Es wurde beispielsweise die Frage gestellt, welche Argumente das Gremium vorbringen könnte, wieso man als Lehrer die Epoche Mittelalter weiterhin behandeln sollte und wie dabei der Bezug zur Gegenwart hergestellt werden kann. Diese und weitere Fragen aus dem Auditorium wurden sehr knapp und meiner Meinung nach unzulänglich beantwortet, teilweise belächelt.
Meine Erwartung, von einem Plan zu erfahren, wie man die Thematik nach dem Zweiten Weltkrieg zeitlich im Geschichtsunterricht unterbringen kann, konnte leider in keiner Hinsicht erfüllt werden. So bleibt für mich der Lehrplan nach 1945 ohne Inhalt.
Streit um Details. Das große Ganze wird vergessen.
Ein Zwischenruf von Klaus Körmös
Enttäuschend: Auch zukünftig wird die Französische Revolution vermutlich drei Mal im Unterricht durchgekaut.
Anfangs macht man sich noch Hoffnungen bei diesem Thema der Historikertage: „Geschichtslehrpläne- Lehrpläne ohne Inhalt”, da ändert sich vielleicht was für die Schülerinnen und Schüler! Vielleicht wird der Lehrplan endlich entmüllt und man bekommt auch Geschichte nach 1945 mit und wiederholt im Laufe seiner Schullaufbahn nicht drei Mal die Französische Revolution oder redet in übertriebenem Maße über die Spätfolgen des Mittelalters. Hoffnungen, Wünsche und eine gewisse Erwartungshaltung stellten sich bei mir zu Beginn dieser Vorlesung ein, doch es sollte anders kommen als erwartet und erhofft.
Viel von dem, was wir erzählt bekamen über Ideen, Ziele und auch sogenannte Lehrpläne war für mich aus Sicht eines Schülers in vielerlei Hinsicht schwer zu verstehen und kaum nachzuvollziehen.
Man bekam in der für mich persönlich zum großen Teil sinnlos erscheinenden Diskussionsrunde den Eindruck, dass hier viele kleine Interessens- und Konfliktgruppen aufeinander treffen und nicht das Wohl der Schüler und die sogenannte „Bildung” im Vordergrund stehen. Leider kann ich bestätigen, dass in meiner Schullaufbahn die Geschichte nach 1945 bis hin zur Wiedervereinigung 1989 kaum besprochen, geschweige denn behandelt wurde.
Ist es da wirklich sinnvoll, über Kleinigkeiten im Lehrplan, wie welche Jahreszahlen besonders wichtig seien, zu diskutieren, anstatt sich auf die für die Allgemeinheit wichtigen Daten und Fakten der Geschichte zu beschränken? Die Schullaufbahn soll nicht als Vorbereitung oder gar Einführung eines Geschichtsstudium dienen, sondern viel eher eine Bereicherung des Allgemeinwissens sein.
Für viele Schüler ist es schwer, sich für Geschichte zu begeistern, da viel zu viele Jahreszahlen verlangt werden anstatt verschiedene Ereignisse in den historischen Kontext einzuordnen. Ist es da ein Wunder, dass Geschichte von so wenigen Schülern positiv aufgenommen wird, wenn die Lehrer ihren eigenen Lehrplan nicht unterrichten können, sei es aus zeitlichen Gründen oder aus Kompetenzfragen? Ich denke nein und dieser Vortrag hat mir mehr als deutlich gezeigt, dass sich für den geschichtsinteressierten Schüler im Unterricht nicht viel ändern wird.
Geschichtslehrpläne ohne Inhalt? Leider ja.
(Redaktion: KP/MS)
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