Die Sicht der Fachdidaktik
Nach der kurzen Pause beleuchtete Prof. Dr. Gerhard Henke-Bockschatz (Frankfurt/M.) die Unterrichtssequenz aus der fachdidaktischen Perspektive. Für ihn muss die Qualität des Unterrichts messbar sein. Dies könne man vor allem im Lehrer-Schüler- bzw. Schüler-Schüler-Gespräch herausfiltern. Problematisch dabei sei die stark lenkende Rolle des Lehrers, schließlich sei der äußere Rahmen der Institution Schule nicht zu vergessen. Klare Problemstellung und Gliederung, Beharrlichkeit seien gerade für schwächere Schüler unverzichtbar. Einen Mangel sieht Henke-Bockschatz darin, dass sich Lehrer und Schüler stillschweigend über die Beurteilung der Motive der Bolschewiki einigten. Sie verstellen sich damit den Vorstellungen der Bolschewiki. Geschichtsunterricht beschränkt sich dann nur auf das kommentarlose Einüben gesellschaftlicher Standpunkte. Schüler bleiben infolgedessen auf einer konventionellen Ebene im Umgang mit Geschichte, was Henke-Bockschatz als zu wenig empfindet.
Im abschließenden Resümee von Prof. Dr. Peter Gautschi aus Aarau wurde das bisher Gesagte wohltuend zusammengeführt und es wurde perspektivisch in die Zukunft verwiesen. Der Kerngedanke dabei war, dass die wissenschaftliche Diskussion um die Qualität des Geschichtsunterrichts unbedingt intensiv und über Grenzen hinweg weitergeführt werden muss.
Leider zu wenig Raum für Diskussionen.
Die abschließende Diskussionsrunde war leider viel zu kurz. Hier muss für weitere Veranstaltungen unbedingt mehr Raum gewährt werden. Hervorgehoben wurde dabei u.a., dass die Erkenntnisse einen wichtigen Beitrag für die zukünftige Lehrerausbildung darstellen müssten. Außerdem wurde die Begrenzung der Aufnahmen auf eine Unterrichtsstunde bemängelt und die Ausweitung auf eine Unterrichtsreihe empfohlen. So ließe sich die Methodik des Lehrers besser messen. Klar wurde indes auch, dass auch im Auditorium die Diskussion über einen guten Geschichtsunterricht noch lange nicht abgeschlossen ist. Ertragreiche Gespräche darüber werden uns hoffentlich noch lange begleiten.
Die Zuhörer im überfüllten Audimax des Grimm-Zentrums:
Alle Fotos: Bernhard Schell
Bernhard Schell ist Oberstudienrat für die Fächer Geschichte und Religion am Hohenstaufen-Gymnasium Eberbach. |
(Redaktion: KP/MS)
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