dann läuft darin ein Video :-[

  12. #15 Kess
    22. Januar 2016

    Ich bevorzuge auch das Lesen. 🙂